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EM 2024: Lamine Yamal und Nico Williams glänzen für Spanien

Thomas Klein aus Berlin
14. Juli 2024

Spanien ist Fußball-Europameister. Angeführt von zwei Jungstars besiegt die "Furia Roja" England im Finale der EURO 2024. Yamal und Williams beeindrucken die Zuschauer und machen Spanien zum Rekord-Europameister.

Spaniens Spieler Lamine Yamal und Nico Williams jubeln nach dem Sieg vor dem Pokal
Spaniens "Flügelzange" feiert sich und den EM-Titel: Lamine Yamal (l.) und Nico Williams (r.)Bild: Christian Charisius/dpa/picture alliance

Völlig ausgepowert und von ihren Gefühlen überwältigt sackten die spanischen Spieler nach dem Schlusspfiff im Berliner Olympiastadion zusammen. Jubeltrauben bildeten sich, es wurde getanzt, geweint und gefeiert - Spanien hatte gerade durch einen 2:1 (0:0)-Erfolg über England die Fußball-Europameisterschaft gewonnen.

Lamine Yamal, der den Führungstreffer von Nico Williams vorbereitet hatte, zog sich etwas ungläubig sein Trikot über das Gesicht. Der 17-Jährige ist der jüngste Spieler, der jemals ein EM-Finale gespielt hatte und holte nun den größten Titel seiner jungen Karriere. Wenig überraschend wurde er vom europäischen Fußballverband UEFA auch zum besten Jungstar des Turniers gewählt.

Yamal und Williams beschenkten sich mit dem Sieg nachträglich selbst zum Geburtstag. Williams war am Freitag 22 Jahre alt geworden, einen Tag später hatte Yamal seinen 17. Geburtstag gefeiert.

"Das war das beste Geburtstagsgeschenk", freute sich Yamal nach dem Spiel. "Es ist ein Traum, ein großer Traum. Am Anfang war es schwierig und eng, aber wir haben es geschafft. Die Mannschaft hat es zusammen geschafft."

Nico Williams leitet Sieg ein

Nach einer ersten Halbzeit ohne viele Highlights zeigten die beiden spanischen Flügelspieler, warum sie zu den besten Akteuren bei dieser Europameisterschaft gehören. Eine kurze Körpertäuschung, dann zog Yamal von der rechten Seite in die Mitte und legte perfekt für den heraneilenden Williams auf.

Nico Williams, später zum "Man of the Match" gewählt, belohnt sich mit dem Tor zum 1:0Bild: Wolfgang Rattay/REUTERS

Der spanische Offensivspieler ließ Englands Torwart keine Chance uns versenkte den Ball im rechten Toreck - die Führung für Spanien (47. Minute). England schaffte zwar durch Cole Palmer noch den Ausgleich (73.), doch kurz vor Schluss beendete Mikel Oyarzabal alle englischen Titel-Träume und machte den 2:1-Sieg perfekt (86.).

"Wunderbar! Ich bin sehr froh, dass wir hier gewonnen haben", freute sich Williams, der zum "Man oft he Match" gewählt wurde. "Es ist toll für unsere Eltern und unsere Fans. Sie haben uns immer unterstützt. Jetzt sind wir Europameister."

Vor drei Jahren hätte wohl niemand geglaubt, dass ausgerechnet Nico Williams maßgeblichen Anteil an einem spanischen Europameistertitel haben würde. Damals kickte der Flügelspieler noch mit der zweiten Mannschaft von Athletic Bilbao in der dritten Liga Spaniens. Von einer Karriere in der Nationalmannschaft dürfte der heute 22-Jährige damals wohl nur geträumt haben. Mittlerweile spielt Williams gemeinsam mit seinem älteren Bruder Inaki in der ersten Mannschaft und gewann in diesem Jahr den spanischen Pokal, die Copa del Rey.

