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Politik

ETA bittet Opfer ihrer Gewalt um Vergebung

20. April 2018

Wenige Wochen vor ihrer geplanten Auflösung gibt sich die baskische Separatistenorganisation geläutert. In einem Schreiben spricht sie von nicht wiedergutzumachendem Schaden, den sie verursacht habe.

Baskische Untergrundorganisation ETA löst sich auf
Vor zwei Tagen kündigte die ETA an, sich am ersten Mai-Wochenende aufzulösen Bild: Reuters/V. West

"Infolge von Fehlern oder falschen Entscheidungen hat die ETA auch Opfer getroffen, die nicht direkt am Konflikt (um die Unabhängigkeit des Baskenlandes) beteiligt waren", heißt es in der Erklärung weiter, die von der baskischen Zeitung "Gara" veröffentlicht wurde. Die Separatisten bekunden den Toten, Verletzten und den anderen Opfern ihrer Gewalttaten ihren "Respekt". Die ETA (Euskadi Ta Askatasuna - Baskenland und Freiheit) bereue diese Taten "zutiefst".

Die baskische Bevölkerung habe in den Jahren des bewaffneten Kampfes "übermäßig gelitten", gestehen die Separatisten reumütig. Die Organisation erkenne ihre direkte Verantwortlichkeit dafür an. Der ETA sei klar, dass diese Worte das Geschehene nicht auslöschen und den Schmerz lindern könnten. "Wir sagen dies mit Respekt, ohne neuen Kummer verursachen zu wollen."

Der Chefredakteur von Gara, Inaki Soto, verwies im Kurznachrichtendienst Twitter auf die Entschuldigung und sprach von einem weiteren Schritt auf dem Weg zum Frieden. 

Madrid sieht ETA mit den "Waffen der Demokratie" besiegt

Die Mitteilung sorgte in Spanien für großes Aufsehen. Die Regierung in Madrid wertete die Erklärung als Beweis für die "Stärke" des Rechtsstaats in Spanien, der die ETA "mit den Waffen der Demokratie besiegt" habe. Die Entschuldigung sei aber schon lange überfällig gewesen, hieß es aus dem Kabinett des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy.

Die seit 1959 bestehende Organisation hatte seit Ende der 1960er Jahre mit Anschlägen und Gewalt für die Unabhängigkeit des Baskenlandes in Spanien und Frankreich gekämpft. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Gruppierung wird für den Tod von mindestens 829 Menschen verantwortlich gemacht.

2011 hatten die Separatisten das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet. Im April 2017 gab die Organisation dann nach eigenen Angaben ihre Waffen vollständig ab. Am Mittwoch schließlich kündigte die ursprünglich als Widerstandsgruppe gegen die Franco-Diktatur in Spanien gegründete Gruppe an, voraussichtlich am ersten Mai-Wochenende ihre Auflösung offiziell zu machen. "Die Erklärung, wonach die ETA nicht mehr existiert, wird sehr eindeutig sein", sagte Vermittler Alberto Spectorovsky. Die Bekanntgabe soll demnach im französischen Teil des Baskenlandes erfolgen.

se/gri (dpa, rtr, afp)

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