1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Esteladas" ziehen nach Madrid

16. März 2019

Katalanische Flaggen am Prado - in Spaniens Hauptstadt bot sich ein ungewohntes Bild. Zehntausende Befürworter der Unabhängigkeit waren angereist, um die Freilassung von Separatistenführern zu fordern, die in Haft sind.

Spanien Esteladas Proteste in Madrid
Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Armangue

Die Proteste gegen das Gerichtsverfahren, in dem zwölf katalanische Separatistenführer angeklagt sind, haben die spanische Hauptstadt erreicht. Erstmals machten Zehntausende Unabhängigkeitsbefürworter nicht in Barcelona oder anderen katalanischen Städten ihrem Ärger Luft, sondern in Madrid. Hier müssen sich die Angeklagten - frühere Spitzenpolitiker und Aktivisten der Konfliktregion - seit Mitte Februar vor dem Obersten Gericht des Landes verantworten. Ihnen werden unter anderem Rebellion und Aufruhr vorgeworfen.

Ein Meer von gelb-rot-blauen Fahnen

Die Kundgebung stand unter dem Motto "Selbstbestimmung ist kein Verbrechen". Immer wieder skandierten die Menschen die Worte "Freiheit für die politischen Gefangenen!" und hielten Bilder der Angeklagten in die Höhe. Der zentrale Boulevard Paseo del Prado war ganz in die gelb-rot-blauen Farben der "Estelada" getaucht, der Flagge der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung - ein ungewohntes Bild in Madrid. Viele hielten riesige gelbe Schleifen in die Höhe, das Symbol für die Solidarität mit den Inhaftierten. 

Die Demonstranten fordern Freiheit für die katalanischen SeparatistenführerBild: Getty Images/Pablo Blazquez Dominguez

Zu der Großdemo hatten die Organisation "Katalanische Nationalversammlung" (ANC) und rund 50 weitere Verbände und Parteien aufgerufen. Um die Teilnehmer in die Hauptstadt zu bringen, wurden einem Bericht der Zeitung "El País" zufolge 500 Busse gechartert, auch 15 Sonderzüge waren im Einsatz.

Der Regionalpräsident ganz vorne

Angeführt wurde die Demonstration vom katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra und zahlreichen Bürgermeistern der Region. "Spanien, höre diesen Schrei nach Freiheit, diesen Schrei nach Unabhängigkeit!", sagte Torra. Das Verhältnis zwischen der Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez und der Region im Nordosten Spaniens ist weiter gespannt.

500 Polizisten sollten für Sicherheit und Ordnung sorgen. Über den Demonstranten kreisten Hubschrauber. Die Atmosphäre bei dem Marsch, der bei sommerlichen Temperaturen von 25 Grad stattfand, war aber aufgelockert und friedlich.

Live im TV

Den zwölf Angeklagten drohen im Zuge des illegal organisierten Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 langjährige Haftstrafen. Der umstrittene Prozess wird seit Wochen live im spanischen Fernsehen übertragen, um größtmögliche Transparenz zu gewährleisten. Ex-Regionalchef Carles Puigdemont, der vor der Justiz ins belgische Exil geflohen war, ist von dem Verfahren nicht betroffen. Er twitterte, der Erfolg der Demonstration berühre ihn tief: "Mit Esteladas, auf den Straßen und in fröhlicher Atmosphäre. Danke."

haz/fab (dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen