"Eine global tätige Ratingagentur europäischen Ursprungs steht kurz vor der Gründung." Dies teilte am Donnerstag die Unternehmensberatungsfirma Roland Berger mit. Inzwischen seien in ausreichendem Maß Zusagen von Banken und Versicherungen eingegangen, sich finanziell an dem Unternehmen zu beteiligen.

Staatliche Beteiligungen, so Roland Berger, seien nicht vorgesehen. Stattdessen würden eine Stiftung und eine Gesellschaft gegründet, die gültige Verträge mit jenen Unternehmen abschließen können, die sich an der Finanzierung der Agentur beteiligen wollen. Laut dem "Manager Magazin" soll auch der Geschäftsführer der neuen Agentur bereits feststehen: Markus Krall. Dieser werde das Unternehmen Roland Berger zum 1. Mai verlassen, um seine neue Tätigkeit aufnehmen zu können.

Erste Bewertungen schon 2013

Der Ruf nach einer Ratingagentur mit europäischem Sitz ist laut geworden, seit den drei großen Ratingagenturen, Standard&Poor's, Moody's und Fitch, die ihren Sitz in den USA haben, vorgeworfen wird, sie hätten die Finanzkrise von 2008 mit zu verantworten. In der gegenwärtigen Staatsschuldenkrise sind einigen europäische Staaten durch eine Herabstufung ihrer Bonität durch diese Agenturen weitere, erhebliche Kosten bei der Kreditaufnahme entstanden.

Vor wenigen Tagen hatte eine Unternehmenssprecherin von Roland Berger noch zugeben müssen, es gäbe "noch keine konkreten Zusagen für angemessene finanzielle Beiträge" zur Gründung einer europäischen Agentur. Das scheint sich geändert zu haben. Jetzt teilte das Unternehmen mit, inzwischen so viel Geld einsammeln zu können, dass die neue Agentur bereits im nächsten Jahr ihre Arbeit  aufnehmen und die Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen bewerten könne.

dk/sc (dpa/afp)