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Politik

EU will sich besser gegen Klimawandel wappnen

24. Februar 2021

Die globale Erwärmung und ihre Folgen sind bereits in ganz Europa spürbar. Die EU-Kommission will daher Bürger und Wirtschaft systematisch besser schützen.

Griechenland Athen Waldbrände
Machlos gegen die Flammen: Waldbrand bei Athen im Jahr 2015Bild: A. Messinis/AFP/Getty Images

Der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermanns, hat in Brüssel eine Anpassungsstrategie vorgestellt, die vor allem auf Informationsaustausch über lokale Folgen der globalen Erwärmung, künftige Risiken und erfolgreiche Gegenmaßnahmen setzt. Aus diversen EU-Töpfen stehen Milliardensummen zur Verfügung. "Die Strategie muss helfen, die Europäische Union bis 2050 nicht nur klimaneutral zu machen, sondern auch klimaresistent", betonte der Niederländer.

Die Anpassung an Hitzewellen, Dürren, massive Waldschädenund den Anstieg des Meeresspiegels müsse sich "auf solide Daten und Risikobewertungsinstrumente stützen", erklärte die EU-Kommission. Sie will dazu die Europäische Wissensplattform für Klimaanpassung (Climate-ADAPT) erweitern und eine "spezielle Beobachtungsstelle" zur Analyse von Gefahren der Klimaveränderung auf Gesundheit und Leben von Menschen schaffen.

Die Lehren der Corona-Pandemie

Die Corona-Krise zeige, welche schlimmen Folgen unzureichende Vorbereitung habe, erklärte Timmermans. "Es gibt keinen Impfstoff gegen die Klimakrise, aber wir können ihn bekämpfen und uns auf die unvermeidlichen Auswirkungen vorbereiten." Die Eckpunkte seiner Strategie heißen: mehr Wissen über die Klimafolgen, genauere Einschätzung der Risiken; schneller reagieren; den internationalen Partnern verstärkt helfen.

EU-Kommissionsvizepräsident Frans TimmermansBild: Stephanie Lecocq/REUTERS

Die Kommission werde deshalb bei der Vergabe aller Gelder und Projekte auf EU-Ebene fortan die Anpassung an den Klimawandel berücksichtigen, sagte der Niederländer. "Eine Investition, die den Klimarisiken nicht Rechnung trägt, ist eine verlorene Investition."

Schadenshöhe steigt weiter

Die wirtschaftlichen Schäden durch Folgen des Klimawandels in der EU liegen Timmermans zufolge derzeit bei durchschnittlich zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Würde die Erwärmung nicht wie geplant bei weniger als zwei Grad gestoppt, sondern erst bei drei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, würden die Verluste auf mindestens 170 Milliarden Euro pro Jahr wachsen, rechnet die Kommission vor.

Die Naturkatastrophe mit den weltweit meisten Toten 2019 war nach den Worten des Kommissars die europäische Hitzewelle, die 2500 Menschen das Leben kostete. Mit den Wetterextremen hätten beispiellose Waldbrände, verheerende Dürren und Wirbelstürme zugenommen. Auch eine nie gekannte Ausbreitung von Borkenkäfern in Mittel- und Osteuropa zählt die Kommission zu den Folgen des Klimawandels.

Die Wut der Bauern

04:59

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Die Auswirkungen träfen Branchen von der Landwirtschaft über Fischkulturen, Tourismus und die Stromerzeugung bis hin zum Güterverkehr auf Flüssen. So müssen Bauern sich darauf einstellen, dass steigende CO2-Werte in der Atmosphäre ihre Ernte beeinflussen, aber auch Trockenheit oder Überschwemmungen. Gebäude können nicht nur von Stürmen weggefegt werden, sondern würden auch von steigenden oder sinkenden Wasserständen in ihrer Substanz gefährdet.

Grüne fordern konkrete Festlegungen

Kaum ist der Plan vorgelegt, melden sich Kritiker zu Wort, die ihn als zu unkonkret bewerten. Für die Grünen ist das Vorhaben zu schwammig. "Die Strategie zur Klimaanpassung ist dringend nötig, aber enttäuschend", kritisierte der Europaabgeordnete Michael Bloss. "Die Suche nach etwas Konkretem wird zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen."

Auch das Climate Action Network von Umweltorganisationen bemängelte, dass es keine bindenden Zielmarken gebe. Die SPD-Europaabgeordnete Delara Burkhardt erinnerte daran, dass Klimafolgen vor allem Arme, Alte und Kranke träfen. "Auf diese Personengruppen muss die Strategie ein besonderes Augenmerk legen", forderte Burkhardt.

kle/rb (dpa, afp, rtre)

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