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Musik

ESC: Levina singt in Kiew

9. Februar 2017

Vier Sängerinnen und ein Sänger kämpften in Köln um die Teilnahme beim Eurovision Song Contest im Mai. Mit jeweils drei Songs gingen sie ins Rennen. Das Publikum entschied sich am Schluss für Isabella "Levina" Lueen.

Deutschland Eurovision Song Contest 2017 - Unser Song Show
Bild: Getty Images/S. Steinbach

Im Finale sang Levina quasi gegen sich selbst. Denn dass sie nach Kiew reisen würde, stand schon fest, bevor der Siegertitel ermittelt wurde. Sie schlug am Donnerstagabend alle Mitbewerber aus dem Feld, am Ende auch den zweiten großen Favoriten Axel Feige. So sang sie die beiden Titel "Wildfire" und "Perfect Life" zum Schluss erneut - und die Zuschauer entschieden sich dann für den Song, der Deutschland jetzt aus der ESC-Misere der letzten Jahre holen soll: "Perfect Life". 

Kompliziertes Auswahlverfahren

Die fünf Sänger mussten jeweils drei Lieder vortragen: Einen Coversong ihrer Wahl und zwei extra für den ESC komponierte Popsongs. Die wurden jedem Teilnehmer auf den Leib geschrieben. Von der Powerballade zum fröhlichen Gute-Laune-Song war alles zu hören. Nach der ersten Runde mit den Coversongs schieden Yosefine und Felicia Lu aus. In der zweiten Runde sangen die verbliebenen Teilnehmer Axel, Helene und Levina den Song "Wildfire" aus der Feder der norwegischen Songwriterin Marit Larson. Diese zweite Runde haben Axel und Levina schließlich gewonnen. Beide durften den Song "Perfect Life", geschrieben von der US-Komponistin Lindy Robbins, singen. Am Ende entschieden die Zuschauer nicht nur, wer nach Kiew fahren soll, sondern auch welcher Song dort gesungen wird - vor immerhin 200 Millionen Zuschauern weltweit.

Levina bekam schon beim ersten Song SzenenapplausBild: DW/R. Fulker

Glamour mit alten ESC-Hits

Nach gut drei Stunden war die Show zu Ende. Keiner der Kandidaten war ein Totalausfall - und das Zwischenprogramm hat dem Publikum das Warten unterhaltsam verkürzt: Musikalische Gäste waren Schauspieler Matthias Schweighöfer mit seiner Band, und Popsänger Tim Bendzko, der neben ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut und Volksmusikstar Florian Silbereisen in der Jury saß. Er kam auch auf die Bühne und performte seine neue Single "Leichtsinn".

Kurz vor Schluss gaben sich drei frühere ESC-Gewinnerinnen die Ehre, mit drei berühmten Siegertiteln aus früheren Jahren: Die ukrainische Siegerin von 2004, Ruslana, sang Schwedens Siegerlied von 2012, Loreens "Euphoria". Dann betrat Nicole die Bühne - sie hatte Deutschland 1982 mit "Ein bisschen Frieden" in den Schlager-Olymp gesungen. Sie interpretierte den österreichischen Siegertitel von 1966, "Merci Chérie" von Udo Jürgens. Die Dritte im Bunde war die österreichische ESC-Siegerin von 2014, Conchita Wurst. Die bärtige Sängerin trug Lenas "Satellite" als Ballade vor.

"Germany needs you"

Axel Maximilian Feige lag bei den europäischen Nachbarn lange vorneBild: DW/R. Fulker

Die Zuschauer hatten erstmals eine Entscheidungshilfe von ESC-Fans aus anderen europäischen Ländern. Über die App "Eurovision Vibes" konnten Interessierte auch außerhalb von Deutschland die Proben bereits am Mittwoch Abend verfolgen und bis zum Ende des Vorentscheids für ihren deutschen Favoriten abstimmen - ohne dass ihre Stimme zählte. In einem Youtube-Video hatte Conchita Wurst mit den Worten "Germany needs you" alle ESC-Fans weltweit dazu eingeladen. Die Show wurde live im Netz gestreamt und simultan auf Englisch übersetzt. Während der Sendung verkündete Moderatorin Barbara Schöneberger hin und wieder den Wasserstand: Wie fand der Rest der Welt die Songs? Eine gute Entscheidungshilfe für die Voter aus Deutschland, die so ein Gefühl dafür bekommen konnten, was Musikliebhaber aus anderen Länder mögen.

Moderatorin Barbara Schöneberger (rechts) mit den Kandidaten und der JuryBild: picture-alliance/rtn - radio tele nord

Damit erhofft sich die deutsche ESC-Sektion für ihre Künstler einen größeren Bekanntheitsgrad bei den europäischen Nachbarn. Es gibt zwar im Vorfeld des Gesangswettbewerbs in vielen europäischen Städten ESC-Partys, wo sich die Teilnehmer der Endrunde dem Publikum vorstellen und gleichzeitig Bühnenerfahrung sammeln können. Doch diese Auftritte hatten noch nie Einfluss auf das Endergebnis beim großen ESC-Finale.

Konzept für 2017: Natürlichkeit

Nun kann sich mit Isabella "Levina" Lueen erneut ein junges Talent aus Deutschland gegen die große Konkurrenz in Kiew beweisen. Levina ist ausgebildete Sängerin - mit neun Jahren hat sie damit begonnen und trat in vielen Kindermusicals auf. Stetig hat sie ihre musikalische Karriere verfolgt, studierte schließlich Gesang, Komposition und Musikmanagement - und gewann nebenbei mehrere Musikwettbewerbe. Jetzt heißt es für sie: Auftritte sammeln, noch mehr Bühnenroutine bekommen und mit dem Song Eins werden. Sie wird ein paar Tage brauchen, bis sie wirklich realisiert, was auf sie zukommt. 

Hat sie in Kiew eine Chance? Vielleicht, wenn sie bei ihrem Auftritt ganz natürlich bleibt. Ohne Schnickschnack, große Gesten, brennende Kleider, ausgefallenes Outfit oder imposante Bühnentechnik. Genau so hat Lena Meyer-Landrut 2010 den ESC gewonnen. Damals hat Levina 50 Euro auf Lenas Sieg gesetzt. Am 13. Mai 2017 wird erneut abgerechnet.

 

Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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