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Politik

Ex-Präsident will auf Malediven zurückkehren

Shamil Shams
6. März 2018

Der im Exil lebende Ex-Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, hat gegenüber der DW erklärt, trotz des Ausnahmezustands schon bald in sein Land zurückkehren zu wollen.

Geneva Summit
Bild: Geneva Summit/D. Smith

DW: Planen Sie Ihre Rückkehr auf die Malediven, um dort bei Wahlen zu kandidieren?

Das ist möglich. Ich beabsichtige, in mein Land zurückzukehren. Ich werde nicht den Rest meines Lebens im Exil verbringen. Ich würde gerne innerhalb der nächsten Monate zurückkehren.

Sie könnten festgenommen werden, sobald Sie das Land betreten.

Es ist wahrscheinlich, dass ich festgenommen werde.  

Was sagen Sie zu der Meldung, dass ein Schiff unter der Flagge der Malediven auf hoher See Öl an einen Tanker Nordkoreas unter Verstoß gegen die UN-Sanktionen geliefert hat?

Das Schiff war nicht nur in den Malediven registriert, es wurde von der Bank der Malediven finanziert. Das hat mich nicht überrascht, denn vor einigen Jahren hat Präsident Abdul Yameen dasselbe im Falle Myanmars gemacht, als das Land ebenfalls mit Sanktionen belegt war.

"Indien ist verantwortlich für Sicherheit im Indischen Ozean"

Wie hat Indien auf Ihre Aufforderung reagiert, Militärkräfte auf die Malediven zu schicken?

Indien trägt Verantwortung für die Sicherheit im Indischen Ozean einschließlich der Malediven. Wir sind derzeit in einer sehr schwierigen Lage. Wir sind bei China hoch verschuldet und könnten im schlimmsten Fall unsere Souveränität verlieren, wenn wir unsere Schulden nicht bedienen können. Wir könnten in eine tödliche Schuldenfalle geraten. Schon jetzt sichert sich China Kontrolle über Grund und Boden auf den Malediven ("land grab"). China unterstützt die Diktatur auf den Malediven und sichert sich insgeheim Aufträge, bei denen es keine Transparenz gibt, ohne Ausschreibung und Angebote. Es gibt keine demokratische Kontrolle. Indien hat allen Grund, sich angesichts dieser Situation sorgen zu machen.

Welche Rolle sollte die EU bei der Lösung der Krise auf den Malediven spielen?

Wir haben die EU aufgefordert, Sanktionen gegen die Führer des aktuellen Regimes zu erlassen. Der Europäische Rat hat kürzlich mitgeteilt, er würde Sanktionen aussprechen, wenn die Regierung in Male nicht bestimmte Forderungen erfüllt. Das war vor einer Woche, aber seither gab es keine weiteren Schritte der EU, obwohl Präsident Yameen nichts getan hat, um die Forderungen der EU zu erfüllen.

Mohamed Nasheed war der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven (2008 - 2012). Er wurde 2015 von seinem Nachfolger Yameen Abdul Gayoom zu 30 Jahren Haft wegen Terrorvorwürfen verurteilt. Seit 2016 lebt er im Exil, derzeit in Sri Lanka.