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Eurasischer Wirtschaftsgipfel 2002 in Almaty begonnen

9. April 2002

– Erdöl-Konferenz eines der Mittelpunkte des Gipfeltreffens

Almaty, 8.4.2002, CHABAR

CHABAR, russ., 8.4.2002

Heute (8.4.) hat in Almaty der "Eurasische Wirtschaftsgipfel 2002" begonnen. Er ist Teil des Weltwirtschaftsforums in Davos. Diese Veranstaltung wird bereits zum zweiten Mal in Kasachstan durchgeführt. Das Motto des heutigen Gipfeltreffens ist "Eurasien 2002: Gewährleistung eines stabilen Wachstums in Zeiten der Instabilität". Am Gipfeltreffen nehmen Staats- und Regierungschefs der eurasischen Region, Leiter der größten internationalen Gesellschaften und Banken sowie internationaler Organisationen, führende Experten sowie Vertreter der internationalen Politik-, Wirtschafts- und Intellektuellenelite teil, unter anderem auch die Präsidenten der Kirgisischen Republik Askar Akajew, Tadschikistans Emomali Rachmonow, der Weltbank James Wolfensohn, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung Jean Lemierre, der Islamischen Bank für Entwicklung Ahmad Mohamed Ali, aber auch die Generalsekretäre der OSZE Jan Kubic, des GUS-Exekutivkomitees Jurij Jarow und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit Abdulrachim Gawachi. Die Teilnehmer des Gipfels vertreten mehr als zehn dynamische und investitionsintensive Wirtschaftsbereiche: Verkehr und Verkehrsinfrastruktur, Erdöl und Erdgas, Energie und Bergbau, Dienstleistungen, Tourismus, Computertechnologien, Banken, Finanzen und Wertpapiermarkt sowie andere. (...)

CHABAR, russ., 8.4.2002

Zentralasien und die kaspische Region sind für Staaten, die eine Schlüsselrolle im globalen System der internationalen Beziehungen einnehmen, von großem Interesse. Dieser Gedanke stand im Mittelpunkt der Reden der Teilnehmer an den Diskussionen, die am ersten Tag des Eurasischen Gipfels stattgefunden haben. Nach Ansicht von Experten hängt eine stabile Entwicklung der Region von sehr vielen Faktoren ab, in denen die Geopolitik und die Wirtschaft miteinander verwoben sind. Jetzt, wo die westlichen Länder aktiv nach neuen Kohlenwasserstoff-Ressourcen suchen, kommen Zentralasien und die angrenzenden kaspischen Länder mit ihren reichen Mineralressourcen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Staaten, die einen Einfluss in dieser Region für sich beanspruchen. Politikwissenschaftler und Experten, die auf dem Gipfel das Wort ergriffen, waren sich darin einig, dass für eine stabile Entwicklung der Region die optimalste Variante nicht eine Rivalität, sondern eine Zusammenarbeit der Weltmächte wäre, vor allem zwischen den USA und Russland, deren Interessen sich im eurasischen Raum überschneiden. Das erhöhte Interesse vieler Staaten und großer Gesellschaften an der kaspischen Region ist vor allem mit den bedeutenden Kohlenwasserstoff-Vorkommen im Meer zu erklären.

Heute war die Erdöl-Konferenz eine der wichtigsten Ereignisse des Forums, die Problemen der Erdölförderung und dem Transport kaspischen Erdöls gewidmet war. Experten und Vertreter großer ausländischer Erdölgesellschaften waren sich darin einig, dass die kaspische Region bis 2010 eine besondere Stellung im weltweiten Energiesystem einnehmen wird. Man geht davon aus, dass der Umfang der Rohstoffförderung in dieser Region zehn Milliarden Barrel pro Tag erreichen wird, das wären zehn Prozent der weltweiten Energieproduktion. Für eine erfolgreiche Erschließung der Naturschätze des Kaspischen Meeres müsse jedoch eine Reihe von Problemen gelöst werden, politischer und wirtschaftlicher Art. Viele Redner betonten, die Anrainerstaaten müssten die Regelung des rechtlichen Status des Meeres beschleunigen. Außerdem sei eine erfolgreiche Erschließung der Vorkommen im Meer ohne Transportleitungen in verschiedene Richtungen unmöglich. Die Mehrheit der Diskussionsteilnehmer war sich darin einig, dass bei der Festlegung des Verlaufs neuer Exportpipelines die Länder der Region sich nicht von politischen, sondern wirtschaftlichen Motiven leiten lassen sollten. Derzeit herrschen in vielen Ländern der Region Ängste und Befürchtungen, die sich unter dem Einfluss der jüngsten regionalen und globalen Konflikte herausgebildet haben. Westliche Investoren, die sich mit der Erschließung des kasachischen Schelfs des Kaspischen Meeres befassen, äußerten sich über mögliche Änderungen der Steuergesetze besorgt. Der Aufbau einer Erdölindustrie verlangt große Investitionen und ausländische Gesellschaften wollen unter Bedingungen arbeiten, in denen die Steuergesetze vorhersehbar und stabil sind. (...) (MO)