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Politik

EU will Corona-Auflagen über Monate lockern

9. April 2020

Wann werden die strengen Beschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie in Europa aufgehoben? Die EU-Kommission hat klare Vorstellungen hierzu in einem Entwurf gebündelt. Fakt ist: Wir brauchen viel Zeit.

Italien Mailand FEBRUAR | Coronavirus | Mann mit Smartphone
In Zeiten von Corona kommunizieren viele via Smartphone mit Familienmitgliedern und FreundenBild: picture-alliance/AP Photos/L. Bruno

Die Auswirkungen des Coronavirus werden uns noch lange begleiten. Die EU-Kommission empfiehlt, die wegen der rasanten Ausbreitung von COVID-19 gemachten Auflagen nur in kleinen, streng kontrollierten Schritten über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu lockern. "Jede schrittweise Lockerung der Ausgehbeschränkungen wird unausweichlich zu einer Steigerung neuer Fälle führen", beschreiben die Verfasser der Exit-Strategie die generelle Problematik. Zwei Voraussetzungen sollten deshalb in jedem EU-Land erfüllt sein: eine spürbare Verlangsamung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und eine ausreichende Zahl von Krankenhaus- und Intensivbetten.

Wird es künftig eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit geben? Bild: picture-alliance/dpa/F. May

Zwischen den einzelnen von Deutschland und den übrigen EU-Staaten gesetzten Maßnahmen müsse jeweils genügend Zeit bleiben - zum Beispiel ein Monat, raten die Experten. Denn zunächst müsse die Wirkung beobachtet werden. Begonnen werden sollte demnach auf örtlicher Ebene. Dann könnte man gegebenenfalls Beschränkungen bei Bedarf wieder einführen. Zudem sollten die Maßnahmen künftig stärker fokussiert sein als bisher. Demnach müssen die "verletzlichsten Gruppen, zum Beispiel die Älteren", länger geschützt werden.

EU-Länder müssen sich abstimmen

Grundsätzlich verlangt die EU-Kommission von allen Ländern eine koordinierte Vorgehensweise. "Der Zeitpunkt und die spezifischen Modalitäten für eine Ausstiegsstrategie mögen sich zwischen einzelnen Mitgliedsstaaten unterscheiden, trotzdem ist es unabdingbar, dass es dafür eine gemeinsame Herangehensweise und einen gemeinsamen Rahmen gibt", heißt es.

Abstimmung erwünscht - aber nicht auf so engem Raum: Kanzlerin Angela Merkel im Februar mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis (l.) und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (r.) Bild: Reuters/Y. Herman

Beim Wiederanfahren der Wirtschaft halten die Fachleute einen gleitenden Übergang für sinnvoll. "Nicht die gesamte Bevölkerung sollte zur gleichen Zeit wieder an den Arbeitsplatz gehen." Stattdessen sollte danach priorisiert werden, wie volkswirtschaftlich bedeutend die jeweiligen Tätigkeiten sind und wie sehr sie sich für eine Arbeit von zuhause aus eignen.

Auch Ansammlungen von Menschengruppen sollten nur schrittweise wieder erlaubt werden. In Geschäften sollte die Anzahl der gleichzeitig zugelassenen Kunden zunächst beschränkt werden. In Schulen sollten Klassen verkleinert werden, damit die Kinder ausreichend Abstand zueinander halten können.

Englisch-Unterricht per Videokonferenz Bild: picture-alliance/NurPhoto/A. Pitton

Bars, Restaurants und Kultureinrichtungen wie auch Kinos sollten nur allmählich wieder öffnen. "Die Aufhebung von Verboten von Massenansammlungen wie Festivals muss zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden", fordert die EU-Kommission.

Die Kommissare sollten das Konzept ursprünglich am Mittwoch beschließen. Auf Drängen einiger Mitgliedsländer wird es jetzt nach den Osterfeiertagen in der kommenden Woche präsentiert. Die nationalen Regierungen hatten die EU-Kommission gebeten, einen Fahrplan für die Lockerungsmaßnahmen in Europa zu entwickeln. Auch Kanzlerin Angela Merkel machte vor einigen Tagen deutlich, vor einer eigenen Exit-Strategie würden die Vorschläge aus Brüssel abgewartet.

se/cw (dpa, rtr, afp, welt) 

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