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EU-Helfer in Damaskus getötet

13. März 2013

Tragischer Zwischenfall im syrischen Bürgerkrieg: Bei einem Raketenangriff wurde ein Mitarbeiter der EU-Delegation getötet. Die Rebellen eröffnen offenbar einen neuen Frontabschnitt zwischen Damaskus und dem Golan.

Rauch steigt auf über der Kampfzone in Damaskus (foto: EPA)
Bild: picture alliance / dpa

Ahmad Shihadeh war bekannt für seinen Mut und seine Selbstlosigkeit. Beides könnte dem 32-jährigen Syrer jetzt zum Verhängnis geworden sein, als er im Vorort Deraja der syrischen Hauptstadt bei einem Hilfseinsatz tödlich getroffen wurde. Der Raketenbeschuss galt offenbar einem Stützpunkt der Rebellen. Shihadeh arbeitete noch immer für die Delegation der Europäischen Union, nachdem die letzten ausländischen Mitarbeiter im Dezember aus Sicherheitsgründen abgezogen worden waren. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sprach den Angehörigen, Freunden und Kollegen ihr Beileid aus. 

Heftige Gefechte werden vor allem aus dem Norden der Hauptstadt gemeldet. Die syrischen Aufständischen weiten zudem ihre Kampfzone offensichtlich aus auf das Gebiet zwischen Damaskus und den von Israel besetzten Golan-Höhen. Etwa 1000 Rebellen seien in den Ort Chan Schei eingerückt, sagte ein mit den Kämpfern in Verbindung stehender Rebellenkommandeur am Mittwoch.

Druck auf Assad-Armee verstärkt

Außerdem hätten Rebellen in der Nähe der Pufferzone mit Israel syrische Armeestellungen in Kunaitra angegriffen. Ziel sei es, Kunaitra vom Nachschub abzuschneiden. Die Offensive in Chan Schei, das nur wenige Kilometer von Damaskus und etwa 25 Kilometer vom Golan entfernt liegt, solle dazu dienen, Rebellen in Daraja am Rand der Hauptstadt Luft zu verschaffen.

Laut Aktivisten griffen die Aufständischen in Chan Schei eine Kaserne der von Präsident Baschar al-Assads Bruder Maher geführten Elitetruppen an. Regierungssoldaten versuchten mit massiven Raketenbeschuss, die Belagerung der Aufständischen aufzulösen. "Ich zählte bis zu 20 Explosionen pro Minute", berichtete ein Aktivist in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Nach Angaben aus der Opposition hat das Assad-Regime damit begonnen, Hunderte Reservisten und Wehrpflichtige einzuziehen. Vor allem junge Männer in der Hauptstadt seien aufgefordert worden, sich bei der Armee zu melden. 

Kroaten ziehen ab

Aus Angst vor einem Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs auf die Friedenstruppen auf dem Golan beschloss das Parlament Kroatiens in Zagreb, seine 100 Blauhelm-Soldaten abzuziehen. Ein konkretes Datum wollte Verteidigungsminister Ante Kotromanovic nicht nennen. Vergangene Woche hatten syrische Rebellen 21 UN-Soldaten aus den Philippinen entführt und vier Tage als Geiseln gehalten. 

Bei Gesprächen in London wies der russische Außenminister Sergej Lawrow die britischen Vorschläge, Waffen an die syrischen Rebellen zu liefern, als "Verstöße gegen internationales Recht" mit Nachdruck zurück.   

SC/gmf (APE, rtre, afpe)

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