1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikEuropa

Europa kämpft gegen die zweite Coronawelle

5. Oktober 2020

Angesichts weiter stark steigender Corona-Neuinfektionen verschärfen immer mehr europäische Staaten wieder ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. In einem Land droht sogar ein neuerlicher kompletter Lockdown.

Irland Shop Street in Galway
So ein Straßenbild in Irland wird es womöglich so bald nicht mehr geben: dem Land droht der LockdownBild: picture-alliance/dpa/F. Baumgart

In Irland könnte das öffentliche Leben bald wieder landesweit wieder massiv eingeschränkt werden. Laut einem Medienbericht aus Irland empfiehlt der Notfallstab der nationalen Gesundheitsbehörde die Anhebung der Beschränkungen auf das Level 5. Damit wären Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, in ihren Wohnungen und Häusern zu blieben und dürften sich von diesen nur noch im einem Radius von fünf Kilometern wegbewegen.

Derzeit gilt für fast alle Bezirke noch Maßnahmen-Level 2. Am Wochenende verzeichnete Irland jedoch die höchste Zahl täglicher Corona-Neuinfektionen seit Ende April. Im europäischen Vergleich steht das Land laut Statistik des Europäische Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control ECDC) allerdings noch vergleichsweise gut da. Mit einer Rate von 104,6 dokumentierten Ansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen 14 Tage rangiert Irland auf Rang 14 von 31 Ländern.

In Deutschland beträgt die Infektionsrate nach Angaben des ECDC derzeit 33,5. Die höchsten Raten weisen aktuell Spanien (319,3) und Tschechien (303,3) auf. Betroffen in Spanien ist insbesondere die Hauptstadt Madrid, die mit die höchsten Zahlen an Neuinfektionen Westeuropas registriert. Seit dem Wochenende ist sie wie neun weitere Kommunen im Umland vom Rest des Landes weitgehend abgeriegelt. Die Anordnung der Zentralregierung wird jedoch von den lokalen Behörden massiv kritisiert.

Ministerpräsident Andrej Babis hat den nationalen Notstand in Tschechien ausgerufenBild: Michaela Rihova/CTK/dpa/picture-alliance

Tschechien ruft erneut nationalen Notstand aus

In Tschechien trat um Mitternacht in der Nacht zum Montag erneut ein nationaler Notstand in Kraft. Die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis hatte die Ausrufung des Ausnahmezustands wegen eines "raketenhaften Anstiegs" bei den Corona-Zahlen beschlossen. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Maßnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen.

Der Notstand galt bereits von Mitte März bis Mitte Mai. Anders als im Frühjahr sollen die Grenzen diesmal offen bleiben. Auch Firmen und Geschäfte sind nicht betroffen. Zuletzt war am Freitag mit 3792 Fällen ein neuer Höchststand bei den täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht worden. Das Auswärtige Amt in Berlin hat eine Reisewarnung für ganz Tschechien ausgesprochen.

Bars und Cafés müssen ab Dienstag in Paris geschlossen bleibenBild: Philippe Lopez/AFP/Getty Images

Frankreich verhängt höchste Warnstufe für Paris

Auch Frankreich erreichte am vergangenen Samstag mit 16.972 neu registrierten Corona-Fällen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt verzeichnete das Land am Wochenende fast 30.000 neue, bestätigte Coronafälle. Hotspot ist hier inzwischen wieder Paris. Am Montag reagierten die Behörden und verhängten für die Hauptstadt die höchste Warnstufe. Damit gelten dort wieder verschärfte Maßnahmen.

Bars und Cafés in Paris und einigen Vororten müssen ab Dienstag geschlossen bleiben, teilte Polizeipräfekt Didier Lallement auf einer Pressekonferenz mit. Restaurants dürfen hingegen bei Einhaltung verschärfter Hygiene-Regeln geöffnet bleiben. Die Maßnahmen sollen zunächst für zwei Wochen gelten. Bisher galt die "maximale Alarmstufe" nur im französischen Überseegebiet Guadeloupe und in Marseille. In der südfranzösischen Hafenstadt mussten Restaurants und Bars bereits schließen.

In Italien soll den ganzen Tag über eine Maskenpflicht auch im Freien eingeführt werdenBild: DW/T. Kohlmann

Italien plant Maskenpflicht auch im Freien

Auch in Italien plant die Regierung offenbar weitere Maßnahmen, um die zweite Infektionswelle einzudämmen. Medienberichten zufolge soll eine nationale Maskenpflicht auch im Freien eingeführt werden. Die Pflicht, überall und zu jeder Zeit in dem Mittelmeerland einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte demnach schon ab Mittwoch gelten. Gesundheitsminister Roberto Speranza wolle am Dienstag im Parlament in Rom zudem offiziell eine Verlängerung des Corona-Notstandes bis 31. Januar 2021 vorschlagen, schrieb unter anderem die Zeitung "Corriere della Sera". Diese Maßnahme gibt der Regierung besondere Vollmachten. Der Notstand läuft bisher am 15. Oktober aus.

Die italienischen Behörden verzeichneten in den jüngsten Wochen einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. Trotzdem gilt die Pandemie bisher in Italien als unter Kontrolle. Am Sonntag gab es offiziell 2578 neu registrierte Corona-Ansteckungen. Die Infektionsrate liegt bei 43,4 Ansteckungen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der vergangenen 14 Tage.

Intensivbetten für Corona-Patienten werden in Großbritannien knappBild: picture-alliance/AP Images/AP/N. Hall

Medien: Wieder Engpässe in britischen Kliniken

In Großbritannien stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen am Wochenende ebenfalls sprunghaft von 12.872 auf 22.961 an. Medienberichten zufolge drohen bereits wieder Engpässe in Kliniken. Der starke Zuwachs vom Wochenende sei aber zum Teil dadurch verursacht worden, dass zuletzt die Übertragung von mehr als 15.000 Tests in die Computersysteme durch ein technisches Problem verzögert worden sei, hieß es. Dies führe dazu, dass die Zahlen der kommenden Tage noch Fälle enthalten, die aus den letzten September-Tagen stammten.

ww/as (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen