Die geplant Megafusion zwischen dem Opel-Mutterkonzern PSA und FCA darf kommen. Mit ihr entsteht der viertgrößte Autokonzern der Welt. An ihre Zustimmung knüpften die EU-Wettbewerbshüter aber Bedingungen.
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"Stellantis" von lateinisch "stella" für Stern - unter diesem wohlklingenden Namen wollen sich die beiden Automobilkonzerne Fiat Chrysler (FCA) und die französische Opel-Mutter PSA künftig zusammenschließen.
Die beiden Automobilkonzerne seien ausreichende Verpflichtungen eingegangen, um weiter fairen Wettbewerb zu ermöglichen, erklärte EU-Kommissionsvize Margrethe Vestager in Brüssel. Die Zustimmung sei aber an die Bedingung geknüpft, dass die Unternehmen ihre Verpflichtungszusagen vollständig umsetzten.
Fusion von alten Größen
Mit ihrem Zusammenschluss wollen sich Fiat-Chrysler und Peugeot SA für die Zukunft fit machen. Das mag nötig sein - die beteiligten Marken verströmen eher den Glanz vergangener Zeit, egal ob Citroën, Fiat oder Jeep.
Bild: Getty Images/Keystone
Fiat 500, das Original
Ein Fiat 500-Modell aus den frühen 1970er Jahren. Vom "Cinquecento" verkaufte der italienische Konzern mit dem schönen Namen "Fabbrica Italiana Automobili Torino" 1957 bis 1977 alles in allem gut 3,7 Millionen Exemplare.
Bild: Getty Images/AFP/S. Honda
Fiat 500, neue Auflage
Neue Auflage eines Klassikers - seit 2010 auch auf dem amerikanischen Markt. Aber trotz großer Marketingkampagne wurde das Ziel, 50.000 Exemplare pro Jahr zu verkaufen, deutlich verfehlt. Jetzt wird die Produktion in Toluca (Mexiko) eingestellt.
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Citroën DS - die Göttin
Noch eine Ikone: der Citroën DS in Paris - die Limousine aus französischer Produktion hat nie eine würdige Nachfolgerin gesehen.
Bild: Getty Images/AFP/E. Feferberg
Präsident mit frischerer "Göttin"
Der französische Staatschef Macron im Jahr 2017 mit einer DS-Limousine - Der Traditionsautobauer Citroën koppelte 2014 die Marke DS aus und machte daraus eine Premiumlinie, nach dem Vorbild der alten Citroën-DS-Limousinen.
Bild: Getty Images/AFP/C. Triballeau
Chrysler - das Logo der US-Marke
Auch der US-Autobauer Chrysler hat schon bessere Zeiten gesehen. Seit 2009 gehört Chrysler zum Fiat-Konzern. Eine frühere Fusion mit Daimler scheiterte.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Lane
Ikone für eine Ikone: Chrysler Building in New York
Chrysler, einer der ganzen Großen der amerikanischen Automobil-Geschichte, wurde 1925 gegründet, der gleichnamige Wolkenkratzer stammt aus dem Jahr 1930 - die Chrysler Cooperation residierte hier bis in die 1950er Jahre.
Bild: Getty Images/AFP/H. Retamal
Peugeot als SUV - ähnlich wie die anderen
Peugeot wurde als Firma schon 1810 gegründet, Autos baut das Traditionshaus seit 1891 und gilt damit als älteste noch existierende Automarke. Hier im zeitgemäßen Gewand eines "Sport Utility Vans"
Bild: Getty Images/AFP/A. Grosclaude
Opel, ein Teil von PSA
Mit der Fusion zwischen PSA und Fiat-Chrysler kehrt über Umwege auch Opel wieder zurück in alte Gefilde: Die deutsche Traditonsmarke gehörte seit 1929 zum US-Autobauer General Motors, einem der Konkurrenten von Chrysler in den USA. 2017 wurde Opel von PSA übernommen.
