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"Etwa 80 Prozent der Investitionen in Zentralasien entfallen auf Kasachstan"

6. Januar 2004

- Präsident Nasarbajew zur wirtschaftlichen Entwicklung seines Landes

Moskau, 28.12.2003, INTERFAX.RU, russ., Dmitrij Woskobojnikow

(...)

Frage:

In der letzten Zeit wird viel vom besonderen wirtschaftlichen Phänomen Kasachstans gesprochen, von den Erfolgen bei den Marktreformen. Wie äußert sich dieses Phänomen konkret?

Nursultan Nasarbajew:

Der Zeitabschnitt zwischen dem Erlangen der Unabhängigkeit im Dezember 1991 bis zur Einführung der eigenen nationalen Währung im November 1993 war für uns äußerst schwierig. Wir waren gezwungen, in voller Fahrt die Probleme mit den sterbenden Betrieben zu lösen, die verarmende Bevölkerung zu unterstützen und gleichzeitig die ersten Marktmechanismen zu schaffen.

Anfang 1992 wurde die "Strategie des Entstehens und der Entwicklung Kasachstans als eines souveränen Staates" erarbeitet. Es handelte sich größtenteils um eine "Überlebensstrategie", die ihre Aufgabe erfüllt hat. Die Privatisierung, die in einigen Etappen verlaufen ist, war für uns in erster Linie eine Suche nach dem geeigneten Modell und einem effizienten Eigentümer. In diesen Jahren wurde finanzielle und makrowirtschaftliche Stabilisierung erreicht, ein Haushalts- und ein Steuersystem geschaffen, die beispiellose Inflation gedämmt, ein minimal ausreichendes Lebensniveau der Bevölkerung gewährleistet.

Anfang 1997 haben wir ein neues Niveau erreicht – wir sind vom "Überleben" zur planmäßigen und konsequenten Entwicklung, zur Steigerung des Potentials übergegangen. Eben damals wurde die Strategie der Entwicklung Kasachstans bis 2030 erarbeitet. Wir haben eine neue Phase der Umwandlungen, darunter strukturelle Reformen in den grundlegenden Wirtschaftsbereichen eingeleitet, die im sozialen Sinne von besonderer Bedeutung sind. Wir haben einen Nationalen Fonds gebildet, der uns ermöglicht, das Risiko zu mildern und die Situation auf dem Finanz- und Währungsmarkt zu stabilisieren, für die kommenden Generationen zu sparen.

Derzeit entsteht in Kasachstan eine eigenartige Investitionskultur. Diese wird durch das Vorhandensein von zukunftsträchtigen Projekten, der gesetzgebenden Basis und der entsprechenden Infrastruktur gewährleistet. Etwa 80 Prozent der Investitionen in Zentralasien entfallen auf Kasachstan. Der jährliche Umfang der direkten ausländischen Investitionen liegt im Durchschnitt bei 8 bis 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Bedeutend zugenommen haben die eigenen staatlichen Investitionen in die Wirtschaft. Für die Arbeit mit diesen wurde die Entwicklungsbank geschaffen.

Die Hauptstadt wurde in ein neues administratives Zentrum – nach Astana – verlegt, was die ganze Wirtschaft anspornte.

Unsere Wirtschaft wächst seit vier Jahren konsequent und dynamisch, der Produktionsumfang steigt, die finanziellen Ressourcen nehmen zu. Das gesamte Wirtschaftswachstum beläuft sich in diesen Jahren auf 49 Prozent. Das ist mehr, als bei jedem anderen GUS-Staat. Der reale Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes beträgt im Vergleich zum Jahr 2000 etwa 36 Prozent. Sollten wir dieses Tempo beibehalten, verdoppeln wir diesen bis 2008. Der Produktionsumfang wird im Jahr 2003 um 8,4 bis 8,6 Prozent steigen, der Umfang der beförderten Frachten um 9,5 Prozent, der Einzelhandelumsatz um fast 10 Prozent. Der Außenhandelsumfang hat um 33 Prozent zugenommen, darunter der des Exports um 40 Prozent. Auch die landwirtschaftliche Produktion gewinnt an Schwung. (...)

Der Wirtschaftszuwachs hat ermöglicht, soziale Probleme zu lösen. Der durchschnittliche Zuwachs der Gehälter und Renten gehört zu den höchsten in der ganzen GUS. Was den durchschnittlichen Nominallohn betrifft, liegen wir derzeit lediglich hinter Russland, aber wir wollen dieses bereits Anfang kommenden Jahres überholen. Derzeit steigt der Nominallohn und die Geldeinnahmen pro Kopf der Bevölkerung in Kasachstan monatlich um 15 Prozent, die durchschnittliche Jahresinflation lediglich um 6,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit sinkt. Wenn 2001 10,5 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos war, so sind es jetzt weniger als 9 Prozent. Das Tempo des Wohnungsbaus hat sich im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt.

(...) (lr)