1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Etwa 3000 antifaschistische Denkmäler in Kroatien zerstört oder beschädigt

6. Juni 2002

- Ehemalige Kämpfer gegen den Faschismus protestieren

Zagreb, 5.6.2002, HINA, engl., aus Rijeka

In den vergangenen zehn Jahren sind etwa 3000 antifaschistische Denkmäler zerstört oder beschädigt worden, teilte der Vorsitzende des Verbandes kroatischer Kämpfer gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg, Ivan Fumic, heute anlässlich des Erscheinens der zweiten Ausgabe des Buches "Die Zerstörung antifaschistischer Denkmäler in Kroatien 1990-2000" mit. Fumic sagte, der Grund für die Veröffentlichung des Buches sei "das Vorhandensein einer Ideologie, deren Ziel es in den letzten zwölf Jahren war, die Erinnerung an den großen antifaschistischen Krieg (den Zweiten Weltkrieg) zu zerstören". Die Antifaschisten hätten "für nationale und soziale Befreiung sowie für einen kulturellen Wandel gekämpft - den Grundstein, auf dem die neue Gesellschaft aufgebaut worden ist". "Im Gegensatz zu dem Krieg von 1990, der nur Zerstörung und verbrannte Häuser, nationalistischen Hass und Kapitalismus zur Folge hatte, bauten wir eine Kultur auf", erklärte Fumic. "An der Vorderfront der Denkmalzerstörung steht die kroatische Rechte, die von der Kirche unterstützt wird." Zahlreiche Denkmäler schmücke jetzt statt des fünfzackigen Sterns (Symbol der Partisanen) ein Kreuz.

"Denkmäler sind eine ewiges Zeugnis unserer Präsenz in diesem Gebiet. Sie erinnern uns an den Kampf des kroatischen Volkes. Sie sind nicht wichtig wegen der Ideologie, sondern wegen der nationalen Identität", fuhr Fumic fort.

Der Bürgermeister von Rijeka, Vojko Obersnel, erklärte, das Komitat Primorsko-Goranski (Nordwest-Kroatien) sei eines der wenigen Komitate, in denen die Zerstörung von Denkmälern nicht von den lokalen Machtorganen unterstützt werde. "Für die Zerstörung von Denkmälern gibt es keine Entschuldigung", sagte Obersnel und fügte hinzu, die Denkmäler, die an den antifaschistischen Kampf erinnerten, seien "der Grundstein des modernen Europa". (TS)