Ex-Anhängerin von Charles Manson aus Gefängnis entlassen
12. Juli 2023
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Festnahme ist die wegen Mordes verurteilte Anhängerin des berüchtigten US-Sektengründers und verurteilten Mörders Charles Manson wieder frei. Die 73-jährige Leslie Van Houten sei unter "Bewährungsaufsicht" entlassen worden, teilte die zuständige Strafvollzugsbehörde mit. Zuvor hatte ein Berufungsgericht entschieden, dass Van Houten das Gefängnis verlassen darf.
Der Sektenführer hatte Ende der 1960er Jahre mit seiner "Manson Family" eine Serie von Morden in Kalifornien begangen, die weltweit für Entsetzen sorgte. Bekanntestes Opfer war die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, die mit hunderten Messerstichen getötet wurde. Vier weitere Menschen wurden in Polanskis Haus an dem Tag ermordet.
Van Houten war an dieser Tat nicht beteiligt. Sie verbüßte eine lebenslange Haftstrafe, weil sie mit Manson und anderen Sekten-Anhängern an der Ermordung des Geschäftsmanns Leno LaBianca und dessen Frau Rosemary beteiligt war.
Brutal ermordet
Am 10. August 1969, einen Tag nach den "Tate-Morden", bestellte Manson seine Anhänger Van Houten, Patricia Krenwinkel und Charles Watson zum Anwesen des Unternehmerehepaares in Los Angeles. Manson fesselte die Opfer, verließ dann aber den Tatort. Krenwinkel und Van Houten erstachen im Schlafzimmer Rosemary LaBianca, während Watson im Untergeschoss Leno LaBianca tötete. Zudem schmierten sie Parolen mit dem Blut ihrer Opfer an die Wände und schändeten eine der Leichen.
Der 1934 geborene Manson hatte in der Hippie-Ära in Kalifornien eine Kommune gegründet, die sich zu einer autoritär geführten rassistischen Sekte entwickelte. Als Anführer machte er sich die Mitglieder seiner "Manson-Family" mit Gewalt und Drogen gefügig. Manson starb mit 83 Jahren 2017 im Gefängnis.
Der Gouverneur des Bundesstaats Kalifornien, Gavin Newsom, zeigte sich enttäuscht über die Freilassung. Seit 2016 hatte sich eine Bewährungskommission bereits fünf Mal für Van Houtens Freilassung ausgesprochen. Jedes Mal lehnten Newsom beziehungsweise sein Vorgänger Edmund Brown Jr. dies ab. Gouverneur Newsom hätte jetzt noch vor das Oberste Gericht des Westküstenstaats ziehen können, verzichtete aber.
qu/fw (dpa, afp, ap)