Ex-Audi-Chef will jetzt doch gestehen
3. Mai 2023Im Betrugsprozess um den Abgasskandal bei Audi hat der frühere Firmenchef Rupert Stadler ein Geständnis angekündigt. Stadler und seine Verteidiger sagten am Mittwoch vor dem Landgericht München, Stadler sei mit dem Deal-Vorschlag des Gerichts einverstanden.
Demnach erhalte er eine Bewährungsstrafe, wenn er ein Geständnis ablegt und bereit ist, eine Geldauflage von 1,1 Millionen Euro zu zahlen. Die Staatsanwaltschaft stimmte dieser so genannten Verständigung ebenfalls zu.
Prozessende in Sicht
Nachdem Stadler die Betrugsvorwürfe jahrelang bestritten hatte, kündigte er mit seiner Zusage nach mehr als 160 Prozesstagen an, die noch im Raum stehenden Anschuldigungen einzuräumen. Das Geständnis soll in zwei Wochen abgelegt werden, wie Stadlers Anwälte Thilo Pfordte und Ulrike Thole-Groll sagten. Ein Urteil wird im Lauf der darauffolgenden Wochen erwartet.
Das Geständnis von Stadler soll voraussichtlich in zwei Wochen verlesen werden. Ein Geständnis ist zwingende Voraussetzung für einen Deal der Prozessbeteiligten - andernfalls kommt dieser nicht zustande.
Der Prozess läuft bereits seit September 2020. Zuletzt war Bewegung in das Verfahren gekommen, nachdem das Gericht den derzeit noch drei Angeklagten im Gegenzug für Geständnisse Bewährungsstrafen in Aussicht gestellt hatte. Richter Stefan Weickert hatte allen drei Angeklagten Freiheitsstrafen von anderthalb bis zwei Jahren angedroht, die bei Geständnissen zur Bewährung ausgesetzt werden könnten.
Aufarbeitung nach acht Jahren
Der Prozess ist eines der prominentesten Gerichtsverfahren zur Aufarbeitung des Dieselskandals bei Volkswagen und der Konzerntochter Audi. Der Skandal um millionenfach manipulierte Abgaswerte war im September 2015 aufgeflogen. Seit September 2020 steht Stadler vor Gericht, zusammen mit dem ehemaligen Audi-Motorenchef und Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz und einem Ingenieur.
Hatz und der Ingenieur haben gestanden, Motoren manipuliert zu haben. Damit wurden laut Anklage gesetzliche Abgaswerte zwar auf dem Prüfstand, aber nicht auf der Straße eingehalten. Audi-Chef Stadler soll es nach dem Auffliegen des Skandals versäumt haben, den Verkauf der manipulierten Autos zu stoppen.
dk/hb (afp, rtr, dpa)