Markus Beyer ist tot
4. Dezember 2018Zwei Monate nach dem Unfalltod von Graciano Rocchigiani wird der deutsche Boxsport von einer weiteren Todesnachricht erschüttert: Der frühere Profiboxweltmeister Markus Beyer ist - wie heute bekannt wurde - am Montag nach kurzer, schwerer Krankheit in einem Berliner Krankenhaus verstorben. Beyer wurde nur 47 Jahre alt.
Als Amateur gewann der gebürtige Sachse 235 seiner 274 Kämpfe. 1996 wechselte Beyer zu den Profis des Boxstalls von Promoter Wilfried Sauerland. Nach knapp drei Jahren und 17 Kämpfen nutzte der 1,76 Meter große Rechtsausleger im Oktober 1999 in Telford in Großbritannien gleich seine erste WM-Chance und entthronte den Briten Richie Woodhall durch einen Punktsieg nach zwölf Runden. Der Supermittelgewichtler war erst der dritte Deutsche, dem es gelang, im Ausland Weltmeister zu werden: nach Max Schmeling und Ralf Rocchigiani, dem älteren Bruder von Graciano.
Zweimal Titel zurückgeholt
Nach einer erfolgreichen Titelverteidigung verlor Beyer den WM-Gürtel des Verbands WBC im Mai 2000 durch technischen K.o. gegen den Briten Glenn Catley. Es dauerte wiederum rund drei Jahre, bis Beyer erneut eine WM-Chance erhielt: Gegen Eric Lucas aus Kanada wurde er im April 2003 zum zweiten Mal WBC-Weltmeister. Zweimal verteidigte er diesen Titel erfolgreich, ehe er im Juni 2004 gegen den Italiener Cristian Sanavia nach Punkten verlor. Doch schon im Rückkampf, vier Monate später, holte sich Markus Beyer den WM-Gürtel wieder zurück. Gereift und routiniert blieb Beyer anschließend zwei Jahre und fünf Kämpfe (vier Siege, ein Unentschieden) lang Weltmeister, verlor dann aber im Oktober 2006 seinen Titel im Vereinigungskampf mit der WBA gegen den Dänen Mikkel Kessler durch K.o. in der dritten Runde.
2008 beendete Beyer seine Profikarriere und arbeitete unter anderem als Boxexperte im Privatfernsehen. "Er war mein Lieblingsboxer, ein großartiger Mensch", sagte sein langjähriger Trainer Ulli Wegner über Beyer.
sn/ck (sid, Munzinger)