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Hitzlsperger: "Ich bin schwul"

Stefan Nestler8. Januar 2014

Als erster prominenter deutscher Fußballer hat Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität öffentlich gemacht. Er wolle die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen. Das ist ihm schon jetzt gelungen.

Porträt Thomas Hitzlsperger. Foto: picture-alliance/empics
Bild: picture-alliance/empics

"Hitz the Hammer" outet sich

01:57

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Es sei ein "langwieriger und schwieriger Prozess" gewesen, sich einzugestehen, homosexuell zu sein, sagte Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger der Wochenzeitung "Die Zeit": "Erst in den letzten Jahren dämmerte mir, dass ich lieber mit einem Mann zusammenleben möchte." Er habe das Gefühl, dass jetzt, nach dem Karriere-Ende, ein guter Moment dafür gekommen sei, an die Öffentlichkeit zu gehen. Hitzlsperger verwies auch auf die bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Sotschi. "Ich denke, es braucht kritische Stimmen gegen die Kampagnen mehrerer Regierungen gegen Homosexuelle."

"Hitz the Hammer" outet sich

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Im Fußball, ob in Deutschland, England oder Italien, wo er gespielt habe, so Hitzlsperger, werde Homosexualität "schlicht ignoriert". Bis heute kenne er keinen Fußballer persönlich, der sein Schwulsein thematisiert habe. Das Klischee, Schwule seien Weicheier und hätten im Profifußball nichts zu suchen, sei immer noch weit verbreitet. "Wer meinen Auftritt auf dem Spielfeld 'unmännlich' fand, dem ist wahrscheinlich nicht zu helfen. Ich war ein schwerer Brocken mit einem extrem harten Schuss."

Löw und Bierhoff informiert

Er habe sich "nie dafür geschämt, dass ich nun mal so bin", sagt der frühere Mittelfeldspieler. Dennoch seien die Sprüche der Kollegen nur schwer zu ertragen gewesen: "Da sitzen zwanzig junge Männer an den Tischen und trinken. Da lässt man die Mehrheit gewähren, solange die Witze halbwegs witzig sind und das Gequatsche über Homosexualität nicht massiv beleidigend wirkt." Hitzlsperger informierte vor seinem Coming-Out auch Bundestrainer Joachim Löw und Oliver Bierhoff, den Teammanager der Nationalmannschaft.

Westerwelle: Liest sich leichter, als es ist

Das Echo auf Hitzlspergers Worte ist schon jetzt gewaltig. Der Ex-Nationalspieler erntete allgemein Lob und Anerkennung dafür, den Schritt an die Öffentlichkeit gewagt zu haben. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, es sei gut, dass Hitzlsperger "über etwas spricht, das ihm wichtig ist und was ihn möglicherweise auch befreit.

DW-Sportexperte Matthias Frickel zum Hitzlsperger-Outing

02:05

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Wir leben in einem Land, in dem niemand Angst haben sollte, seine Sexualität zu bekennen, nur aus Angst vor Intoleranz." Nach Ansicht des früheren Außenministers Guido Westerwelle verdient Hitzlspergers Mut größten Respekt: "Der Schritt in die breite Öffentlichkeit liest sich viel leichter, als er tatsächlich ist."

Bundestrainer Löw sagte, er wünsche sich, dass Hitzlspergers Coming-Out "bei uns allen zu einem entspannteren Umgang mit dieser Thematik beiträgt". DFB-Präsident Wolfgang Niersbach versprach dem Ex-Nationalspieler "jede erdenkliche Unterstützung". Aus England meldete sich Hitzlspergers ehemaliger Nationalmannschaftskollege Lukas Podolski zu Wort: "Mutig - und richtig. Respekt, Thomas Hitzlsperger! Ein wichtiges Zeichen in der heutigen Zeit", twitterte Podolski.

Sein strammer Schuss trug Hitzlsperger in England den Spitznamen "Hitz the Hammer" einBild: imago/Thorge Huter

52 Länderspiele

Hitzlsperger ist der erste prominente deutsche Fußballer, der seine Homosexualität öffentlich gemacht hat. Anfang September hatte der 31-Jährige seine Karriere beendet. Zuletzte spielte Hitzlsperger in England für den FC Everton. In der Bundesliga stand der Mittelfeldspieler beim VfB Stuttgart und beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Zwischen 2004 und 2010 bestritt Hitzlsperger 52 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft.

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