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EURO 2025: Englands Finalmacherin Sarina Wiegman

24. Juli 2025

Beim EM-Turnier in der Schweiz steht Sarina Wiegman zum fünften Mal in Folge als Nationaltrainerin im Endspiel einer EM oder WM. Die Niederländerin scheint so etwas wie eine eingebaute Final-Garantie zu haben.

Englands Nationaltrainerin Sarina Wiegman bejubelt mit gereckter Faust den Finaleinzug ihrer Mannschaft
Nationaltrainern Sarina Wiegman greift nach ihrem dritten EM-Titel, ihrem zweiten mit EnglandBild: Priscila Bütler/SPP/IMAGO

Schon als kleines Mädchen wollte Sarina Wiegman vor allem eines: Fußball spielen. Auch mit den Jungs in ihrer Heimatstadt Den Haag. "Ich ließ mir die Haare sehr kurz schneiden, um nicht aufzufallen", erzählte die Niederländerin später gegenüber fifa.com. Mit sechs Jahren begann Wiegman im Verein zu spielen. Mit 17 gab sie ihr Länderspieldebüt, mit 20 zog sie in die USA - um zu studieren, vor allem aber, um dort Fußball zu spielen. Es sei wie im Paradies gewesen, erinnerte sie sich: "Für mich waren die dortigen Möglichkeiten eine echte Inspiration. Von diesem Moment an habe ich davon geträumt, eine ähnliche Situation in meiner Heimat zu erleben."

Als defensive Mittelfeldspielerin wurde sie zweimal niederländische Meisterin. Und sie war die erste Nationalspielerin des Oranje-Teams, die mehr als 100 Länderspiele bestritt. 104 waren es am Ende, als Wiegman 2003 die Fußballschuhe an den Nagel hängte. Damals war die Spielerin zum zweiten Mal schwanger. Mit ihrem Ehemann Marten Glotzbach hat Wiegmann die Töchter Sacha und Lauren, die inzwischen beide erwachsen sind.

Viermal Welttrainerin des Jahres

Weil das Oranje-Team regelmäßig in der Qualifikation scheiterte, war es Wiegman als Spielerin nicht vergönnt, bei einem großen Turnier aufzulaufen. Das schaffte sie erst später als Trainerin. Zunächst arbeitete sie erfolgreich auf Vereinsebene, wo sie zwei niederländische Meister- und drei Pokaltitel sammelte. 2014 heuerte Wiegman beim niederländischen Fußballverband KNVB an, erst einmal als Co-Trainerin der Nationalmannschaft, die 2015 erstmals bei einer WM startete und auf Anhieb das Achtelfinale erreichte. Nach dem Turnier sprang Wiegman für zwei Monate als Interims-Bondscoach ein, wechselte danach aber wieder in die zweite Reihe. Im Dezember 2016 wurde sie schließlich als Nachfolgerin des entlassenen Arjan van Laan Cheftrainerin.

Als Bondscoach der Niederländerinnen wurde Wiegman (Mitte) Europameisterin und Vizeweltmeisterin Bild: Richard Sellers/empics/picture alliance

Nur wenige Monate blieben Wiegman, um ihr Team auf die Europameisterschaft 2017 im eigenen Land vorzubereiten. Es gelang ihr mit Bravour. Die Mannschaft um Topstürmerin Lieke Martens gewann bei der Heim-EM mit begeisterndem Offensivfußball alle Spiele, auch das Finale gegen Dänemark. Martens wurde später zur Weltfußballerin 2017 gekürt, Wiegman zur Welttrainerin des Jahres. Drei weitere dieser Ehrungen (2020, 2022 und 2023) sollten später folgen.

Von den niederländischen zu den englischen Löwinnen

Bei der WM 2019 überzeugte Wiegmans Team erneut. Erst im Endspiel fanden die Niederländerinnen im US-Team um Superstar Megan Rapinoe ihren Meister. Im September 2021 wechselte Wiegmann von den Oranje-"Leeuwinnen" zu den englischen "Lionesses". Und es war wie ein Déjà Vu: Wieder stand eine Heim-EM an. Wieder hatte die Nationaltrainerin nur wenige Monate Zeit, ihr neues Team darauf einzustellen. Wieder begeisterte die Mannschaft. Wieder holte sie den Titel: mit einem 2:1-Erfolg nach Verlängerung im Finale gegen das damals von Martina Voss-Tecklenburg trainierte DFB-Team.

 

Mit den "Lionesses" gewann die Erfolgstrainerin 2022 ihren zweiten EM-TitelBild: Daniela Porcelli/firo/picture alliance

"Man kann sie gar nicht genug loben", sagte die EM-Torschützenkönigin von 2022, Beth Mead, über ihre Trainerin Wiegman. "Wir haben immer einen ganz klaren Plan. Und immer einen Plan B, C und D in der Tasche, wenn es nicht so läuft." 

Einen solchen Alternativplan benötigte Wiegman auch für die WM 2023  in Australien und Neuseeland, denn Torjägerin Mead wurde nach einer Verletzung nicht rechtzeitig fit. Doch auch ohne die beste Spielerin der EM 2022 führte Wiegman die "Lionesses" ins Endspiel, wo sie sich jedoch den Spanierinnen geschlagen geben mussten. 

Wiegman: "Ich kann es selbst kaum glauben

Bei der Europameisterschaft in der Schweiz gibt es eine Wiederauflage dieses Duells. Die Engländerinnen, die sich im Halbfinale gegen Italien durchsetzten, sinnen auf Revanche. Auch wenn Weltmeister Spanien Favorit ist, sollte man das Team von Sarina Wiegman nicht unterschätzen. Denn die Trainerin ist immer für eine taktische Überraschung gut. 

Ist das ihr Erfolgsrezept? "Ich weiß es nicht. Ich bin die Glückliche, da ich mit so vielen guten Leuten zusammenarbeiten darf", sagt Wiegman vor ihrem fünften Endspiel in Serie bei Europa- oder Weltmeisterschaften. "Es ist so besonders, ein Finale zu spielen. Ich kann es selbst kaum glauben."

Dieser Artikel von 2023 wurde am 24. Juli 2025 vor dem Finale der EM in der Schweiz aktualisiert. 

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