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Gesellschaft

Europol und FBI heben Kinderpornoring aus

5. Mai 2017

Internationalen Ermittlern ist ein großer Schlag gegen einen weltweit aktiven Kinderpornoring gelungen. Rund 900 Menschen wurden weltweit gefasst, knapp 370 davon in Europa. Federführend war die US-Bundespolizei FBI.

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Bild: picture-alliance/dpa/McPhoto

Die bislang geheim gehaltene Operation gegen einen der größten Kinderpornoringe der Welt dauerte mehr als zwei Jahre. Am Ende nahmen die Ermittler etwa 900 mutmaßliche Pädophile fest, unter ihnen dutzende mutmaßliche Kinderschänder und Kinderporno-Produzenten. 296 sexuell missbrauchte Kinder seien identifiziert oder gerettet worden, teilten das FBI in Washington und Europol in Den Haag mit. Die Ermittlungen gingen weiter, sagte der leitende FBI-Ermittler Dan Alfin.

Die Festgenommenen tummelten sich im sogenannten Darknet, einem verborgenen Bereich des Internets. In einem abgeriegelten Forum, das nur für Mitglieder zugänglich war, tauschten sie kinderpornografisches Material aus. Das Netzwerk firmierte unter dem Namen Playpen (Laufstall). Auf dieses riesige Netzwerk hatten etwa 150.000 Nutzer Zugriff.

Nach Angaben der US-Bundespolizei wurden allein in den USA 25 Menschen angeklagt, die Kinderpornografie produziert haben sollen, und 51 Menschen, die Kinder körperlich missbraucht haben sollen. 55 Kinder seien allein in den USA identifiziert und gerettet worden.

30 Jahre hinter Gittern

Der Playpen-Gründer Steven C. aus Florida war erst vor wenigen Tagen von einem US-Bundesgericht in North Carolina zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach der Festnahme des 58-Jährigen im Dezember 2014 wurden die Ermittlungen gegen die Mitglieder des Netzwerks eingeleitet. Zwei Mitangeklagte, die als Administratoren der Website identifiziert worden waren, erhielten jeweils Haftstrafen von 20 Jahren.

Es sei die erfolgreichste Aktion gewesen, die jemals vom FBI gegen Kriminelle auf der Darknet-Service-Website Tor geführt worden war. "Playpen ist geschlossen, aber andere machen weiter", sagte der federführende FBI-Beamte Dan Alfin. "Wir setzen unsere Bemühungen fort, so gut wir nur können", betonte er. "Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, mit der Einschränkung, dass es kein Spiel ist." Die Kinderporno-Seite war im August 2014 an den Start gegangen.

Verräterische IP-Adresse

"Wenig später bemerkten wir es, aber wir konnten nichts tun", berichtete Alfin. Erst im Dezember machte der Gründer einen Fehler und eröffnete den Ermittlern so Zugang zu seiner IP-Adresse, die in den USA registriert war. "Den Hinweis bekamen wir von Kollegen aus dem Ausland", sagte Alfin. Anschließend rollten weltweit die geheimen Ermittlungen unter dem Namen "Operation Pacifier" ("Operation Schnuller"), um die Nutzer aufzuspüren. Europol koordinierte dabei die Ermittlungen in Europa.

Bei "Operation Pacifier" setzte das FBI Schadsoftware ein, um sich so der Website und des Servers von Playpen zu bemächtigen. Anschließend hackten und verfolgten die Bundespolizisten Besucher der Website und nisteten sich ebenfalls in deren Computern ein. Insgesamt wurden so mehr als tausend Computer weltweit von den Ermittlern gehackt und ihre Nutzer identifiziert. Datenschützer kritisierten das Vorgehen, das den Angaben zufolge auf einem einzigen Gerichtsbeschluss beruhte.

kle/uh (dpa, afp, ape)

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