EU und Niger: Gemeinsam gegen Menschenschmuggel
15. Juli 2022Die Vereinbarung zwischen EU und Niger solle dazu beitragen, "Leben zu retten, das Geschäftsmodell krimineller Netzwerke zu durchkreuzen, Migranten vor Gewalt und Ausbeutung zu bewahren und ihre Grundrechte zu schützen", teilte die EU-Kommission mit. "Diese Partnerschaft kommt zur rechten Zeit und ist dringend notwendig", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem nigrischen Innenminister Hamadou Adamou Souley. Leider gebe es immer wieder Tote entlang der Schmuggelrouten, so die Schwedin. "Diese individuellen Geschichten von Migranten, die starben, begannen Tausende von Kilometern entfernt von den europäischen Grenzen." Der Weg sei gepflastert mit falscher Hoffnung und ende in Verzweiflung und Gewalt.
Nigers Innenminister Souley betonte, durch die Kooperation werde man "Migranten besser schützen, unsere Grenzen sichern und letztlich unser übergeordnetes Ziel erreichen können, die Lebensbedingungen der Migranten und der Aufnahmegemeinschaften zu verbessern.
Niger - Ausgangsort mehrerer Migrationsrouten durch die Sahara
Niger ist nach Angaben der EU-Kommission schon lange ein Knotenpunkt von Migrationsströmen in den Norden und Westen Afrikas sowie in die EU, aber auch Zielland von Geflüchteten. Durch das Land führt eine der wichtigsten Migrationsrouten von der Stadt Agadez nach Libyen und dann weiter nach Europa.
Die EU hat klare Interessen beim Thema Migration, sie will den Zustrom von Menschen aus Afrika nach Europa begrenzen. Teil der neuen Vereinbarung mit Niger ist unter anderem, dass es neue Informationskampagnen zu den Gefahren irregulärer Migration geben soll.
Da viele der Hauptrouten durch die Sahara Richtung Norden versperrt sind, weichen immer mehr Migranten auf viel gefährlichere Wege durch die Wüste aus. Oftmals geben ganze Familien ihr gesamtes Geld für kriminelle Schleuserbanden aus, die sie durch die Sahara lotsen sollen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben fern der Heimat.
Auch die Arbeit einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe von EU und Niger soll gestärkt werden, vereinbarten Johansson und Souley. Für einen besseren Grenzschutz wird zudem eine Arbeitsvereinbarung zwischen der EU-Agentur Frontex und Niger verhandelt.
qu/ack (dpa)