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EU-Studie: Viele Schwarze leiden unter Rassismus

25. Oktober 2023

Rassismus und Diskriminierung von Menschen afrikanischer Herkunft nehmen laut einer neuen Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte zu. Deutschland schneidet besonders schlecht ab.

Demonstration gegen Rassismus in Köln
In der Studie zu Rassismus gegen Schwarze schneidet Deutschland am schlechtesten abBild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance

Die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) hat eine Studie zu Rassismus gegen Schwarze in gut einem Dutzend EU-Staaten vorgelegt. Das Ergebnis: Fast die Hälfte aller Menschen afrikanischer Herkunft ist in ihrem Alltag Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. In Deutschland sind die Werte besonders schlecht.

Demnach gaben 76 Prozent der Befragten in der Bundesrepublik an, in den vergangenen fünf Jahren wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion benachteiligt worden zu sein. Das ist der höchste Anteil unter den 13 untersuchten EU-Ländern. Österreich hat laut der Studie ähnlich schlechte Werte.

Trend ist "schockierend"

Insgesamt erlebten im Durchschnitt 45 Prozent der knapp 7000 Studienteilnehmer in Europa in den vergangenen Jahren rassistische Diskriminierung. Laut dem FRA-Bericht ist das Problem deutlich größer geworden. Denn in einer vorigen Studie aus dem Jahr 2016 hatte der durchschnittliche Anteil noch bei 39 Prozent gelegen. In Deutschland lag der Wert damals bei 52 Prozent.

FRA-Direktor Michael O'Flaherty bezeichnete den Trend als "schockierend". Es müsse sichergestellt werden, "dass auch Menschen afrikanischer Herkunft ihre Rechte wahrnehmen können - ohne Rassismus und Diskriminierung". Die FRA forderte EU-Staaten unter anderem auf, genauere Daten zu rassistischen Vorfällen zu sammeln und rassistisch motivierte Straftaten härter zu bestrafen.

FRA-Direktor Michael O'Flaherty fordert härtere StrafenBild: Hans Punz/APA/picturedesk/picture alliance

Auch bei rassistisch motivierten Übergriffen liegt Deutschland laut der Umfrage im Spitzenfeld. Dort erlebten 54 Prozent der Befragten Belästigungen - der höchste Anteil unter den 13 Staaten. Außerdem berichteten in Deutschland neun Prozent der Befragten von persönlichen Gewalterfahrungen. Dieser Wert wurde nur von Finnland mit elf Prozent übertroffen.

Diskriminierung auch im Arbeitsumfeld

Mehr als die Hälfte der befragten Schwarzen in Deutschland fühlten sich bei der Arbeitssuche diskriminiert. Der Mittelwert der 13 Staaten lag bei etwa einem Drittel. Und auch im Beruf machten Schwarze in Deutschland laut dem Bericht häufiger schlechte Erfahrungen als in jedem anderen der 13 untersuchten europäischen Staaten. 46 Prozent berichteten, im zurückliegenden Jahr an ihrem Arbeitsplatz diskriminiert worden zu sein (EU-Schnitt: 31 Prozent).

In deutschen Schulen sind demnach fast 40 Prozent der schwarzen Schülerinnen und Schüler mit rassistischen Beleidigungen oder Drohungen konfrontiert, ähnlich wie in Irland, Finnland und Österreich. Von den Befragten, die in den vergangenen zwölf Monaten von der Polizei kontrolliert wurden, gaben in Deutschland 69 Prozent an, dies sei aufgrund ihrer Hautfarbe geschehen.

Das Umfrageunternehmen Ipsos hat für die FRA zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 insgesamt 6752 Menschen in folgenden Ländern persönlich oder online befragt: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Schweden und Spanien. Die Umfrage ist laut FRA repräsentativ für Migranten aus Afrika südlich der Sahara, sowie für Menschen mit mindestens einem Elternteil aus dieser Region. Die Gruppe der Befragten in Deutschland zählte 579 Personen.

cwo/se (dpa, kna)

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