Bild: picture-alliance/dpa/S.Simon
Die britische Marke des neuen Konzerns
Vauxhall ist der britische Ableger des neuen Auto-Giganten. Der Autobauer aus Ellesmere Port im Nordwesten Englands gehörte wie Opel zu General Motors und ging dann 2017 an PSA über.
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Noch eine Ikone, made in USA
Ein gut beladener Jeep auf den Straßen in der Nähe von Jaipur, Indien. Die US-Marke Jeep wurde 1941 gegründet, gehörte zu Chrysler und baut ausschließlich Geländewagen - die heute als SUV in jeder Stadt zu finden sind.
Bild: Imago/Imagebroker/E. Bömsch
Klassiker aus dem Chrysler-Angebot
Der Dodge RAM ist so etwas wie der Inbegriff des amerikanischen Pickup Trucks. Teil von Chrysler seit 1981 - das Auto wird in verschiedenen Modellen in Missouri und in Michigan gebaut - und in Mexiko.
Bild: FCA
Teure Ikone
FCA kann auch ganz teuer - der Maserati ist so etwas wie das totale Gegenstück zum Fiat 500: groß, nur für ganz wenige und ganz teuer. Zum Sportwagen-Programm Maseratis gesellt sich mittlerweile auch der unvermeidliche SUV - hier das Modell Levante, 2016 in Peking
Bild: picture-alliance/dpa/W.Hong
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Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten Bedenken, dass die Fusion den Wettbewerb bei leichten Nutzfahrzeugen in neun EU-Ländern beeinträchtigen könnte. In Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, Polen, Portugal, der Slowakei und Tschechien verfügen PSA und FCA demnach über "hohe oder sehr hohe Marktanteile".
Kooperation mit Toyota und offene Vertragswerkstätten
Um die Bedenken auszuräumen, habe PSA zum einen angeboten, seine Zusammenarbeit mit dem japanischen Konkurrenten Toyota auszuweiten. Nach Auffassung der Kommission versetzt dies Toyota in die Lage, "künftig mit dem neu aufgestellten Unternehmen auf den relevanten Märkten zu konkurrieren". Zweitens sagten PSA und FCA laut Kommission zu, Konkurrenten den Zugang zu ihren Vertragswerkstätten zu erleichtern. So sollen etwa bei der Reparatur und Wartung von Fahrzeugen der Konkurrenz dieselben Werkzeuge benutzt werden dürfen.
FCA und die PSA-Gruppe begrüßten die Freigabe der EU-Kommission. Am 4. Januar des kommenden Jahres würden sich die Aktionäre beider Firmen separat treffen und seien eingeladen, dem Vorgang zuzustimmen. Der Abschluss der Fusion werde für das Ende des ersten Quartals 2021 erwartet, hieß es weiter.
Der geplante Stellantis-Konzern ist künftig 30 Milliarden Euro schwer und bildet den viertgrößten Automobilkonzern der Welt. FCA führt neben Fiat und Chrysler noch Jeep, Maserati, Alfa Romeo, Dodge und Ram im Portfolio. Das französische Unternehmen PSA baut neben Opel die Marken Peugeot und Citroën. Die einzelnen Markennamen sollen auch nach der Fusion Bestand haben.
cw/gri (afp, dpa, rtr)
Autos in der Corona-Krise: Einbruch und Neustart
Eigentlich hatte die Corona-Krise das ersten Quartal des Jahres noch gar nicht ganz im Griff, und dennoch ist der Gewinneinbruch bei Daimler oder Renault gigantisch. Allerdings läuft langsam die Produktion wieder an.
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Gewinneinbruch
Ein Gewinneinbruch von 78 Prozent – das ist die Daimler-Bilanz für das erste Quartal. Noch bleiben 617 Millionen Euro übrig, aber Daimler sorgt vor: Oberste Priorität habe nun, die Liquidität zu sichern, so der Finanzvorstand Harald Wilhelm. Den ursprünglichen Jahresausblick kippte Daimler. Angesichts der Corona-Krise könne man Nachfrage, Lieferketten und Produktion nicht sicher einschätzen.
