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Schlusslicht Deutschland

9. Juni 2008

EU-Sozialkommissar Vladidmir Spidla hat die zu niedrige Entlohnung von Frauen in der Deutschland kritisiert. Mit einem Lohngefälle von 22 Prozent gehört die Bundesrepublik zu den Schlusslichtern in der EU.

Die Beschäftigung von Frauen steigt kontinuierlich, Quelle: chromorange
Die Beschäftigung von Frauen steigt kontinuierlichBild: picture-alliance/chromorange
Mütter arbeiten deutlich seltener als VäterBild: picture alliance / dpa Themendienst

Frauen werden in Deutschland nach Angaben der EU-Kommission deutlich schlechter bezahlt als Männer. "In Deutschland liegt der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen um rund 22 Prozent unter dem der Männer. Damit gehört Deutschland zu den Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen", sagte EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla der Tageszeitung "Die Welt" (9.6.2008). Nur in Estland, Zypern und in der Slowakei seien die Unterschiede noch größer oder ebenso groß.

"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit"

Im Durchschnitt verdienten Frauen in der EU 15 Prozent weniger als Männer. Nach den Worten des tschechischen EU-Kommissars ist das Lohngefälle umso niedriger, je geringer die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt ist. Der EU-Kommissar verlangte eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und mehr Frauen in Führungspositionen.

EU-Kommissar Vladimir SpidlaBild: AP

"Gleichzeitig fordere ich die Arbeitgeber auf, das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit auch wirklich anzuwenden", sagte Spidla. Den Arbeitgebern falle bei der Bekämpfung von ungerechtfertigten Lohnunterschieden in der EU "eine Schlüsselrolle" zu. Es sei "wichtig, dass sie die einschlägigen Rechtsvorschriften auch einhalten". Dies sei nicht nur eine ethische Frage. Eine faire Bezahlung würde auch die Motivation der Mitarbeiter verbessern und damit zu Produktivitätssteigerungen führen.

Elternschaft senkt nur bei Frauen die Erwerbsquote

Nach Erkenntnissen der Europäischen Kommission ist die Beschäftigung von Frauen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zwischen 2000 und 2006 sei sie allein um 7,5 Millionen gewachsen, die der Männer dagegen nur um 4,5 Millionen. Jede dritte Frau arbeite allerdings nur in Teilzeit; bei Männern ist es nur jeder zwölfte.

Spidla sagte, Teilzeitarbeit könne natürlich aus persönlichen Vorlieben resultieren. "Der eigentliche Grund für Teilzeitarbeit vieler Frauen besteht jedoch darin, dass sie über weniger Zeit als Männer verfügen, weil sie sich um die Betreuung von Kindern oder Angehörigen kümmern müssen." Die Beschäftigungsquote von Frauen mit Kindern liege in der EU bei nur 62 Prozent (Männer: 91 Prozent). "Elternschaft senkt die Erwerbsquote von Frauen dauerhaft, die von Männern dagegen überhaupt nicht - das ist nicht länger akzeptabel", sagte der EU-Kommissar. (stu)

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