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Politik

Ex-Stabschef von Maltas Premier festgenommen

27. November 2019

Keith Schembri ist ein enger Vertrauter von Premierminister Joseph Muscat. Auf seinen Rücktritt folgte nun auch die Festnahme. Sein Name fiel im Zusammenhang mit den Ermittlungen am Journalistinnenmord von 2017.

Malta Keith Schembri, Stabschef des Premierministers
Keith Schembri, bisher Büroleiter von Premier Joseph MuscatBild: Getty Images/AFP/M. Mirabelli

Kurz nach seinem Rücktritt ist der bisherige Büroleiter des maltesischen Premierministers, Keith Schembri, festgenommen worden. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen und lokale Medien unter Berufung auf Polizeikreise, eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Die Festnahme ist laut den Berichten bereits nach einer ersten Vernehmung am Dienstag erfolgt.

Damit gerät der sozialdemokratische Premierminister des kleinsten EU-Landes, Joseph Muscat, immer weiter unter Druck. Am Dienstag war neben Schembri auch der bisherige Tourismus- und frühere Energieminister Konrad Mizzi zurückgetreten. Beide stehen unter Korruptionsverdacht. Außerdem hatte Wirtschaftsminister Chris Cardona sein Amt niedergelegt, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Ließen Schembri und Mizzi sich bestechen?

Schembri und Mizzi waren in der Berichterstattung der Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia aufgetaucht, die am 16. Oktober 2017 durch eine Autobombe ums Leben kam. Sie hatte die Politiker bezichtigt, Schmiergelder von einem Geschäftsmann im Zusammenhang mit einem öffentlichen Auftrag angenommen haben. Beide bestreiten, Geld angenommen zu haben. Im Jahr nach dem Mord an der Journalistin enthüllten Kollegen die Identität des Geschäftsmanns. Der vor allem im Hotelgewerbe tätige Yorgen Fenech wurde vor einer Woche festgenommen und soll nun Schembri mit seiner Aussage belastet haben. Weil Fenech bislang nicht formell angeklagt wurde, haben die Ermittler ihn seitdem im 48-Stunden-Takt freigelassen und wieder festgenommen.

Am Dienstag verkündete Joseph Muscat den Rücktritt seines BüroleitersBild: Getty Images/AFP/M. Mirabelli

Nach dem Mord an der Journalistin wurde relativ schnell ein Prozess gegen drei mutmaßliche Täter begonnen, die Suche nach den Hintermännern verlief aber lange schleppend. Neue Bewegung kam erst im November auf, als Regierungschef Muscat einem mutmaßlichen Mittelsmann Straffreiheit als Gegenleistung für belastende Erkenntnisse anbot. Dessen Hinweise führten mutmaßlich zur Festnahme von Fenech.

ehl/stu (dpa, rtr)