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Europäer müssten nachsitzen

17. Juni 2012

Die EU habe alle Voraussetzungen, die Euro-Krise in den Griff zu bekommen, meinen OECD und Weltbank. Doch es hapere noch immer an der Zusammenarbeit. Kurz vor dem G20-Gipfel in Mexiko wird Europa unter die Lupe genommen.

Symbolbild Euro auf Globus (Foto. picture-alliance/dpa)
Symbolbild Euro auf GlobusBild: picture-alliance/dpa

Koordination, Zusammenarbeit und an einem Strang ziehen im Kampf gegen die Finanzkrise - genau das, sagt OECD-Chef Angel Gurria, fehle den Europäern noch immer, trotz der dramatischen Entwicklungen in vielen Ländern. Nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verfüge die Europäische Union zwar über "die Mittel, die Institutionen, die Stärke und die Kraft", um aus der Krise heraus zu kommen. Aber dafür müssten die einzelnen Staaten ihre Entscheidungen auch "besser abstimmen", so Gurria im mexikanischen Los Cabos.

Dort beginnt am Montag das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20). Auch in Mexiko wird die Euro-Krise beherrschendes Thema sein - vor allem im Lichte des Ergebnisses der griechischen Parlamentswahl am Sonntag.

Euroländer zittern vor Griechenland-Wahl

01:17

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Ankurbeln und nicht nur sparen

Frankreichs Präsident Francois Hollande hat im Vorfeld noch einmal gefordert, Wachstumspläne auf den Weg zu bringen. Bis Endes des Jahres sollte die EU 120 Milliarden Euro nutzen, um damit die Wirtschaft anzukurbeln, berichtet die Zeitung "Journal du Dimanche" unter Berufung auf einen Regierungsbericht. Die Summe soll aus ungenutzten Mitteln des EU-Strukturfonds, aus projektgebundenen Anleihen und von der Europäischen Investitionsbank stammen.

Weltbank-Chef Robert Zoellick warnte derweil vor ähnlichen Gefahren wie beim Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers. "Europa kann durchkommen, aber das Risiko steigt", sagte Zoellick der britischen Tageszeitung "The Observer". Europas Politiker handelten immer einen Tag zu spät und versprächen einen Euro zu wenig, warnte Zoellick im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zur Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise habe die Europäische Zentralbank zwar wiederholt für neue Liquidität gesorgt und dadurch Zeit erkauft. Die strukturellen Probleme würden dadurch aber nicht gelöst.

NGOs rufen G20 auf

Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen (NGOs) fürchten unterdessen, dass über die Wirtschafts- und Finanzkrise andere Brennpunkte auf der Welt vergessen werden. Bei einem Treffen vor dem G20-Gipfel kamen NGOs wie Oxfam, World Vision und One mit dem derzeitigen G20-Vorsitzenden zusammen, dem mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon. Gemeinsam betonten sie, dass auch Armut und Hunger im Blickpunkt des Gipfels bleiben müssten. Auch die Entwicklungsländer litten durch steigende Nahrungsmittelpreise zum Teil massiv unter der Finanzkrise. Es sei wichtig, über die Sicherheit der Versorgung mit Lebensmitteln und den fairen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu sprechen.

Es war das erste Mal, dass ein G20-Vorsitzender Entwicklungsorganisationen so in das Gipfeltreffen einbezogen hat. Mehr als die Hälfte der Ärmsten der Welt lebt in Ländern der G20-Gruppe, zu der neben Deutschland, den USA oder Japan auch Indien, China oder Brasilien gehören. Der G20-Gipfel findet am Montag und Dienstag in Mexiko statt.

nis/rv (rtr, afp, dpa)