1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Experten: Immer mehr Drohneneinsätze

5. Februar 2014

Weil unbemannte Fluggeräte immer kleiner und billiger werden, werden sie künftig wohl noch häufiger in militärischen Konflikten verwendet. Das sagt das Internationale Institut für Strategische Studien in London vorher.

Die Kampfdrohne X-47B der US-Marine beim Anflug auf einen Flugzeugträger (Foto: Getty Images)
Bild: U.S. Navy via Getty Images

Viel Geld für Kriegsgerät

01:13

This browser does not support the video element.

Das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) stellt jedes Jahr seinen vielbeachteten Bericht zum militärischen Gleichgewicht vor, wobei es 171 Länder untersucht. Im jüngsten Bericht kommt das Londoner Institut zu dem Ergebnis, dass die Nachfrage nach Drohnen rapide steigen wird. Demnach werden die Flugsysteme immer kleiner, was ihre Kosten reduziert. Und weil sie immer kostengünstiger würden, sind sie deutlich mehr Ländern und auch Unternehmen zugänglich.

Nicht nur westliche Staaten könnten sich damit Drohnen leisten, sondern auch finanzschwächere Länder, Unternehmen oder sogar Privatpersonen, erklärten die Experten. Im Dezember hatte etwa der US-Konzern Amazon erklärt, seine Kunden künftig mit Hilfe unbemannter Flugroboter beliefern zu wollen. Auch die Deutsche Post testete kürzlich die Zustellung von Päckchen per Drohne.

Sollen Maschinen entscheiden?

Der "Military Balance 2014"-Report sieht vor diesem Hintergrund aber schwierige ethische und rechtliche Diskussionen über den militärischen Einsatz der Drohnen. Dass eine "tödliche Aktion von einer Maschine entschieden" werde, bleibe eine Grenze, welche die Gesetzgebung und die Öffentlichkeit "wahrscheinlich nicht bereit sein werden zu überschreiten". Die Verbreitung und Sichtbarkeit der Flugkörper und deren Nutzung führten nun verstärkt zu Debatten, ob die Drohnen tatsächlich ein angemessenes Mittel bei militärischen Konflikten seien.

Die Londoner Sicherheitsexperten stellen zudem fest, dass die Staaten in Asien stetig aufrüsten. Demnach stiegen dort die Ausgaben effektiv, also nach Herausrechnung der Inflation, zwischen 2010 und 2013 um 11,6 Prozent. An vorderer Front stehen dort China, Japan und Südkorea. Zuletzt hatten die Spannungen in der Region unter anderem wegen des hartnäckigen Inselstreits zwischen China und Japan und der militärischer Drohungen aus Nordkorea zugenommen.

Asien rüstet weiter auf

Die Volksrepublik China gab im vergangenen Jahr 112,2 Milliarden Dollar (etwa 83 Milliarden Euro) für Militärzwecke aus. Unangefochtener Spitzenreiter bleiben jedoch die USA mit 600,4 Milliarden Dollar. An dritter Stelle stand Russland mit 68,2 Milliarden Dollar, gefolgt von Saudi-Arabien mit 59,6 Milliarden Dollar. Das arabische Land überholte damit Großbritannien, das jetzt Platz fünf belegt.

In Europa sanken laut IISS die Ausgaben im Vorjahr um 2,5 Prozent. Damit setze sich der Trend seit 2010 fort, heißt es in dem Bericht. Deutschland rangiert demnach bei den Militärausgaben mit 44,2 Milliarden Dollar (32,7 Milliarden Euro) unter den europäischen Staaten nach Großbritannien und Frankreich auf Platz drei, weltweit auf Platz acht vor Indien mit 36,3 Milliarden Dollar.

Europa rüstet ab

Ein Grund für die niedrigeren Ausgaben in Europa seien die Sparmaßnahmen, heißt es weiter. Die europäischen Truppen müssten daher enger zusammenarbeiten, um die Kräfte zu bündeln, schlussfolgert der Bericht. Ein Beispiel dafür sei der Einsatz in Mali, wo europäische Verbündete Frankreich unterstützen.

Die Aufrüstung in Asien und die Sparbemühungen des Westens haben dazu geführt, dass sich im globalen Maßstab die Gewichte verschieben. Der Westen habe noch 2010 für zwei Drittel der weltweiten Rüstungsausgaben gestanden, sagte der Generaldirektor des Instituts, John Chipman. 2013 seien es nur noch knapp über 50 Prozent.

kle/sti (afp, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen