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"Eusébio - für immer König"

Joao Carlos6. Januar 2014

Er galt als König des portugiesischen Fußballs: Eusébio. Geboren in der portugiesischen Kolonie Mosambik, schoss er sich mit mehr als 1000 Toren zum ersten afrikanischen Superstar. Alles begann mit ein paar Lumpen.

Eusebio nach einer Niederlage im Wembley-Stadion 1966
Bild: Hulton Archive/Getty Images

"Eusébio, Rei para sempre" – "Eusébio, für immer König". So wird Eusébio da Silva Ferreira den Portugiesen in Erinnerung bleiben. Am 25. Januar 1942 kam er in Maputo auf die Welt. Damals hieß die Stadt noch Lourenço Marques und gehörte wie ganz Mosambik zum portugiesischen Kolonialreich. Einziges Spielzeug seiner Kindheit war ein Ball aus Lumpen, mit dem Eusébio und die Jungs seines Heimatviertels Mafalala um die Wette kickten.

Mit Benfica von Mosambik nach Portugal

Mit 17 Jahren begann er für Sporting de Lourenço Marques zu spielen und zog durch sein außergewöhnliches Talent die Aufmerksamkeit der beiden großen Clubs aus Lissabon, Benfica und Sporting, auf sich. Im Dezember 1960 holt Benfica Eusébio in die Hauptstadt des portugiesischen Kolonialreiches. Seinen ersten Einsatz in einem Pflichtspiel hat er im Juni 1961 gegen Setúbal.

Insgesamt hat Eusébio 1137 Tore geschossen und gilt für viele als einer der besten Fußballer aller Zeiten. Was für Brasilien Pelé oder Beckenbauer für Deutschland bedeutet, ist Eusébio für Portugal. Entsprechend groß ist nach seinem Tod die Trauer nicht nur in seiner Heimat.

Reich wurde er nie, aber eine Legende: EusébioBild: picture-alliance/Pressefoto UL

Mit zwei Toren beim 5:3 Finalsieg gegen Real Madrid in Amsterdam trug Eusébio 1962 wesentlich zum zweiten Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) für Benfica bei. Zweimal gewann er als Europas Torschützenkönig den "Goldenen Schuh".

WM 1966: Eusébio schießt Portugal ins Halbfinale

Bei der Weltmeisterschaft 1966 in England wurde Eusébio mit neun Treffern Torschützenkönig. Ihm war maßgeblich zu verdanken, dass Portugal mit einem dritten Platz die bis heute beste Platzierung des Landes bei Weltmeisterschaften erreichte. Legendär ist, wie Eusébio das Viertelfinale gegen Nordkorea drehte, nachdem Portugal bereits 0:3 hinten lag. Vier Tore von Eusébio führten Portugal mit 5:3 ins Halbfinale.

Der in Portugal lebende, aus Mosambik stammende Journalist José Mussuaili bewundert Eusébio seit seiner Kindheit, obwohl er eigentlich Fan von Sporting ist: "Er war vor allem für die Generation unserer Väter ein Idol. Er ist auch heute noch ein Symbol für uns: Nicht nur für die Fußball-Fans unter uns Afrikanern, sondern für alle Menschen, die Portugiesisch sprechen."

1963 - Eusébio im Europacup-Finale gegen den AC MailandBild: Hulton Archive/Getty Images

Mussuaili hat Eusébio als Reporter und später auch als Freund der Familie näher kennengelernt und erzählt: "Bei meinem ersten Interview mit ihm konnte ich feststellen, dass Eusébio wirklich so ist, wie wir ihn uns immer vorgestellt haben. Er ist auf der einen Seite der Star des portugiesischen und internationalen Fußballs, aber auf der anderen Seite auch eine sehr bescheidene Person."

Nachdem er in der Saison 1974/75 mit Benfica die elfte Meisterschaft in 15 Jahren errungen hatte, verließ Eusébio die Mannschaft und spielte zwei Jahre bei Beira-Mar und União de Tomar, zwei kleineren portugiesischen Clubs.

Ende der Karriere in Nordamerika

Seine Karriere beendete er aber auf der anderen Seite des Atlantiks. 1976 gewann er mit den Toronto Metros-Croatia die North American Soccer League (NASL), sein letzter großer Titel. Nachdem er noch zehn Spiele in der mexikanischen Liga absolviert hatte, schließt er 1977 seine Karriere bei den Las Vegas Quicksilvers ab. Eine enttäuschende letzte Saison, da er aufgrund von Verletzungen nur noch zwei Tore erzielte.

Reich ist Eusébio zu seinen Zeiten als Spieler nicht geworden, da ihn Benfica schlecht bezahlte und lange Zeit einen Wechsel ins Ausland verhinderte. Auch nach Ende seiner Karriere gelang es Eusébio nicht, seinen Ruhm erfolgreich zu vermarkten. Er verfügte nicht über den Geschäftsinn eines Pelé oder eines Beckenbauer. Dennoch arbeitete Eusébio als Berater und Co-Trainer bei Benfica und der Nationalelf.

Die Eusébio-Statue in Lissabon - am Tag der TodesnachrichtBild: F.Leon/AFP/GettyImages

Benfica hat ihn noch zu Lebzeiten mit einer Statue vor der Arena des Clubs, dem Estádio da Luz, und im Februar 2011 mit einer Ehrenmedaille geehrt. Eusébio bedankte sich mit einem kurzen und bescheidenen "Vielen Dank!" Das war genau die Art, mit der er den Portugiesen und seinen vielen Fans in Mosambik und den anderen ehemaligen Kolonien Portugals in Erinnerung bleiben wird.

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