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Niclas Füllkrug sorgt gegen die Schweiz für EM-Moment

Thomas Klein Frankfurt
23. Juni 2024

Bei der EM 2024 steht Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft nach dem Unentschieden gegen die Schweiz als Gruppenerster im Achtelfinale. Der späte Ausgleich erinnert an ein sehr emotionales Tor bei der WM 2006.

Jubel Niclas Füllkrug
Die deutsche Mannschaft muss lange warten, bis Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit das erlösende Tor zum Ausgleich erzieltBild: Julia Rahn/Pressefoto Baumann/picture alliance

Es waren nur noch wenige Minuten im dritten Gruppenspiel der DFB-Elf bei der EURO 2024 zu spielen. Die Schweizer Fans feierten bereits ausgelassen in ihrer Kurve im Frankfurter Stadion. Doch dann brachte Ilkay Gündogan den eingewechselten David Raum auf der linken Seite noch einmal ins Spiel. Der Abwehrspieler dribbelte einige Meter, schaute kurz hoch und flankte dann scharf in den Schweizer Strafraum. Die deutschen Anhänger hielten den Atem an und sahen, wie Niclas Füllkrug hochsprang und den Ball mit dem Kopf in die linke Torecke wuchtete. Es war der erhoffte 1:1-Ausgleichstreffer.

"Ich bin zu Eckfahne gerannt. Es ist ein schöner Moment für eine Mannschaft, wenn man zusammen feiert und zusammen dieses Glücksgefühl spürt", beschrieb Füllkrug die Momente nach seinem Kopfballtor und ergänzte: "Das schafft eine Basis für weitere Erfolge."

Niclas Füllkrug (2.v.l.) köpft den Ausgleichstreffer und sorgt damit für den Gruppensieg der DFB-ElfBild: Arne Dedert/dpa/picture alliance

Das gesamte DFB-Team war aufgesprungen und sprintete zum Torschützen, den Antonio Rüdiger gerade zu Boden gerungen hatte, um mit ihm zu Feiern. "Es fühlt sich an wie ein Sieg", sagte Manuel Neuer nach dem Spiel. Auch DFB-Kapitän Ilkay Gündogan ergänzte: "Ich glaube, dass man solche Spiele auch braucht während so eines Turniers. Das kann Kräfte entfachen für die nächsten Spiele." Es war nach dem Auftaktsieg gegen Schottland und dem Erfolg gegen Ungarn das erste Unentschieden der DFB-Elf bei dieser EM.

Rekord-Tor für Niclas Füllkrug

Für Füllkrug, der erst seit Dezember 2022 Nationalspieler ist, war es bereits das vierte Tor bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft als Einwechselspieler. In der Historie des DFB gibt es keinen anderen Spieler, der mehr Treffer erzielt hat als Joker. "Das freut mich sehr", sagt Füllkrug, der aber betonte: "Es ist wichtig, dass wir so ein Erfolgserlebnis in den letzten Sekunden haben, um diesen Glauben auch mit in die nächsten Spiele zu nehmen."

Die Szene im Frankfurter Stadion erinnerte stark an eine Situation, die bei der Heim-WM 2006 den Startschuss für das Sommermärchen gegeben hatte. Damals hatte David Odonkor auf der rechten Seite Anlauf genommen und den Ball in den Strafraum geflankt, wo Oliver Neuville den Ball über die Linie drückte.

Auch damals waren die beiden Protagonisten eingewechselt worden und hatten kurz vor dem Schlusspfiff für emotionale Freudentänze in ganz Deutschland gesorgt. Neuvilles Tor sicherte der DFB-Elf bei der WM 2006 den 1:0-Sieg gegen Polen und damit den Einzug ins Achtelfinale.

David Odonkor (l.) und Oliver Neuville geben mit ihrem Tor bei der WM 2006 den Startschuss für das SommermärchenBild: Michael Hanschke/dpa/picture alliance

"Ich war acht Jahre alt und kann mich noch daran erinnern", erzählte Raum in der Mixedzone nach dem Spiel. "Fülle [Füllkrug] kam vorhin in die Kabine und hat gesagt, dass die Medien uns mit Odonkor und Neuville verglichen haben." Diese Flanke damals, so der Verteidiger, sei den Menschen in Erinnerung geblieben und es wäre schön, wenn seine Flanke auf Füllkrug auch im Gedächtnis bleiben würde.

Glaube und Moral beim DFB-Team stimmen

Auch wenn es beim Spiel gegen die Schweiz nur zu einem Unentschieden gereicht hat, so kann sich das DFB-Team doch über den Gruppensieg und den Einzug ins Achtelfinale der EURO 2024 freuen. Zudem hat die Mannschaft von Bundestrainer Nagelsmann bewiesen, dass Einsatz und Moral stimmen. "Ich glaube, wir haben zum wiederholten Male gezeigt, dass wir mit einem Rückstand umgehen können, dass wir an uns glauben bis zum Ende", lobte Toni Kroos.

Zwar zeigte die DFB-Elf ihr schwächstes Spiel bei dieser Europameisterschaft und doch könnte die Partie auch positive Auswirkungen auf das Team haben. "Ich hatte meinen Turnier-Moment bei meinem ersten Einsatz", freute sich Raum.

"Ich konnte der Mannschaft nach meiner Einwechslung helfen und genauso entsteht eine Team-Dynamik und so wächst eine Mannschaft." Für Deutschland geht es nun im Achtelfinale gegen den Zweitplatzierten aus Gruppe C. Zu einem Wunschgegner wollte sich kein Spieler in der Mixedzone äußern, trotzdem war sich der eingewechselte Maximilian Beier sicher: "Wir schlagen alle."

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