Inaki Williams: "Es ist wie in einem Film"

Die Geschichte der beiden Brüder könnte den Stoff für einen großen Hollywood-Film liefern. Vor ungefähr 30 Jahren machten sich Maria und Felix, die Eltern der beiden Fußballer, aus ihrer ghanaischen Hauptstadt Accra auf den Weg nach Spanien. Sie flüchteten zu Fuß und durchquerten die Sahara bis zur spanischen Exklave Melilla, ganz im Norden des afrikanischen Kontinents.

Inaki, mit dem Maria bereits während der langen und beschwerlichen Reise schwanger war, berichtete in einem Interview mit der englischen Zeitung "The Guardian" von der Flucht seiner Eltern: "Das zu hören, hinterlässt einen tiefen Eindruck. Beeindruckend. Es ist wie in einem Film und meine Eltern haben es gelebt", sagte der 30-Jährige, der 1994 in Bilbao zur Welt kam. Er habe erst von der Fluchtgeschichte seiner Eltern erfahren, als er schon Profifußballer war.

Die beiden Williams-Brüder Inaki (l.) und Nico (r.) spielen gemeinsam beim baskischen Klub Athletic BilbaoBild: Mutsu Kawamori/AFLOSPORT/Imago Images

Als 2002 sein Bruder Nico geboren wurde lebte die Familie in einer Sozialwohnung in Pamplona. Die Familie hatte wenig Geld. Der Vater arbeitete in England, Inaki half seiner Mutter dabei, Nico großzuziehen, Kleidung bekamen sie von der Kirche.

2014 etablierte sich Inaki dann in Bilbaos erster Mannschaft und bereitete damit den finanziellen Sorgen ein Ende. Auch der Vater konnte zurück zu seiner Familie, weil nun Inaki das Geld verdiente. Mittlerweile gehört auch Nico zum Stammpersonal bei dem baskischen Verein. Gemeinsam sorgen die beiden Williams-Brüder auf den Außenpositionen immer wieder für Gefahr bei Bilbaos Gegnern.

Rekord-Europameister mit großer Zukunft

Während Inaki sich für die Nationalmannschaft Ghanas und damit die Heimat seiner Eltern entschieden hat, wählte sein Bruder Nico sein Geburtsland Spanien. In der spanischen Nationalmannschaft ist sein Partner auf der Außenbahn "Wunderkind" Lamine Yamal, Profi des FC Barcelona und mit gerade einmal 17 Jahren jüngster Spieler in einem EM-Finale.

Der Teenager hat bei dieser EM in sieben Spielen vier Tore für seine Mitspieler vorbereitet, einmal traf er selbst. Damit ist er auch der jüngste Torschütze bei einer Europameisterschaft. Obwohl er so jung ist, hat er mit seinen Leistungen entscheidend dazu beigetragen, dass Spanien mit vier EM-Titeln (1964, 2008, 2012 und 2024) nun Rekord-Europameister ist.

Auch bei der Siegerehrung feiern Nico Williams (r.) und Lamine Yamal (2.v.r.) Arm in ArmBild: Kai Pfaffenbach/REUTERS

Die Mannschaft dürfte auch in Zukunft nur schwer zu schlagen sein. Das spanische Team hat viele Spieler in den eigenen Reihen, denen eine goldene Zukunft bevorsteht. Neben Yamal und Williams gehören auch die Bundesliga-Profis Dani Olmo von RB Leipzig und Alejandro Grimaldo vom deutschen Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen dazu

Allen voran aber werden wohl Lamine Yamal und Nico Williams in den kommenden Jahren das Geschehen auf dem Platz bestimmen. Für beide dürfte dieser erste große internationale Titel erst der Anfang sein.

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Spanien - England 2:1 (0:0)

Tore: 1:0 Williams (47.), 1:1 Palmer (73.), 2:1 Oyarzabal (86.)

Zuschauer in Berlin: 71.000 (ausverkauft)

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