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Ex-Radprofi Di Luca: Fast alle dopen

22. Januar 2014

Ausgerechnet der mehrfach überführte Ex-Radprofi Danilo Di Luca fordert eine Doping-Freigabe. Seine Begründung: Nach wie vor dopen im Radsport ohnehin nahezu alle Fahrer.

Ex-Radprofi Danilo Di Luca (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem unfreiwilligen Ende seiner Karriere als Radprofi hat sich der Italiener Danilo Di Luca mit schweren Vorwürfen gegen sein ehemaliges Metier zu Wort gemeldet. Di Luca, wegen mehrfachen Dopingverstößen lebenslang gesperrt, sieht den Radsport nach wie vor als dopingverseucht. "Es ist unmöglich, ohne Doping unter die ersten Zehn des Giro d'Italia zu kommen. 90 Prozent der Giro-Teilnehmer nehmen meiner Ansicht nach verbotene Substanzen ein. Die Legalisierung des Dopings wäre die beste Lösung", sagte der 38-Jährige dem TV-Sender Italia 1.

Lediglich zehn Prozent der Starter der Italien-Rundfahrt seien sauber. Für die sei der Giro aber nicht von Interesse, weil sie sich auf andere Rennen vorbereiten würden, erklärte Di Luca. Der einzige Unterschied zum ungebremsten Doping der 90er Jahre sei, dass die Fahrer nun auch untereinander nicht mehr über Doping sprechen, so Di Luca.

Drei Dopingverstöße und deshalb ohne "jegliche Glaubwürdigkeit"?

Der Giro-Sieger von 2007 war beim Giro 2013 vorzeitig aus dem Wettbewerb genommen worden, weil eine positiv Epo-Probe bekannt geworden war. Zuvor war bei Di Luca während des Giro 2009 das Dopingmittel Cera nachgewiesen worden. Nach seinem Gesamterfolg 2007 wurde er zudem als Patient des mutmaßlichen Dopingarztes Carlo Santuccione mit einer Sperre belegt. Der Wiederholungstäter ist sich sicher: "Ein Radsport ohne Doping wird nie existieren."

Di Lucas Aussagen riefen in seiner Heimat teils heftige Reaktion hervor. Der nationale Verband will Di Luca wegen Verleumdung verklagen. "Es schmerzt, dass weiterer Schmutz auf den Radsport geworfen wird. Vor allem seitens einer Person, die jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat", hieß es in einer Stellungnahme. Die Antidoping-Staatsanwaltschaft von Italiens Olympischem Komitee CONI will Di Luca am 30. Januar für eine Erklärung vorladen.

jw/sc (mit sid, dpa)

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