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Politik

EU-Behörde: Corona-Tests für Reisende aus China unnötig

30. Dezember 2022

Die Europäische Union verzichtet bislang darauf, Corona-Tests für Flugpassagiere aus China zu verlangen. In der EU seien sehr viele Menschen immunisiert und geimpft, so die Begründung.

Frau vor einem Mann mit Schutzkleidung an einer Teststation
In Italien müssen einreisende Chinesen sich testen lassen - im Rest der EU nichtBild: JENNIFER LORENZINI/REUTERS

Die EU-Gesundheitsbehörde hat die Einführung von Pflicht-Untersuchungen für Reisenden aus China trotz des starken Anstiegs der Corona-Fälle in der Volksrepublik als "ungerechtfertigt" bezeichnet. Trotz der Einführung dieser obligatorischen Corona-Tests in den USA und Italien seien solche Maßnahmen für die EU insgesamt nicht notwendig, erklärte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm.

Die Behörde verwies darauf, dass die EU-Staaten "ein relativ hohes Niveau an Immunisierung und Impfung" aufwiesen. Die Kommission in Brüssel erklärte, dass die in China verbreitete BF.7-Omikron-Variante bereits in Europa zirkuliere und dass die Bedrohung nicht wesentlich zugenommen habe. Dennoch "bleiben wir wachsam und werden bereit sein, die Notbremse zu ziehen, wenn es nötig ist", hieß es in Brüssel.

Spanien zieht nach

Inzwischen verschärfte auch Spanien seine Einreiseregeln. Dort müssen Passagiere aus China künftig einen Corona-Test oder eine vollständige Impfung vorlegen. Das kündigte Gesundheitsministerin Carolina Darias an. Ab wann die Beschränkungen gelten, stehe noch nicht fest. Zudem werde sich Spanien darum bemühen, so schnell wie möglich eine gemeinsame Linie aller EU-Länder in dieser Frage zu definieren.

Angesichts der schweren Corona-Welle in China haben mehrere Länder für Einreisende aus der Volksrepublik verpflichtende Corona-Tests angeordnet, darunter Italien, die USA, Japan, Indien, Malaysia und Südkorea.

Am Flughafen in Mailand werden Reisende auf COVID-19 getestetBild: Maule Maurizio/IPA/ABACA/picture alliance

Italien verlangt zudem eine Virus-Sequenzierung. Bisher wurden bei den Tests aber keine neuen Virusvarianten nachgewiesen, wie Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mitteilte.

Alle positiv getesteten Reisenden aus China seien mit der auch in Italien zirkulierenden Omikron-Variante infiziert. Mehr als 50 Prozent der Personen, die in den letzten Tagen bei der Ankunft auf dem Mailänder Flughafen Malpensa untersucht wurden, waren positiv auf das Virus getestet worden.

Deutschland sieht keinen Anlass für Maßnahmen

Meloni erhöhte den Druck auf die EU, sich Italiens Ansatz anzuschließen. Die Forderung nach COVID-Tests bei allen Passagieren aus China sei nur dann wirksam, wenn sie auf europäischer Ebene getroffen werde, da viele Passagiere mit Anschlussflügen über andere europäische Länder nach Italien kämen.

Für die deutsche Regierung ist die Corona-Welle in China allein noch kein Anlass für neue Einreisebeschränkungen. Man behalte die Situation sehr aufmerksam im Blick, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin auf Anfrage.

Dagegen sprach sich Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery für schärfere Einreisebestimmungen für Reisende aus China aus. Montgomery sagte den Funke-Zeitungen, er halte es für "richtig, Test- und Quarantänevorschriften bei Grenzübertritten aus China verpflichtend vorzusehen". Auch Deutschland solle dies "aus Vorsicht" tun.

Die Regierung in Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von ihrer strengen Null-COVID-Politik abgerückt. Seither wurden die Corona-Restriktionen deutlich gelockert. Am Montag kündigte Peking auch das Ende der Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland an und löste damit einen Ansturm auf Flugtickets aus.

uh/fab/jj (afp, ap, dpa)