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Ex-Soldaten in Peru wegen Vergewaltigungen verurteilt

20. Juni 2024

Die mutmaßlichen Sexualstraftaten in Peru liegen rund 40 Jahre zurück. Nun hat das Oberste Gericht zehn Soldaten im Ruhestand wegen sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Peruanische Frauen gedenken in Huamanga mit Kerzen der Opfer eines Massakers im Jahr 1984 (Archivbild)
Peruanische Frauen gedenken in Huamanga mit Kerzen der Opfer eines Massakers im Jahr 1984 (Archivbild)Bild: Martin Mejia/AP Photo/picture alliance

Die früheren Soldaten erhielten Haftstrafen zwischen sechs und zwölf Jahren. Das Oberste Gericht in Lima befand sie schuldig, in den 1980er Jahren neun indigene Frauen und Mädchen vergewaltigt zu haben. Die Verfahren hatten sich über fünf Jahre gezogen, die Männer waren bereits schuldig gesprochen worden. Am Mittwoch (Ortszeit) folgte die Urteilsverkündung. Die Angeklagten waren bei der Prozedur nicht anwesend.

Es war der erste Fall in dem südamerikanischen Land, in dem es um Sexualverbrechen ging, die Soldaten zur Last gelegt wurden. Es ist auch das erste Mal, dass die Angeklagten in einem solchen Fall verurteilt wurden. Frauenrechtsorganisationen bezeichneten das Urteil als historisch.

Der Fall reicht zurück in das Jahr 1984, als die Armee in Peru einen Stützpunkt in der Nähe der Andenstädte Manta und Vilca in der verarmten Region Huancavelica einrichtete. In den 1980er Jahren kämpfte die Armee dort gegen die maoistische Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad". 

Systematische Misshandlungen

Die Anwälte der Opfer berichteten von systematischen und massiven Misshandlungen und Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen aus den Dörfern Manta und Vilca in den Jahren 1984 bis 1995. Viele der Opfer waren demnach minderjährig und wurden nach den Vergewaltigungen schwanger. Sexuelle Gewalt gegen Dorfbewohnerinnen sei als Mittel der Einschüchterung eingesetzt worden.

Nach Angaben des Justizministeriums wurden von 1980 bis 2000 mehr als 4.800 Vergewaltigungsfälle gemeldet, von denen rund 83 Prozent von Militärs verübt worden seien. Die peruanische Kommission für Wahrheit und Versöhnung hat hunderten Fälle von Vergewaltigung, sexueller Sklaverei, Prostitution und Zwangsabtreibung während der Kämpfe zwischen den staatlichen Streitkräften und dem "Leuchtenden Pfad" in den Jahren 1980 bis 2000 registriert.

Es laufen noch mehrere Verfahren gegen ehemalige Soldaten wegen Vergewaltigungen während der Zeit des bewaffneten Konfliktes zwischen dem "Leuchtenden Pfad" und dem Militär in den 1980er und 1990er Jahren. Während des langjährigen Bürgerkriegs in Peru kamen mehr als 69.000 Menschen zu Tode oder "verschwanden" spurlos.

kle/sti (afp, epd, ape)

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