Von 43 Teilnehmerländern sind am Dienstagabend die ersten 19 gegeneinander angetreten. Zehn sind weiter gekommen. In der ausverkauften Altice Arena war schon jetzt eine Stimmung wie im Finale. Silke Wünsch aus Lissabon.
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Diese zehn ESC-Kandidaten sind im Finale
Von den 19 Teilnehmerländern des ersten Halbfinales haben sich zehn für das Finale des Eurovision Song Contest am kommenden Samstag qualifiziert. In der Galerie steht, warum.
Bild: Thomas Hanses
Tschechien: Mikolas Josef
Mikolas Josef aus Tschechien ist im Schuljungenlook und mit einer lupenreinen Elektro-Hiphop-Nummer weitergekommen - verdient, er hat als erster an diesem Abend für richtig gute Laune gesorgt. Vor ein paar Tagen hatte er sich ein wenig verletzt und sein Auftritt stand sogar für kurze Zeit auf der Kippe. Seiner Performance hat man das kaum angemerkt.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen
Litauen: Ieva Zasimauskaite
Die zierliche Sängerin brachte für Litauen die zarte Ballade "When we where old", in der sie sagt, dass Liebe alles überdauern kann, weil sie die stärkste Kraft im Universum ist. Vielleicht war es ja diese Botschaft, die den Zuschauern gefiel.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen
Finnland: Saara Aalto
Saara Aalto aus Finnland machte ordentlich Zinnober auf der Bühne. Sie sang sich fast ihre Seele aus dem Leib; im Finale muss das besser werden, denn manche Töne waren schief.
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Estland: Elina Nechaveva
DAS Kleid dieses Contests trug Elina Nechaveva - Estland konnte es offenbar nicht lassen und setzte auf marginalen Kitsch. Die Opernsängerin ragte aus einem überdimensionierten Kleid-Ding heraus und schmetterte in höchstem Sopran "La Forza". Dem Publikum war es wohl noch nicht hoch genug. Vielleicht kommt Elina am Samstag ja noch höher.
Bild: Andres Putting
Albanien: Eugent Bushpepa
Auch ziemlich hoch sang Eugent Bushpepa aus Albanien. Das Publikum mochte den kräftigen Falsett, den Song und die angenehm unaufgeregte Performance und wählte ihn ins Finale.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen
Österreich: Cesár Sampson
Wie ein Astronaut stieg Cesár Sampson für Österreich auf die Erde hinab. Eine Hebebühne, die wie eine fliegende Untertasse wirkte, senkte sich, während der Soulsänger oben stand und seinen Song performte. Seine tiefe warme Stimme und der Gospelchor hat dem Song "Nobody but you" einen verdienten Finalplatz gesichert.
Bild: Andres Putting
Irland: Ryan O'Shaughnessy
Der Junge mit der Gitarre: Irland trat mit einem verträumten zuckersüßen Song an. Süß, das fanden die Zuschauer auch: Ryan O'Shaughnessy singt am Samstag nochmal.
Bild: Reuters/P. Nunes
Israel: Netta
"I'm not your toy, you stupid boy!", skandierte Netta, die für Israel dabei ist und zu den absoluten Favoriten zählt. Mit Recht. Sie brachte ein fulminantes Statement gegen sexuelle Belästigung und leistete damit ihren Beitrag zur #Metoo-Debatte - auf lustige Art und Weise - das Gackern und Glucksen muss man ihr erst mal nachmachen. Das wollen die Zuschauer unbedingt am Samstag nochmal sehen.
Bild: Andres Putting
Bulgarien: Equinox
Aus Bulgarien kam die Multikulti-Truppe Equinox. Der Titel "Bones" - eine zurückhaltende Elektronummer mit viel Ethno - wirkte durch die intensive Performance des Quintetts.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen
Zypern: Eleni Foureira
"Fuego" versprach Eleni Foureira aus Zypern - und sie hielt das Versprechen. Ihr fulminanter Auftritt sicherte ihr einen Platz im Finale. Nicht viele können das: wie ein Wirbelwind auf der Bühne umherspringen, die Haarmähne durch die Luft schleudern und trotzdem noch perfekt singen - Höchstleistung.
Bild: Andres Putting
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Die erste Hälfte des Finales steht fest: Am kommenden Samstag sehen wir Österreich, Estland, Litauen, Tschechien, Israel, Zypern, Bulgarien, Albanien, Finnland und Irland wieder.
Die Bühne, designt vom Deutschen Florian Wieder, ist in diesem Jahr eher schlicht gehalten; es gibt keine LED-Wand und somit auch sehr viel weniger Tricks. So wird in diesem Jahr mehr als sonst der Fokus auf die Musik und das Agieren der Künstler gerichtet. Einerseits ist das nicht ganz verkehrt, aber für die Zuschauer wäre ein bisschen mehr Schnickschnack sicher unterhaltsamer. Dennoch gaben die Sänger und Sängerinnen alles, und hin und wieder gab es dann doch die ein oder andere Überraschung. Viele von ihnen werden in der zweiten Hälfte des Finales auftreten, was immer ein gutes Zeichen ist - je später die Künstler in der Reihenfolge auftreten, umso besser stehen ihre Chancen: Sie bleiben den Zuschauern besser im Gedächtnis. Unter anderem werden sich da die Favoritinnen Netta und Eleni Foureira messen. Mehr zu den ersten zehn Finalisten in der Bildergalerie.
Die "Big Five" sind nur einmal auf der Bühne
Während der Show hatten neben den 19 Kandidaten auch die Gastgeber Portugal sowie Spanien und Großbritannien die Gelegenheit sich kurz vorzustellen - denn sie sind für das Finale bereits gesetzt. Es ist Tradition, dass die Gastgeber sowie die sogenannten "Big Five" (die Länder, die Mitglied der Europäischen Rundfunk Union EBU und damit die größten Geldgeber für das Spektakel sind) eine Wild Card für das Finale haben. Damit ihre Songs aber auch mindestens zwei Mal im Wettbewerb zu hören sind, bekommen sie in den Semifinals alle ein paar Minuten.
Am Donnerstag tritt so neben Frankreich und Italien auch der deutsche Teilnehmer Michael Schulte in Erscheinung. Er hat bereits bei einigen Proben einen guten Auftritt hingelegt; er wird zwar nicht als einer der Favoriten gehandelt, aber so wie es zur Zeit aussieht, wird er sicher nicht auf dem letzten Platz landen - die Buchmacher sehen ihn auf 15. Da ist noch Luft nach oben.