Vier Wochen lang steht Deutschland im Zeichen des Fußballs. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur EURO 2024: Wer ist Favorit? Wo wird gespielt? Und wie sicher wird das Turnier sein?
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Wer gehört zum Favoritenkreis?
Bei den Buchmachern liegt der letztmalige Vize-Europameister England an der Spitze, gefolgt von Vizeweltmeister Frankreich und Gastgeber Deutschland. Titelverteidiger Italien folgt erst auf Platz sechs. Folgt man den Wettquoten sind Albanien, die Slowakei und EM-Neuling Georgien die größten Außenseiter bei der EURO 2024. Gemessen an der FIFA-Weltrangliste müsste der Titel eigentlich an Frankreich gehen, die Nummer zwei hinter Weltmeister Argentinien. Die bestplatzierten EM-Teilnehmer dahinter sind Belgien (3.), England (4.) und Portugal (6.). Deutschland (16.) stellt nach der Weltrangliste aktuell nur die neuntbeste Mannschaft Europas. Debütant Georgien (75.) ist auch hier der am schlechtesten platzierte Teilnehmer der UEFA-Euro 2024.
Nach welchem Modus wird gespielt?
Der Modus des Turniers entspricht jenem der letzten Fußball-Europameisterschaft, die 2021 in elf Staaten ausgespielt wurde. 24 Nationen nehmen teil. Zunächst spielen in sechs Gruppen je vier Mannschaften gegeneinander. Die Gruppensieger und Gruppenzweiten sowie die vier besten Gruppendritten erreichen das Achtelfinale. Danach geht es im K.o.-System über Viertel- und Halbfinale bis zum Endspiel weiter. Nur die Gewinner kommen in die nächste Runde. Steht es nach der regulären Spielzeit unentschieden, gibt es eine Verlängerung von zweimal 15 Minuten. Ist danach immer noch kein Sieger ermittelt, fällt die Entscheidung im Elfmeterschießen. Die Sieger der beiden Halbfinals bestreiten am 14. Juli das Endspiel in Berlin.
Wo wird gespielt?
Es gibt insgesamt zehn Spielorte für die 51 EM-Partien. Am häufigsten, nämlich sechsmal, wird im Olympiastadion in Berlin (71.000 Zuschauer), in der Arena in München (66.000) und in Dortmund (62.000) gespielt. In Berlin, dem größten der zehn EM-Stadien, stehen neben dem Finale ein Viertelfinal-, ein Achtelfinalspiel und drei Gruppenspiele auf dem Programm. Eröffnet wird die EURO 2024 am 14. Juni in München mit der Partie zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Schottland.
EURO 2024: Die Stadien der Fußball-Europameisterschaft
Am 14. Juni startet in Deutschland die Fußball-EM. Der EM-Gastgeber empfängt Fans und Mannschaften aus ganz Europa in zehn Stadien. Die wichtigsten Spiele, Auftakt und Finale, finden in München und Berlin statt.
Bild: Arno Burgi/picture alliance / dpa
Berlin - 70.033 Sitzplätze
Im Olympiastadion entscheidet sich am 14. Juli, wer Europameister wird. Neben dem Finale finden in Berlin auch drei Gruppenspiele, ein Achtel- und ein Viertelfinale statt. Die Arena wurde anlässlich der Olympischen Spiele 1936 errichtet und zuletzt von 2000 bis 2004 umgebaut. Sie ist Heimat von Hertha BSC, regelmäßig Austragungsort des DFB-Pokalfinales und hochklassiger Leichtathletik-Wettbewerbe.
Bild: Arno Burgi/picture alliance / dpa
München - 66.026 Sitzplätze
Genau einen Monat vor dem Finale von Berlin wird die EURO in München eröffnet. Deutschland spielt gegen Schottland und hofft auf einen erfolgreichen und stimmungsvollen EM-Start. Bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 gelang das - ebenfalls in München - mit einem 4:2-Sieg gegen Costa Rica, inklusive Traumtor zum 1:0 durch den heutigen EM-Turnierdirektor Philipp Lahm.
Bild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance
Dortmund - 61.524 Sitzplätze
Vier Gruppenspiele, ein Achtel- und ein Halbfinale sind in der engen Schüssel angesetzt. Wird Deutschland Gruppensieger und kommt weit genug, finden hier beide K.o.-Spiele des DFB-Teams statt. Im Halbfinale der Heim-WM 2006 brachte das Stadion, das zur WM 1974 gebaut wurde, Deutschland jedoch kein Glück. "Gol di Grosso", hieß es da. Italien gewann und der Traum vom "Sommermärchen" platzte.
Brummt es in einem der lautesten und stimmungsvollsten Stadien der Fußball-Bundesliga auch bei der EURO? Die deutsche Mannschaft könnte dazu beitragen, wenn sie am 19. Juni gegen Ungarn ihr zweites Vorrundenspiel in Stuttgart bestreitet. Drei weitere Gruppenspiele und ein Viertelfinale wird es außerdem in der Arena geben, in der normalerweise der VfB Stuttgart die Fans begeistert.
Bild: Michael Weber/Eibner-Pressefoto/picture alliance
Frankfurt - 48.057 Sitzplätze
Nur wenige hundert Meter vom DFB-Campus entfernt bestreitet die deutsche Nationalmannschaft ihr drittes Vorrundenspiel gegen die Schweiz. Neben der Partie der Deutschen gegen die Eidgenossen bekommen die Zuschauer in Frankfurt drei weitere Gruppenspiele und ein Achtelfinale zu sehen. Die Arena mit verschließbarem Dach ist zur WM 2006 durch einen Umbau des alten Waldstadions entstanden.
