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Politik

Ex-Warlords machen gegen Taliban mobil

20. Mai 2022

Seit der Machtübernahme 2021 stehen die Islamisten unter Druck: Die Terrororganisation IS verübt regelmäßig Anschläge. Nun formiert sich weiterer Widerstand.

Afghanistan - Widerstandsrat I Abdul Rashid Dostum
Ex-Warlord Abdul Raschid Dostum gehört zu den Mitgründern des Widerstandsrats (Archivbild)Bild: Noorullah Shirzada/AFP/Getty Images

Ehemalige afghanische Kriegsherren und Exil-Politiker haben die Bildung eines Nationalen Widerstandsrats verkündet. Sie riefen die radikalislamischen Taliban zur Bildung einer breiter aufgestellten Regierung auf, andernfalls sei ein Bürgerkrieg unvermeidbar.

Der Rat solle den Weg zur "Befreiung" Afghanistans ebnen, heißt es in einer Erklärung, aus der die Nachrichtenagentur AFP zitiert. "Wir rufen die Taliban auf, die Zerstörung des Landes zu beenden und Bedingungen für Verhandlungen zu schaffen, um Lösungen für die aktuellen Probleme Afghanistans zu finden", hieß es darin. Die Islamisten sollten "aus der Geschichte lernen, dass keine Gruppe eine stabile Regierung durch Gewalt und Druck" bilden könne.

Einladung nach Ankara

Seit der Rückkehr der Taliban an die Macht nach dem Abzug der US-Truppen im vergangenen Jahr hatte es zunächst nur begrenzte und sporadische Versuche gegeben, sich ihnen zu widersetzen. Am Dienstag trafen sich jedoch 40 politische Vertreter in Ankara. Sie folgten einer Einladung des früheren afghanischen Vizepräsidenten und Warlords Abdul Raschid Dostum, der nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban in der Türkei Zuflucht fand.

Sicherheitskräfte der Taliban in der Provinz Bamian (Archivbild)Bild: Bilal Guler/AA/picture alliance

Zu den Gründungsmitgliedern des Widerstandsrats gehören auch der ehemalige Gouverneur der Provinz Balch, Atta Mohammed Nuur, der Chef der schiitischen Hasara-Gemeinschaft, Mohammed Mohakik, und Ahmed Wali Massud von der Nationalen Widerstandsfront (NRF), der wichtigsten Gruppe im bewaffneten Widerstand gegen die Taliban-Regierung - abgesehen von der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS), die regelmäßig Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilisten verübt.

UN: "Schwerer Rückschritt" für die Zivilgesellschaft

Die Taliban haben seit ihrer zweiten Machtübernahme die Bürgerrechte in Afghanistan immer weiter beschnitten - vor allem für Frauen. Am Donnerstag wurde eine Anordnung bekannt, wonach Journalistinnen im Fernsehen künftig ihre Gesichter mit Ausnahme der Augen bedecken müssen.

Die Taliban haben Frauen in der Öffentlichkeit strenge Verschleierungsregeln auferlegt (Archivbild)Bild: Ali Khara/File Photo/REUTERS

Anfang der Woche hatten die Islamisten angekündigt, die unabhängige Menschenrechtskommission (AIHRC) aufzulösen, die 2002 nach dem Sturz der ersten Taliban-Regierung gegründet worden war. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, sprach von einem "schweren Rückschritt" für die afghanische Zivilgesellschaft.

jj/ww (dpa, afp, epd)

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