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Minus 20 Prozent
Vor allem das LKW-Geschäft ist dem Daimler-Konzern weggebrochen: Der weltweite Absatz von Lastwagen sank in den ersten drei Monaten des Jahres um 20 Prozent. In dem Zeitraum verkaufte die PKW-Tochter Mercedes-Benz weltweit 15 Prozent weniger. Dabei wurden Autohäuser und Fabriken erst im März ganz geschlossen.
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Nach dem Stillstand...
Seit Montag fährt Daimler nach vier Wochen Stillstand in großen Teilen der Produktion seine Werke wieder hoch. Seit dem 6. April gilt zudem Kurzarbeit, die nach jetzigem Stand erst Ende April auslaufen soll. Etwa 80 Prozent der rund 170 000 Beschäftigten in Deutschland sind in unterschiedlichem Maße davon betroffen.
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Erste Erholung
In China - hier Arbeiter bei der Pause in einer Auto-Fabrik von Dongfeng Honda - zeichnet sich bereits eine Erholung auf dem PKW-Markt ab. Die Verkäufe dort waren im März um 48 Prozent gesunken, nachdem sie im Februar noch um mehr als 80 Prozent eingebrochen waren. Fast alle Standorte von Daimler in China arbeiten inzwischen wieder.
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... zurück ans Band
Zurück ans Band geht's auch bei Volkswagen, jedenfalls zunächst in Zwickau: Nach mehr als fünf Wochen Corona-Stillstand läuft dort am Donnerstag die Fahrzeugproduktion langsam wieder an. In dem sächsischen VW-Werk wird seit November mit dem ID3 der vollelektronische Hoffnungsträger des Konzerns gebaut. Auch das Motorenwerk Chemnitz wird nun schrittweise wieder hochgefahren.
Bild: Oliver Killig
Die VW-Zentrale
Die gigantischen VW-Fabriken am Stammsitz in Wolfsburg fahren erst am kommenden Montag die Bänder wieder an. Das Gleiche gilt für die Werke in Emden und Hannover. VW setzt dabei auf verschärfte Hygiene und kürzere Reinigungsintervalle. Arbeiter in Bereichen, in denen Abstände von 1,5 Metern nicht möglich sind, sollen Masken tragen. Die Taktzeiten werden deutlich verlangsamt, teilte VW mit.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Stratenschulte
Die Reserven schmelzen
Auch dem französischen Autobauer Renault setzt die Corona-Krise massiv zu. Im ersten Quartal brach der Absatz um mehr als ein Viertel ein, der Umsatz schrumpft um fast 20 Prozent. Die Barmittelreserven von Renault im Autogeschäft schmolzen in den drei Monaten um ein Drittel auf 10,3 Milliarden Euro, teilte der Autokonzern in Paris mit.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Ena
Fahrplan mit Gesundheitsschutz
Besser steht in Frankreich auch Konkurrent PSA mit seinen Marken Peugeot und Citroen nicht da: PSA setzte im Jahresvergleich mit rund 627.000 Fahrzeuge 29 Prozent weniger ab. Wie andere Autobauer auch bereitet PSA das Wiederanfahren seiner europäischen Werke vor. Noch verhandelt der Konzern aber über einen Fahrplan und Vorkehrungen für den Gesundheitsschutz mit Arbeitnehmervertretern.
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Brinon
Im Epizentrum der Krise
In Italien, lange Zeit das Epizentrum der Corona-Krise in Europa, dürfen die Fabriken erst langsam ab dem 4. Mai starten. Das gilt auch für Fiat Chrysler. Der Autokonzern mit seinen Traditionsmarken war besonders hart getroffen worden: Fiat Chrysler verkaufte gut 76 Prozent weniger im März. Zum Vergleich: In der gesamten EU sackte der Autoabsatz im März um 55 Prozent weg.