Zehn Kandidaten traten beim Vorentscheid für den deutschen Teilnehmer am Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm an. Verschiedenste Genres waren zu hören - und am Ende hatte Jamie-Lee Kriewitz die Nase vorn.
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ESC 2016: Jamie-Lee Kriewitz singt für uns in Stockholm
Zehn Kandidaten traten beim Vorentscheid zur deutschen Teilnahme beim Eurovision Song Contest an. Verschiedenste Genres waren zu hören, vielen räumte man Chancen ein – doch am Ende hatte Jamie-Lee Kriewitz die Nase vorn.
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Jamie-Lee Kriewitz, strahlende Siegerin
Erst 17 Jahre alt, aber schon fast ein alter Hase: Sie hat die Casting-Show "The Voice of Germany" überstanden und gewonnen. Ihr Manga-Style und ihre kräftige, klare Stimme haben auch an diesem Abend das deutsche Publikum überzeugt. Sie wird Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten.
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Alex Diehl
Ein kleines Lied mit einer großen Aussage, live übersetzt in drei Sprachen. Der Song entstand nach den Terroranschlägen von Paris, wurde im Netz millionenfach geklickt. Verdient kam Diehl damit auf den zweiten Platz.
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Avantasia
Ein Gruß aus Wacken? Metal-Klänge beim ESC? Warum nicht. Avantasia hat es ordentlich krachen lassen, Sänger Tobias Sammet ist wie ein Berserker über die Bühne gehüpft, es hat geblitzt und gequalmt - wie es sich für Rock'n'Roll mit lauten Gitarren gehört. Platz drei beim ESC-Vorentscheid.
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Ella Endlich
Eine astreine Schlager-Performance macht Ella Endlich noch lange nicht zur neuen Helene Fischer. Dachten sich wahrscheinlich auch die Zuschauer. Das deutsche Publikum ist noch nicht bereit, eine Schlagersängerin zum ESC zu schicken.
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Joco
Die zwei Schwestern performten sauber und unaufgeregt. Ihr Song ist musikalisch anspruchsvoller als das meiste, was man sonst so beim ESC hört. Vielleicht etwas zu anspruchsvoll fürs Publikum. Aber nicht für die persönliche Playlist der Autorin dieses Textes.
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Gregorian
Eine Handvoll Mönche, entsprechend sphärischer Gesang, untermalt mit bombastischer Popmusik, dazu Feuer und Laser, die aus den Händen der Sänger ins Publikum strahlen - ein Rezept, das beim Vorentscheid für den ESC nicht ganz aufging.
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Woods of Birnam
Der Auftritt des Schauspielers und Sängers Christian Friedel mitsamt seiner Band war nett anzusehen, doch der Song konnte nicht wirklich überzeugen. Friedel tobte vielleicht auch zuviel auf der Bühne hin und her, manchmal entglitt ihm die Stimme.
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Keøma
Sphärisch, ruhig - etwas zu ruhig für Stockholm. Im Publikum fragte man sich, ob die Auswahl des goldenen Kleides die beste war. Es passte sich nicht so gut der Figur der Sängerin, dafür aber umso besser dem Bühnenbild an.
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Luxuslärm
Die Band ist mit großem Fanclub angereist - die machten ordentlich Stimmung im Saal. Ein tolles Bühnenbild, ein perfekter und sympathischer Auftritt - doch das Lied war leider zu schwach.
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Laura Pinski
Der Auftritt der 19-Jährigen trieb ihrem Mentor, dem Schlager-Dinosaurier Ralph Siegel Tränen der Rührung in die Augen. Sie habe es besser gemacht, als er sich je erträumt habe, sagte Siegel über Laura Pinski. Gereicht hat es für sie nicht. Aber das Kleid war toll.
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Nach zwei Abstimmungsrunden stand das Ergebnis fest: Platz drei ging an die Metalband Avantasia, Platz zwei an Alex Diehl mit seinem Friedenssong und mit großem Vorsprung siegte die erst 17-jährige Jamie-Lee Kriewitz. Gerade erst hat sie die Casting-Show "The Voice of Germany" gewonnen und ist damit schon durch eine harte Schule gegangen. Nerven genug hatte sie also für die starke Konkurrenz an diesem Abend.
Sie überzeugte das Publikum in Köln mit einem soliden Auftritt in buchstäblich traumhafter Kulisse, sie beherrschte vom Anfang bis zum Ende ihre Stimme. Ihr Outfit - wie eine Manga-Figur aus einem japanischen Comic - war extravagant und kam gut bei den Zuschauern an. Sie werde sich nun auf ihren Auftritt in Stockholm vorbereiten, sagte sie, bevor sie - zum dritten Mal an diesem Abend - ihren Siegertitel "Ghost" vortrug.
Echte ESC-Stimmung im Saal
Schon Stunden vor Beginn der Veranstaltung standen eingefleischte ESC-Fans draußen Schlange. Die Stimmung in der Halle war locker und fröhlich. Fanclubs der Künstler waren in ganzen Gruppen angereist, viele trugen ESC-Fanartikel wie Schals oder Fähnchen.
Moderatorin Barbara Schöneberger führte mit ihrer gewohnt flapsigen Art durch das Programm. Ihr Auftritt begann musikalisch - mit einem Medley aus früheren deutschen ESC-Songs, allerdings mit bissiger Zunge vorgetragen. Selbst der Eklat um die Teilnahme des Soulsängers Xavier Naidoo im Vorfeld dieses Vorentscheids war kurz Thema.
Eins stellte die Moderatorin von Anfang an klar: Wer diesen Wettbewerb gewinne, der werde auch nach Stockholm fahren. Sie habe mit allen Teilnehmern den Satz "Ich nehme die Wahl an" geübt, witzelte Schöneberger. Damit spielte sie auf den Vorentscheid 2015 an: Der vom Publikum gewählte Andreas Kümmert hatte die Wahl nicht angenommen.
An diesem Abend lief alles glatt - Siegerin Jamie-Lee nahm die Wahl selbstverständlich an und freut sich nun auf den Auftritt am 14. Mai in Stockholm, wo sie gegen eine Konkurrenz antreten muss, die in diesem Jahr ganz auf große Gesten, weiße Kleider und Frauen, die um ihr Leben singen, setzt. Damit könnte Jamie-Lee ein Lichtblick sein - im Schatten ihres Bühnen-Mondes.