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Gesellschaft

O. J. Simpson kommt vorzeitig auf Bewährung frei

20. Juli 2017

Seit fast neun Jahren sitzt Ex-Footballstar O. J. Simpson wegen eines bewaffneten Raubüberfalls im Gefängnis. Ein Ausschuss hat nun entschieden, dass er freikommt. Simpson reagierte emotional.

USA O.J. Simpsons Anhörung
Bild: Getty Images/J. Bean-Pool

Ein Justizausschuss des US-Bundesstaats Nevada entschied einstimmig, Ex-Footballstar O. J. Simpson nach fast neun Jahren Haft den Rest seiner Strafe auf Bewährung zu erlassen. Er wird im Oktober freikommen. Simpson hatte zuvor in einer Anhörung für seine frühzeitige Entlassung aus der Haft geworben. Er reagierte emotional und bedankte sich mehrfach.

Strafe wegen Raub und Körperverletzung

Simpson war 2008 von einem Gericht wegen bewaffneten Raubs und Körperverletzung zu einer 33-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. 2007 war er zusammen mit mehreren Komplizen bewaffnet in ein Hotelzimmer in Las Vegas eingedrungen und hatte zwei Sammler von Fan-Artikeln gezwungen, ihm persönliche Erinnerungsstücke zu geben. In seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Jahren entschuldigte er sich für den Vorfall. "Es tut mir leid, dass die Dinge so ausgegangen sind, wie sie sind", erklärte er. Er habe niemals ein Verbrechen verüben wollen. "Es tut mir leid."

Vier Mitglieder des Ausschusses befragten den 70-Jährigen zu den Umständen des Raubüberfalls. Simpson erklärte, er habe bei dem Vorfall niemals mit einer Waffe auf jemanden gezielt oder Drohungen ausgesprochen. "In keiner Weise oder Form habe ich ihnen etwas Böses gewollt." Entschieden fügte er hinzu, dass es sich bei den Memorabilien um sein Eigentum gehandelt habe.

Nach seiner Karriere als Footballstar spielte O.J. Simpson in den "Nackte Kanone"-Filmkomödien mitBild: Imago/Unimedia Images

"Wir wollen einfach nur, dass er nach Hause kommt"

Eines der beiden Opfer des Überfalles, Bruce Fromong, bestätigte diese Angaben im Zuge der Anhörung. Zudem entlastete er Simpson von dem Vorwurf des Waffeneinsatzes. "O. J. hat mich niemals mit einer Waffe bedroht", sagte der Mann, der sich als langjährigen Freund des früheren Stars bezeichnete. "Wenn er mich morgen anrufen und sagen würde, dass er entlassen wurde, würde ich mich ins Auto setzen und ihn abholen", sagte er. Das zweite Opfer des Überfalls, Alfred Beardsley, ist 2015 gestorben.

In einem emotionalen Plädoyer bat Arnelle Simpson, die älteste Tochter, vor dem Gremium um die Entlassung ihres Vaters. "Die Menschen können sich nicht vorstellen, was wir in den letzten neun Jahren durchgemacht haben", sagte die 48-Jährige. "Wir wollen einfach nur, dass er nach Hause zu seiner Familie kommt."

Aufsehenerregender Prozess schon in den 1990ern

In dem Verfahren von 2008 ging es nicht um den Tod von Simpsons Ex-Frau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ronald Goldman. Simpson war 1994 beschuldigt worden, die beiden mit Messerstichen getötet zu haben. 1995 stand der einstige Football-Star, der auch in den "Nackte Kanone"-Filmkomödien der 80er und 90er Jahre mitspielte, deswegen vor Gericht. In dem als "Prozess des Jahrhunderts" bekannt gewordenen Verfahren wurde er trotz anscheinend erdrückender Beweislast letztendlich freigesprochen.

cr/mak (dpa, afp)