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Musik

Europäischer Kulturpreis verliehen

29. August 2021

Die Auszeichnungen gingen unter anderem an die Sängerin Katie Melua, das Beethoven Orchester, die Rockband Scorpions und Jazztrompeter Till Brönner.

Klaus Meine und Rudolf Schenker stehen an einem Rednerpult, Meine hält eine Auszeichnung in Händen
Klaus Meine (l.) und Rudolf Schenker von den Scorpions mit ihrem PreisBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Die Verleihung des Europäischen Kulturpreises fand diesmal in der Bonner Oper statt und stand ganz im Zeichen Ludwig van Beethovens. Noch bis September dauern die Feierlichkeiten zu dessen 250. Geburtstag unter dem Titel BTHVN2020 an. Das Beethoven Orchester unter der Leitung von Dirk Kaftan untermalte die Veranstaltung - und bekam selbst einen Preis. Das kürzlich zum UN-Klimabotschafter ernannte Orchester erhielt die Auszeichnung für seine partizipativen Konzepte und seinen Anspruch, "mit dem Publikum und seinem Namenspatron Beethoven zu neuen musikalischen Ufern aufzubrechen", wie es in der Pressemitteilung hieß. 

Laudator Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, die als Kooperationspartner die Gala live streamte, würdigte die Experimentierfreude des Orchesters: "Schon Beethoven mahnte uns, dass Kunst immer nur an Kunst zu messen ist und nicht an Kommerz. Im wahrsten Sinne des Wortes müssen wir für sie etwas übrig haben." 

Das Beethoven Orchester unter der Leitung von Dirk Kaftan untermalte die VeranstaltungBild: Nathan Dreessen/Europäisches Kulturforum

"Wind Of Change" mit Orchester

Auch weitere Preisträger aus dem Bereich Musik traten gemeinsam mit dem Beethoven Orchester auf. Sie interpretierten ihre Songs in eigens erschaffenen Neuarrangements, darunter die georgisch-britische Sängerin Katie Melua. Sie erhielt den Preis für "ihre äußerst wandelbare Musikerpersönlichkeit", die helfe, "die Spaltung in Europa zu überwinden", wie Laudator Leslie Mandoki betonte. 

Die deutsche Rockband Scorpions erhielt eine Auszeichnung für ihr mehr als fünf Jahrzehnte umfassendes Lebenswerk. Scorpions gehören zu den weltweit erfolgreichsten deutschen Bands. Sänger Klaus Meine ließ es sich nicht nehmen, den Scorpions-Hit "Wind Of Change" in einer neu arrangierten Fassung mit dem Beethoven Orchester zu interpretieren.

Katie Melua bei ihrem AuftrittBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Die Welt als "Globales Orchester"

Mit Jazztrompeter Till Brönner wurde ein weiterer deutscher Musik-Weltstar ausgezeichnet - für seine "Genrevielfalt auf seinem Instrument". Brönner war kurz zuvor ebenfalls zum UN-Klimabotschafter ernannt worden. Die deutsche Sopranistin Diana Damrau sagte bei der Verleihung: "Ich bin sehr stolz, hier zu sein, weil Europa wie ein Orchester ein Vorbild sein sollte: zusammengesetzt aus verschiedensten Staaten und Denkweisen, aber kooperativ mit einem gemeinsamen Ziel", so Damrau. "Wir müssen aus unserem europäischen ein globales Orchester machen!"

Till Brönner mit dem Beethoven OrchesterBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Weitere Preise gingen an den deutschen Stargeiger David Garrett und den österreichischen Schauspieler Tobias Moretti. Den Kulturpreis für Bildende Kunst erhielt der österreichisch-irische Künstler Gottfried Helnwein. Er versprach dem Publikum, "trotz dem Preis weiterhin keine Regeln zu beachten und nur den Menschen verpflichtet zu bleiben". Laudator Klaus Albrecht Schröder von der Wiener Albertina lobte Helnweins Arbeiten, die "häufig unterdrückte Kreaturen sichtbar" machten und damit tief bewegten.

Gottfried Helnwein beim Foto-CallBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Sonderpreise in den Bereichen Umwelt und Innovation

Auch Sonderpreise wurden verliehen. Eine Auszeichnung für die "Förderung nachhaltiger Technologien und Konzepte" ging an Formel-E-Pilot Nico Rosberg als Mitbegründer des Greentech Festivals und Investor für grüne Technologien. Das Model Barbara Meier erhielt den Sonderpreis "Fair Fashion". Als Botschafterin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit setzt sie sich seit Jahren für Mindeststandards bei Arbeitsbedingungen, Materialien und Herstellung von Kleidung ein.

Die studierte Mathematikerin sagte bei ihrer Dankesrede: "Mode ist eigentlich etwas sehr Schönes, aber auch eine sehr schmutzige Industrie, sowohl was den Müll angeht, als auch die Sklaverei der Textilarbeiterinnen" und warb daher für den Kauf fair hergestellter Mode.

Beim Europäischen Förderpreis "Next Generation" dreht sich alles um Innovationen für das sogenannte Digitale Klassenzimmer angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Die Auszeichnung ging an das finnische Unternehmen "Curious Technologies" aus Helsinki mit seinem Sprachroboter Elias. Das Startup um CEO Johanna Helminki hat ein interaktives Lernprogramm entwickelt, mit dem die Schüler spielerisch Sprachen lernen können, indem sie Gespräche mit menschenähnlichen Robotern führen. Die Software kann auch in der Erwachsenenbildung, im Vorschulalter oder für Analphabeten eingesetzt werden, wie es in der Pressemeldung hieß.

Macht Klassik mit seiner eigenen Form von Crossover zugänglich: David GarrettBild: Henning Kaiser/dpa/picture alliance

Die europäische Idee fördern

Der Europäische Kulturpreis wird vom Europäischen Kulturforum ausgerichtet und an Künstlerinnen, Politiker und Institutionen vergeben, die sich der Idee des zusammenwachsenden Europas verschrieben haben. Die Verleihung findet jährlich in bedeutenden europäischen Kulturstädten statt, in den Vorjahren unter anderem in der Dresdner Frauenkirche, der Hamburger Elbphilharmonie und der Wiener Staatsoper.

Die Veranstaltung stand diesmal unter der Schirmherrschaft des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten Armin Laschet und wurde neben der Telekom von der Beethoven Jubiläums GmbH BTHVN2020 unterstützt. 

pj/al (epd/dpa/Europäischer Kulturpreis)

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