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EU setzt Grenzen für Künstliche Intelligenz

8. April 2019

Europa liegt bei der KI-Entwicklung weit hinter China oder den USA. Neue Leitlinien sollen das ändern: Mit ethischen Standards will die EU-Kommission europäischen Wissenschaftlern einen Vorteil verschaffen.

Hannover Industriemesse 2019 Aufbau
Bild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Künstliche Intelligenz (KI) stützt sich auf die Auswertung großer Datenmengen und auf maschinelles Lernen, bei dem Programme und Algorithmen sich selbst weiterentwickeln. KI gilt deshalb als Zukunftstechnologie etwa bei selbstfahrenden Autos oder in der Medizin, aber auch in der Strafverfolgung und Videoüberwachung.

KI-Systeme, die Grundrechte wahren

"Ethische KI ist ein Win-Win-Vorschlag, der für Europa ein Wettbewerbsvorteil werden kann", sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip. Europa könne damit die Führung bei "auf den Menschen konzentrierter KI" übernehmen, "der Menschen vertrauen können". KI-Systeme müssten "gerechten Gesellschaften dienen, indem sie das menschliche Handeln und die Wahrung der Grundrechte unterstützen", hießt es in den nun veröffentlichten Leitlinien. "Keinesfalls" dürfe KI "die Autonomie der Menschen verringern, beschränken oder fehlleiten".

Andrus Ansip: Vizepräsident der EU-Kommission und Kommissar für den digitalen BinnenmarktBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Zudem dürften über Bürger gesammelte Daten nicht dazu verwendet werden, Schaden anzurichten oder diese zu diskriminieren. Die Leitlinien verlangen auch eine Rechenschaftspflicht für KI-Systeme, deren Weiterentwicklung rückverfolgbar bleiben müsse. Außerdem müssten Algorithmen auch in der Lage sein, mit Fehlern oder Unstimmigkeiten umzugehen. "Die ethische Dimension von Künstlicher Intelligenz ist kein Luxus oder Add-on", sagte EU-Kommissar Ansip. "Nur mit Vertrauen kann unsere Gesellschaft vollständig von Technologien profitieren."

Annäherung an "gleichgesinnte Partner"

Die EU-Kommission will nun eine Pilotphase mit der Industrie starten, in der die ausgearbeiteten Schlüsselanforderungen an KI getestet werden. Bis 2020 sollen Unternehmen, Forschungsinstitute und Behörden die Vorgaben testen und ihre Erfahrungen teilen. Konkrete Gesetzesvorschläge sollen dann gegebenenfalls anschließend folgen. Zudem will die EU versuchen, internationale Standards mit "gleichgesinnten Partnern" wie Japan, Kanada oder Singapur festzulegen und setzt auch auf weitere Gespräche mit der G7- und G20-Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer.

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Die Leitlinien werden Teil der vor einem Jahr veröffentlichten KI-Strategie der Kommission werden. Sie zielt darauf, die öffentlichen und privaten Investitionen in diesem Bereich auf mindestens 20 Milliarden Euro über das nächste Jahrzehnt zu steigern. Die neuen ethischen Standards wurden von einer Expertengruppe ausgearbeitet. Neben Wissenschaftlern zählten zu ihr auch zahlreiche Industrievertreter, etwa vom Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus, Telekommunikationsfirmen sowie Computer- und Softwareunternehmen wie IBM oder Google.

pgr/ww (afp, dpa, rtr)

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