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PolitikEuropa

EU will Artenvielfalt besser schützen

23. Oktober 2020

Mehr Naturschutzflächen, Renaturierung von 25.000 Kilometern Flussläufe, Milliarden Bäume mehr - was die EU-Umweltminister beschlossen haben, klingt gut. Doch bei der CO2-Verringerung steht derlei Einigkeit noch aus.

Ein Distelfalter vor der erschreckenden Kulisse eines (ehemaligen) Fichtenwaldes in  Niedersachsen (Foto: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte)
Ein Distelfalter vor der erschreckenden Kulisse eines (ehemaligen) Fichtenwaldes in NiedersachsenBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Mehr Schutz für den Lebensraum von Tieren und Pflanzen: Die EU-Umweltminister haben eine Strategie zum Erhalt der Artenvielfalt bis 2030 beschlossen. Sie stellten sich hinter Vorschläge der EU-Kommission vom Mai. Demnach sollen die Naturschutzflächen in der EU bis 2030 von 18 auf 30 Prozent der Land- und Meeresflächen ausgeweitet und ein Drittel davon unter strengen Schutz gestellt werden. 25.000 Kilometer Flussläufe sollen renaturiert und drei Milliarden Bäume gepflanzt werden.

Schaffung einer naturnahen Flusslandschaft an der Lippe in Nordrhein-WestfalenBild: Rupert Oberhäuser/picture-alliance

Bundesumweltministerin Svenja Schulze verkündete den Beschluss der 27 Staaten in einer Ministertagung in Luxemburg. Zuvor hatte sie bereits gesagt, die Ressortchefs wollten für den Artenschutz weniger Pestizide, weniger Antibiotika in der Tierzucht, weniger Gülle-Einsatz und mehr Schutzgebiete auf dem Land und auf dem Meer. Die Biodiversitätsstrategie sei eine wichtige Grundlage dafür, die Naturlandschaften in Europa zu erhalten.

Alarmmeldung von der EU-Umweltbehörde

Es gehe hier nicht um romantischen Naturschutz, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius in Luxemburg. Vielmehr müssten Lebensbedingungen für künftige Generationen erhalten und eine widerstandsfähigere Gesellschaft aufgebaut werden. Dafür müsse man auch Unternehmen mit an Bord haben.

Ein Buntspecht kommt in einem Wald in Brandenburg mit Nahrung zurück zur Bruthöhle Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Erst in dieser Woche hatte die EU-Umweltbehörde EEA Alarm geschlagen, dass die Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten in Europa weiter zurückgehe. Nach Einschätzung der EEA sind mehr als 80 Prozent der von der EU geschützten Lebensräume in einem schlechten Zustand. Die dort lebenden Tiere seien zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Dazu gehörten intensive Landwirtschaft, Urbanisierung, Tourismus, Umweltverschmutzung und nicht-nachhaltige Forstwirtschaft. Hinzu komme der Klimawandel, heißt es in einem Bericht der Umweltbehörde.

Klima-Entscheidung erst im Dezember 

Die Umweltminister billigten auch die Pläne für ein europäisches Klimagesetz. Allerdings wurde dabei die umstrittene Erhöhung des Ziels für CO2-Einsparungen bis zum Jahr 2030 wie erwartet noch ausgeklammert. Eine Entscheidung dazu soll erst im Dezember fallen. Das Reduktionsziel liegt derzeit bei einer Verringerung um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. Dies ist aber zu wenig, um die EU-Pläne für die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Die EU-Kommission hat deshalb eine Reduzierung um mindestens 55 Prozent vorgeschlagen. Vor allem osteuropäische Länder, die stark von der Kohle abhängig sind, haben aber Bedenken.

sti/uh (afp, dpa)

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