EU hofft auf Impfstoff-Vertrag mit Valneva
12. Januar 2021Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben Sondierungsgespräche mit dem französisch-österreichischen Anbieter Valneva abgeschlossen. Der geplante Vertrag sehe in einem ersten Schritt die Lieferung von 30 Millionen Corona-Impfdosen und eine Option auf weitere 30 Millionen Dosen vor. Mit einer Zulassung wird nicht vor dem zweiten Halbjahr 2021 gerechnet.
Seit dem Sommer besiegelte die EU im Auftrag der Mitgliedstaaten mit insgesamt sechs Herstellern feste Lieferverträge: Astrazeneca, Sanofi-GSK, Johnson & Johnson, BioNTech/Pfizer, Curevac und Moderna. Laut EU-Verhandlungsführerin Sandra Gallina wurden zudem Sondierungsgespräche über einen Liefervertrag mit dem US-Konzern Novavax erfolgreich abgeschlossen. Hier geht es um bis zu 200 Millionen Dosen.
2,3 Milliarden Dosen - auf dem Papier
Insgesamt hat die EU bereits bis zu 2,3 Milliarden Dosen fest bestellt. Allerdings ist bei den meisten Herstellern nicht sicher, wann sie liefern können. In der EU zugelassen sind bisher nur die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna. Ende des Monats will die EU-Arzneimittelbehörde EMA über das Astrazeneca-Vakzin entscheiden, das günstiger als bisher zugelassene Präparate ist und bei Kühlschranktemperatur gelagert werden kann. Das Unternehmen hatte an diesem Dienstag die Zulassung beantragt.
Der Leiter des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, erwartet in diesem Jahr "sechs bis sieben" neue Zulassungsanträge. "Da bestehen gute Aussichten, dass weitere Impfstoffprodukte im Laufe des Jahres auf den Markt kommen", sagte er im Interview mit RTL und ntv. Nach der Zulassung durch die EMA prüft das Paul-Ehrlich-Institut die Impfstoff-Chargen für Deutschland.
Inaktive Viren
Im Unterschied zu den neuartigen mRNA-Impfstoffen von BioNTech und Moderna wird für das Präparat von Valneva eine klassische Technologie mit inaktiven Viren verwendet, wie sie bei den meisten Influenza-Präparaten zum Einsatz kommt. Es wird derzeit in klinischen Studien in Europa getestet.
Valneva rechnet bei einem erfolgreichen Verlauf mit einer vorläufigen Zulassung im zweiten Halbjahr 2021. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in Österreich, Schweden, Großbritannien, Frankreich, Kanada und den USA vertreten und beschäftigt gut 500 Mitarbeiter.
jj/fab (dpa, afp, rtr)