Bild: Florian Gaul/greatif/picture alliance
Leipzig - 46.635 Sitzplätze
Die Leipziger Arena wurde für die WM 2006 neu gebaut - im Trichter des alten Leipziger Zentralstadions, einer Riesenschüssel mit 100.000 Plätzen. Hauptnutzer und gemeinsam mit der Red Bull GmbH Mitbesitzer ist Bundesligist RB Leipzig. Als die Arena 2004 eröffnet wurde, gab es den Verein allerdings noch gar nicht. Bei der EM finden drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale hier statt.
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/picture alliance
Hamburg - 50.215 Sitzplätze
Die Hamburger Arena entstand von 1998 bis 2000 durch einen cleveren Umbau. Beim alten Volksparkstadion wurde die Laufbahn entfernt und das Spielfeld um 90 Grad gedreht. Fehlten nur neue, moderne Tribünen nah am Spielfeld und fertig war die schmucke Arena. Bei der EM empfängt Hamburg in vier Gruppenspielen und einem Viertelfinale unter anderem EM-Neuling Georgien, die Türkei und die Niederlande.
Bild: Daniel Marr/Sportfoto Zink/picture alliance
Gelsenkirchen - 49.471 Sitzplätze
Die Heimstätte des FC Schalke 04 war das erste Stadion in Deutschland mit verschließbarem Dach. Damit der Rasen genug Licht bekommt, wird er nach den Spielen nach draußen gefahren (Foto). Während der EM wird es drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale auf Schalke geben. Darunter der "Vorrunden-Kracher" der beiden Ex-Weltmeister Spanien und Italien.
Bild: Neundorf/Kirchner-Media/picture alliance
Düsseldorf - 46.264 Sitzplätze
Die Fans in Düsseldorf dürfen sich freuen: Von der Vorrunde (drei Spiele), über das Achtel- bis ins Viertelfinale rollt in ihrer Arena der Ball. Wird Deutschland Gruppensieger, im Viertelfinale möglicherweise sogar mit DFB-Beteiligung. Auch die Arena in Düsseldorf kann zur Halle umfunktioniert werden - so geschehen bei der Handball-WM 2024, damals waren sogar 53.586 Zuschauern mit dabei.
Bild: Marvin Ibo G?ng?r/GES/picture alliance
Köln - 46.922 Sitzplätze
Die Heimarena des 1. FC Köln wurde von 2001 bis 2004 als WM-Stadion für das Turnier von 2006 neu gebaut. Sie steht am Ort des Müngersdorfer Stadions von 1920. Bei der EURO finden hier vier Gruppenspiele und ein Achtelfinale statt. Stimmungsvolle Highlights werden wohl die Spiele der Schotten gegen die Schweiz und die Partie England gegen Slowenien werden.
Bild: Thomas Robbin/imageBROKER/picture alliance
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Je fünf Partien sind in den Stadien in Stuttgart (51.000), Hamburg(49.000), Düsseldorf (47.000), Frankfurt (47.000) und Köln (43.000) angesetzt, je vier in Leipzig (40.000) und Gelsenkirchen (50.000).
Wo kann man die EM-Spiele außerhalb der Stadien sehen?
Unter dem Titel "EURO 2024 Festival" gibt es an allen Spielorten sogenannte Fanzonen, in denen die Spiele auf Großleinwänden gezeigt werden. Der Eintritt zu den Fanzonen und weiteren Public-Viewing-Arealen ist frei. Wie schon während des "Sommermärchens" bei der WM 2006 werden etwa am Brandenburger Tor in Berlin, im Münchener Olympiapark oder am Ufer des Mains in Frankfurt Zehntausende Fußballfans erwartet, um die Spiele gemeinsam anzuschauen, den Fußball und auch sich selbst zu feiern.
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Gibt es Sicherheitsbedenken?
"Die Sicherheit der Fußball-EM bei uns im Land hat höchste Priorität", sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser. "An allen Spielorten und überall, wo sich viele Menschen bewegen, gilt: Die Polizei wird hohe Präsenz zeigen." Während des Turniers sind Grenzkontrollen geplant. Die Sicherheitsbehörden wollen vor allem verhindern, dass Terroristen und Hooligans nach Deutschland einreisen. Die britische Regierung hat für die Zeit der EM ein Ausreiseverbot für 1600 gewaltbereite Fußballfans verhängt.
Bei der für die Grenzen zuständigen Bundespolizei gilt eine Urlaubssperre, rund 22.000 Beamte werden täglich landesweit im Dienst sein. Sie werden auch von rund 350 Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland unterstützt. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit den französischen Sicherheitskräften - auch mit Blick auf die beiden nach der EM anstehenden Sport-Großereignisse in Paris, die Olympischen Spiele (26. Juli bis 11. August) und die Paralympischen Spiele (28. August bis 8. September).
Die Gefährdungslage werde jeden Tag aufs Neue bewertet, teilt das Bundesinnenministerium mit. Egal, wie eng das Sicherheitsnetz geknüpft wird - ganz ausschließen lassen sich Terroranschläge oder andere Gewaltaktionen bei solchen Großveranstaltungen nicht. Das zeigte sich im Herbst 2023, als ein islamistischer Terrorist in Brüssel am Rande des EM-Qualifikationsspiel Belgien gegen Schweden zwei schwedische Fußballfans erschoss.