Ex-Pressechef von Cameron des Meineids beschuldigt
31. Mai 2012Nach Polizeiangaben wird Andy Coulson vorgeworfen, in einem Prozess im Jahre 2010 in der schottischen Stadt Glasgow unter Eid falsch ausgesagt zu haben. Die schottische Polizei hatte zuvor den früheren Medienberater von Premierminister David Cameron in seinem Haus in London in Gewahrsam genommen und noch am selben Tag nach Schottland gebracht.
In dem jetzt wieder aktuell gewordenen Fall geht es um den Politiker Tommy Sheridan. Dieser hatte die britische Zeitungsholding News International, die zum Medienkonzern von Rupert Murdoch gehört, wegen Verleumdung verklagt und 2006 zunächst recht bekommen. Im Dezember 2010 wurde er dann aber wegen Meineids zu einer Haftstrafe verurteilt. In diesem Prozess war auch Coulson als Zeuge geladen.
Ex-Chefredakteur: "Keine Kultur des Telefon-Hackings"
Coulson, damals als Kommunikationschef von Cameron im Amt, hatte 2010 vor dem schottischen Gericht gesagt, er habe während seiner Zeit als Chefredakteur beim Boulevardblatt "News of the World" nichts von illegalen Aktivitäten von Journalisten gewusst und dass es bei der Boulevardzeitung keine "Kultur des Telefon-Hackings" gegeben habe. Vielmehr habe er seine Reporter angewiesen, im Rahmen der Gesetze ihre Recherchen zu führen. Spätere Enthüllungen über die Praktiken bei der zum Murdoch-Konzern gehörenden Zeitung widerlegten indes seine Aussagen.
Während Coulsons Zeit als Chefredakteur sollen Journalisten des Blatts die Telefone zahlreicher Prominenter und Politiker abgehört und Polizisten bestochen haben. Der heute 44-Jährige hatte nach den ersten Festnahmen bei der Zeitung 2007 seinen Job als Chefredakteur aufgegeben und war wenig später als Medienberater in die Dienste von Premierminister Cameron eingetreten. Im Januar 2011 trat er jedoch im Zusammenhang mit dem Abhörskandal zurück. Im Juli darauf wurde er bereits einmal im Zusammenhang mit den Abhörpraktiken festgenommen, kam jedoch gegen Kaution frei.
GD/sti (dapd, dpa, afp)