EU will Waffenrecht verschärfen
20. Oktober 2013Wegen unterschiedlicher Gesetze in den Mitgliedsstaaten bestehe heute "die Gefahr, dass Straftäter versuchen, in den Ländern an Waffen zu kommen, in denen die Rechtsvorschriften am wenigsten streng sind", schreibt EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau". Deshalb wolle die Kommission prüfen, "ob europaweit rechtlich klarzustellen ist, welche Schusswaffen für zivile Zwecke erlaubt werden sollten und wer eine Genehmigung zum Besitz oder Verkauf von Schusswaffen erhalten sollte".
Die Brüsseler Kommission schätzt in der EU die Zahl der zivilen Schusswaffen in rechtmäßigem Besitz auf 80 Millionen. Die Zeitung "Die Welt" zitiert aus einem Bericht, den Innenkommissarin Malmström diesen Montag in Brüssel vorstellen will. Der Verbleib einer halben Million Schusswaffen, die in der EU verloren gegangen oder gestohlen worden seien, ist demnach ungeklärt. In Deutschland befänden sich je hundert Einwohner 30,3 Schusswaffen in rechtmäßigem Besitz, damit liege die Bundesrepublik im EU-Vergleich auf Platz fünf. Finnland weise mit 45,3 Waffen auf 100 Einwohner die größte Schusswaffendichte in der EU auf. Zum Vergleich: In den USA kommen 88 Schusswaffen auf hundert Einwohner.
Die EU-Kommission prüfe derzeit intensiv, wie der Zugang zu bestimmten Waffentypen für den zivilen Gebrauch weiter eingeschränkt sowie der Verkauf und Besitz von Luftgewehren oder Nachbildungen antiker Waffen stärker reguliert werden könne, schreibt "Die Welt" weiter. Brüssel fordere auch ein Nachdenken darüber, ob der Verkauf von Waffen und Munition im Internet verboten werden solle. Überdies spreche sich Malmström für die Sicherung von Schusswaffen durch biometrische Sensoren aus, damit diese nur von ihren rechtmäßigen Besitzern verwendet werden könnten.
rb/nem (welt-online, afp, dpa)