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Politik

Explosionen in Flüchtlingslager

10. Dezember 2021

Die Ursache ist noch unklar, die Hintergründe sind es ebenso. Sollte es tatsächlich "lediglich" Verletzte gegeben haben, käme dies bei dem Ausmaß der Detonationen in Burdsch al-Schimali fast einem Wunder gleich.

Libanon I Explosion in Tyrus
Die Rettungsmannschaften nach den Explosionen in dem FlüchtlingslagerBild: Aziz Taher/REUTERS

Im Süden des Libanons hat es in einem palästinensischen Flüchtlingslager mehrere Explosionen gegeben. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete zunächst von Toten und Verletzten. Dafür liegt aber keine offizielle Bestätigung vor. Ein Sprecher des palästinensischen Roten Halbmonds erklärte, es gebe zehn bis zwölf Leichtverletzte. 

NNA zufolge detonierte in dem Flüchtlingslager Burdsch al-Schimali nahe der Stadt Tyros ein Waffendepot der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Ursache war zunächst unklar. Vor der Explosion soll in der Nähe ein Feuer ausgebrochen sein, wie es aus palästinensischen Kreisen hieß. Die Armee riegelte das Gebiet ab.

Hamas dementiert

Nach den Explosionen in dem palästinensischen Camp hat die islamistische Hamas Berichte zurückgewiesen, dort sei ein Waffenlager der Organisation detoniert. Nach der Befragung von Augenzeugen habe sich herausgestellt, dass Sauerstoff- und Gasflaschen explodiert seien, teilte die Hamas am Samstag mit. Diese wurden demnach zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen gelagert. Auslöser für die Explosionen sei ein Kurzschluss gewesen, hieß es weiter. Berichte über Dutzende Tote seien erfunden und falsch. Den Medien warf die Hamas eine "Desinformationskampagne" vor.

In den Kriegen zwischen Israel und den arabischen Staaten waren zahlreiche Palästinenser in Nachbarländer geflohen. Im Libanon leben nach Schätzungen heute rund 400.000 palästinensische Flüchtlinge in zwölf Lagern, die von palästinensischen Gruppen kontrolliert werden.

Erinnerung an Beirut

Mehrfach ist der Libanon in den vergangenen Monaten von schweren Explosionen erschüttert worden. Bei der verheerenden Detonation im Hafen der Hauptstadt Beirut starben im vergangenen Jahr mehr als 190 Menschen, rund 6000 wurden verletzt. Im vergangenen August kamen mindestens 28 Menschen ums Leben, als sich im Norden des Landes ein Treibstofftank entzündete. Der Libanon leidet zudem seit mehr als zwei Jahren unter der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte.

ml/ack/kle (afp, ape, dpa)

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