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Amanda Knox' Ex-Freund aufgegriffen

31. Januar 2014

Amanda Knox ist im neuen Prozess um den Mord an Meredith Kercher zu 28 Jahren Haft verurteilt worden. Das Berufungsgericht sprach die US-Bürgerin und ihren Ex-Freund schuldig. Dessen Pass wurde jetzt eingezogen.

Raffaele Sollecito (Foto: dpa-bildfunk)
Bild: picture-alliance/dpa

Reaktionen auf das Knox-Urteil

01:48

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Der zusammen mit Amanda Knox wegen Mordes verurteilte Italiener Raffaele Sollecito wurde unweit der Grenze zu Slowenien und Österreich aufgegriffen. Die Polizei informierte den Ex-Freund der US-Amerikanerin nach Medienberichten über das vom Gericht verhängte Ausreiseverbot wegen Fluchtgefahr. Sein Pass sei eingezogen worden.

Die Polizei fand Sollecito zusammen mit seiner Freundin in einer Herberge des Ortes Venzone bei Udine, etwa 60 Kilometer von Österreich und 40 von Slowenien entfernt. Die Polizei äußerte sich nicht zu der Frage, ob das bereits einen Fluchtversuch bedeutete. Sollecito wurde nicht verhaftet, weil das Urteil nicht rechtskräftig ist. Er wurde zum Polizeirevier gebracht, um die Anordnungen des Gerichts durchzusetzen, also seinen Pass einzuziehen. Sollecito war wegen des Mordes an der Britin Meredith Kercher zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, Knox zu 28 Jahren und sechs Monaten.

Knox blieb dem Verfahren fern

Gegen die in Seattle im US-Bundesstaat Washington lebende 26-jährige Amanda Knox war in Abwesenheit verhandelt worden. Der Italiener Sollecito nahm an der Verhandlung teil, erschien aber nicht zur Urteilsverkündung. Der 29-Jährige wurde wegen Mordes zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Die beiden Angeklagten haben die Tat stets bestritten.

Amanda KnoxBild: picture-alliance/dpa

In einer Erklärung nannte Knox die Entscheidung des Gerichts ein entsetzliches Fehlurteil. Die Ermittlungen seien voreingenommen gewesen. Der Anwalt der Familie Kercher zeigte sich hingegen zufrieden mit dem neuen Urteil. Mit ihm sei Meredith und ihrer Familie "ein wenig Gerechtigkeit widerfahren".

Aufsehen erregendes Verbrechen

Der Mord an Meredith Kercher hat alles, was die Öffentlichkeit in solchen Fällen aufwühlt: Ein schönes Opfer, eine schöne Angeklagte, genannt der "Engel mit den Eisaugen", Sex und Drogen, Ermittlungspannen der Polizei und ein Jahre langes Justizdrama.

Wirklich sicher ist in dem Fall kaum etwas. Fest steht: Die britische Austauschstudentin Meredith Kercher wurde im November 2007 in Perugia brutal ermordet. Die damals 21-Jährige war halbnackt und mit zahlreichen Messerstichen in ihrem WG-Zimmer gefunden worden. Die Britin hatte sich die Wohnung mit Knox geteilt, die damals ebenfalls in Italien studierte.

Mittäter rechtskräftig verurteilt

Der bislang einzige rechtskräftig verurteilte Täter ist der Ivorer Rudy Guede, allerdings nur wegen Beihilfe zum Mord. Guede wurde 2010 in einem zweiten Prozess zu 16 Jahren Haft verurteilt. Zahlreiche DNA-Spuren von ihm wurden am Tatort gesichert, doch die Richter zeigten sich überzeugt, dass er nicht alleine gehandelt haben könne.

Knox und Sollecito waren von Beginn an die Hauptverdächtigen in dem Fall. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass das damalige Paar Kercher bei einem ausgeuferten Sexspiel getötet habe. Ende 2009 wurden Knox und Sollecito, die ihre Unschuld beteuerten, in Perugia zu 26 und 25 Jahren Haft verurteilt.

Unzulässige DNA-Tests

Doch die DNA-Tests, die die Basis für die Schuldsprüche bildeten, wurden später als unzuverlässig eingestuft. Zwei Jahre später wurden Knox und Sollecito deshalb in zweiter Instanz freigesprochen. Dieses Urteil wiederum kassierte Italiens höchstes Gericht im März 2013 wegen "zahlreicher Mängel, Widersprüche und offensichtlicher Unlogik" und ordnete ein neues Verfahren in Florenz an.

Rechtsexperten gehen davon aus, dass die italienische Justiz eine Auslieferung der US-Bürgerin Knox voraussichtlich erst dann beantragen wird, wenn das jetzige Urteil rechtskräftig ist. Die Anwälte von Knox und Sollecito haben betreits erklärt, sie würden in Berufung gehen. Der Fall wird also wieder vor dem Obersten Gerichtshof landen.

mm/wl/qu (dpa, afp, rtr)

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