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Etihad und TUI planen Ferienflieger

5. Oktober 2016

Die Fluglinie Etihad aus Abu Dhabi und der deutsche Touristikkonzern Tui planen einen gemeinsamen neuen Anbieter für Urlaubsflüge aus der deutschen Tuifly und Teilen der Etihad-Tochter Air Berlin.

TUI Reiseveranstalter Reisebüro
Bild: picture-alliance/dpa/H.Hollemann

Die Unternehmen kündigten an, der Verbund werde sich auf wichtige Urlaubsziele fokussieren und sein Streckennetz von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus bedienen. Das Vorhaben ist Teil der Sanierungsbemühungen für die hoch defizitäre Fluggesellschaft Air Berlin.

Nach Berechnungen der dpa könnte die sich die neue Verbundflotte aus 13 Jets der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki, acht Jets der Schweizer Air-Berlin-Tochter Belair, 14 Tuifly-Maschinen, die Air Berlin samt Crews geleast hat, und 27 Maschinen, die Tuifly selbst betreibt, zusammensetzen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft teilte am Mittwoch mit, sich an den Diskussionen zwischen Tui und Etihad zu beteiligen.

Air Berlin hatte in der vergangenen Woche angekündigt, strategische Optionen für ihr touristisches Geschäft mit 35 Flugzeugen zu prüfen. Viele Urlaubsziele steuert Air Berlin über ihre österreichische Tochter Niki an. Zum möglichen Sitz des Airline-Verbunds machten die Beteiligten am Mittwoch aber keine Angaben. Bei Tuifly befürchten die Mitarbeiter Job-Verluste. Nach Angaben von Betriebsratschefin Karin Grobecker soll es Ende kommender Woche bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung nähere Informationen über die geplante Umstrukturierung geben. Sie sprach von großer Verunsicherung unter den Mitarbeitern der Airline und befürchtet eine Zerschlagung des Ferienfliegers aus Hannover auf Raten.

Krankmeldungen und annulierte Flüge

Tuifly meldete weiterhin Crew-Engpässe. Air Berlin musste am Mittwoch knapp jeden zwanzigsten Flug streichen. Betroffen seien 32 von insgesamt 696 Flügen, teilte das Unternehmen mit. Grund seien Crew-Engpässe bei Tuifly - ein Drittel der Tui-Flotte fliegt samt Besatzung für Air Berlin. Auch bei Tuifly sollten mehr als 20 Flüge annulliert werden. Bereits an den beiden Vortagen hatte es bei 30 Prozent der Tuifly-Flüge verspätete Starts gegeben, weil sich plötzlich viele Crews krank gemeldet hatten.

Vor der Zentrale des Ferienfliegers Tuifly am Flughafen Hannover kam es zu spontanen Mitarbeiter-Protesten. Nach Angaben von Augenzeugen waren etwa 100 Menschen teils mit ihren Angehörigen vor der Zentrale erschienen. Bei der Neuordnung soll "zu gegebener Zeit» ein Grundsatzabkommen über den Verbund zwischen der Tui AG, der Etihad Aviation Group und der Air Berlin PLC unterzeichnet werden, kündigten Etihad und Tui an.

Schwer angeschlagen: Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin Bild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Die geplante Transaktion stehe unter dem Vorbehalt erfolgreicher Verhandlungen und der Genehmigungen der Behörden. Die Fluglinie Air Berlin hatte erst vergangene Woche bekannt gegeben, dass sie bis zu 1200 Mitarbeiter entlassen und einen Teil ihrer Flotte an die Lufthansa abgeben will. Lufthansa will bis zu 40 Flieger der zweitgrößten deutschen Airline samt Besatzungen für sechs Jahre anmieten. Der Großteil soll nach Angaben von Lufthansa für deren Billigtochter Eurowings, der bereits in der kommenden Woche ein Streik  drohen könnte, fliegen.

Air Berlin will sich auf das Kerngeschäft mit einer Flotte von 75 Maschinen von den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf aus konzentrieren. Tuifly mit 41 Boeing-Jets ist die deutsche Tochter des weltgrößten Reisekonzerns Tui, der weltweit eine Flotte von 140 Flugzeugen betreibt. Als viertgrößte deutsche Airline kommt sie auf rund 2400 Mitarbeiter, von denen fast 600 am Konzernsitz Hannover beschäftigt sind. Darunter sind fast 1700 Flugbegleiter und Piloten. Etwa ein Drittel der Flotte wurde an Air Berlin vermietet.

Vom Poker um die angeschlagene Air Berlin könnte unterdessen Ryanair profitieren. Der irische Billigflieger bestätigte Verhandlungen mit verschiedenen deutschen Flughäfen, bei denen es darum geht, sich als Alternative für Air Berlin ins Gespräch zu bringen.

tko/dk (dpa, Reuters)

 

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