1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Hunderttausende Tote durch Luftverschmutzung

12. Oktober 2017

Die Europäische Umweltagentur hat neue Zahlen vorgelegt. Demnach sterben jährlich rund 520.000 Menschen in Europa vorzeitig an den Folgen der Schadstoffbelastung der Luft. Die größte Gefahr geht dabei vom Feinstaub aus.

Deutschland Dampf und Abgase  der Chemiefirma Oxea
Industrieanlagen in OberhausenBild: Getty Images/L. Schulze

Allein an den Folgen der Feinstaubbelastung in der Atemluft sterben laut einer neuen Studie der Europäischen Umweltagentur EEA jährlich rund 400.000 Menschen vorzeitig, davon etwa 66.000 in Deutschland. Zwar werde die Luft in Europa langsam besser. Doch die hohe Konzentration von Schadstoffen habe immer noch erhebliche negative Folgen für die Gesundheit der Europäer, erklärte die EEA.

Feinstaub stammt aus dem Straßenverkehr, aber auch aus der Landwirtschaft, Kraftwerken, Fabriken und Heizungen. Sieben Prozent der EU-Bürger in städtischen Gebieten waren laut der Studie 2015 mehr Feinstaub ausgesetzt, als die EU in ihrem Jahresgrenzwert erlaubt. Legt man den strengeren Maßstab der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde, mussten sogar acht von zehn Menschen in der EU zu viel Feinstaub einatmen.

Hauptursachen: Feinstaub, Stickoxid und Ozon

Daneben sind laut EEA Stickoxide und bodennahes Ozon für die menschliche Gesundheit am gefährlichsten. Neun Prozent der Menschen in den Städten der 28 EU-Länder waren - gemessen an den EU-Jahresvorgaben - zu hohen Werten von Stickstoffdioxid (NO2) ausgesetzt. Die hohe Konzentration wird demnach mit jährlich 75.000 vorzeitigen Todesfällen in der EU in Verbindung gebracht, davon knapp 13.000 in Deutschland. In Innenstädten werden Stickoxid-Emissionen vor allem von Diesel-Fahrzeugen verursacht.

Zu hohen Ozonwerten waren der EEA zufolge sogar 30 Prozent der Städter in der EU ausgesetzt, was nach Schätzung der Wissenschaftler zu 13.600 vorzeitigen Todesfällen jährlich beitrug.

Weitere Anstrengungen erforderlich

Als Gesellschaft sollten wir mit der Luftverschmutzung und gravierenden Folgen für die Gesundheit der Europäer nicht abfinden, erklärte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. "Mit mutigen Entscheidungen und klugen Investitionen in sauberen Verkehr, Energie und Landwirtschaft können wir die Verschmutzung angehen und die Lebensqualität verbessern."

Autos mit Verbrennungsmotoren sind bei weitem nicht die einzigen Luftverschmutzer Bild: Getty Images/S. Gallup

Auch Umweltschützer warnten, es könne trotz Verbesserungen keine Entwarnung gegeben werden. "Der EEA-Bericht zeigt, dass wir bei der Luftqualität immer noch große Defizite haben". Die Bundesregierung habe es in den letzten Jahren versäumt, die Menschen ausreichend zu schützen", sagte Arne Fellermann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Chef der Deutschen Umwelthilfe Jürgen Resch erklärte mit Blick auf die Folgen der Stickoxid-Belastung, die von der Bundesregierung nach dem Dieselskandal versprochenen Maßnahmen würden keine schnelle Verbesserung bringen.

Die vorzeitige Sterblichkeit ist eine statistische Größe, die verlorene Lebensjahre aufgrund vermeidbarer Gesundheitsgefahren berechnet. Die genannten jährlichen Zahlen bei den Todesfällen beziehen sich nach Angaben der EEA auf Rechenmodelle, die Daten des Jahres 2014 zugrunde legen.

qu/cr (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen