Europa Konkret: Doping
21. September 2007Dopingdoktor Fuentes
Wie perfekt und kriminell der ganze Doping Sumpf ist, das zeigte die Razzia vor anderthalb Jahren im Labor des spanischen Sportarztes Eufemanio Fuentes in Madrid, wo über zweihundert Blutbeutel und hochbrisante Dokumente sichergestellt wurden. Fuentes gilt als Hauptfigur eines internationalen Dopingringes. Auf einer bei ihm gefundenen Liste standen die Namen berühmter Radprofis wie Jan Ullrich oder Ivan Basso. Aber nicht nur sie sollen zu seinen Kunden gehört haben. Knapp zehn Monate nach der Razzia der sogenannten "Operacion Puerto" stellte aber der Richter die Untersuchungen plötzlich ein.
Der Mythos vom Rugby ohne Doping
Das Image der Tour de France ist durch die Doping-Skandale heftig angekratzt. Vielleicht auch deshalb entdecken die Franzosen eine ganz neue Leidenschaft. Frankreich ist im Rugby-Fieber. Derzeit findet dort die Rugby-Weltmeisterschaft statt. Nur 8 Prozent der Franzosen glauben, dass auch beim Rugby gedopt wird. Als ehrlicher Sport abgehärterter Saubermänner wird er verkauft. Frankreich verteidigt dabei hartnäckig den Mythos, dass es beim Rugby nur Doping-Sünder im Ausland gibt.
Sorge um den sauberen Sport auch bei der EU in Brüssel
Doping in den Griff zu bekommen ist zwar eine internationale Aufgabe, doch zuständig sind vor allem nationale Organisationen, die Politik und auch Justiz vor Ort. Trotzdem: Die Dopingskandale ließ auch unsere Europavertreter in Brüssel nicht kalt. Die Europäische Union versucht deshalb auf mehreren Ebenen den Kampf gegen Doping voran zu treiben. Im Frühjahr haben die EU-Sportminister beschlossen, dass die nationalen Anti-Doping-Agenturen besser zusammenarbeiten sollen. Außerdem sollen die Strafen für Doping-Vergehen angeglichen werden. Bis Ende Oktober müssen die nationalen Behörden der portugiesischen EU-Präsidentschaft mitteilen, wie die Strafen in den jeweiligen Ländern geregelt sind, um dann über eine Harmonisierung zu beraten.