Nachdem ein Votum unter den Mitgliedsländern am Mittwoch ergebnislos verlaufen ist, schlägt die EU-Kommission den Mitgliedstaaten nun vor, "die Genehmigung für Glyphosat für fünf Jahre zu erneuern", so eine Sprecherin. Eine Abstimmung der EU-Regierungen im zuständigen Fachausschuss ist demnach am 9. November geplant.
Um die Verlängerung des weltweit verbreiteten Unkrautvernichtungsmittels wird seit Jahren zäh gerungen, weil es in wichtigen Ländern der Europäischen Union keine klare Haltung zu Glyphosat gibt.
Wissenschaftliche Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, ob Glyphosat krebserregend sein könnte oder nicht. Während eine Studie der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend einstuft, bestätigen Untersuchungen von europäischen Lebensmittelsicherheits- und Chemiebehörden sowie aus Kanada und Japan den Verdacht nicht.
In Deutschland arbeitet die Bundesregierung nach der Wahl nur noch geschäftsführend und muss bei Festlegungen vorsichtig sein. Zudem gibt es Streit zwischen den Ministerien, weshalb man sich bei einer Abstimmung in Brüssel enthalten müsste. Die Zeit drängt, da die derzeitige Genehmigung nur noch bis Mitte Dezember läuft.
ie/cr (afp, rtr)
Nun auch noch Eiscreme: Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird immer wieder in Nahrungsmitteln nachgewiesen, die wir oft konsumieren. Die Dosen mögen gering sein, bedenklich ist es wohl trotzdem.
Bild: Imago/NewscastBei Untersuchungen von Proben in Frankreich und Großbritannien ist Glyphosat auch in dieser Eiscreme, die doch ein faires Öko-Image hat, aufgetaucht - in einer Menge, die ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte, heißt es. Die Substanz habe sich wohl über Milch oder enthaltene Keksstücke eingeschlichen.
Bild: Imago/NewscastApropos Kekse: Wenn auf Feldern, auf denen Weizen, Gerste, Roggen angebaut werden, Glyphosat zur Unkrautvernichtung zum Einsatz kommt, dann ist es auch nachweisbar und landet theoretisch im Brot und Brötchen, Kuchen und allem anderen, was man so backen kann ...
Bild: picture-alliance/dpa/P. PleulUnd auch Cornflakes sind aus - ja, genau - ein Produkt von der Scholle. Folglich ist auch hier schon Glyphosat nachgewiesen worden. Die Belastung habe teils bedenkliche Werte erreicht, hieß es im vergangenen Jahr von Nahrungsmittel-Aktivisten. Die Wege, auf denen das Mittel im Herstellungsprozess in die Ware kommt, seien allerdings nicht ganz eindeutig.
Bild: Fotolia/manlaKlarer wird es hier: Glyphosat steckt auch im Wasser. Im Wasser? Ja!. Wenn der Unkrautvernichter beim Anbau aufs Feld kommt, dann sickert er auch ins Grundwasser, in Flüsse oder Seen. Und ist damit nicht nur in unserer festen Nahrung, sondern auch in Getränken ...
Bild: Fotolia/Jörg Hackemann… auch im allseits beliebten Freizeitgetränk Bier. In geringer Dosierung zwar, zeigten gleich mehrere Untersuchungen. Sicherlich ist das gefährlichste am Bier noch immer der Alkohol, aber trotzdem. Rückstände sind hier genauso nachweisbar, wie vorher im Getreide, und das steckt ja wie Wasser auch im Bier.
Bild: picture alliance/Bildagentur-onlineUnd wer am Ende dieser Liste meint, Honig auf das hoffentlich glyphosatfreie Brötchen aus Bio-Getreide zu streichen, sei sicher, der kann auch Pech haben. Denn Blüten, die von Bienen angesteuert werden und möglicherweise auf Glyphosat-besprühten Feldern stehen, sind gleichfalls Überträger und sorgen dafür, dass das Süße am Ende bitter ist.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm