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Explosionen und Festnahmen bei Razzien

25. März 2016

In Brüssel hat die Polizei einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Bei der Razzia in Schaerbeek gab es Medien zufolge drei Explosionen. US-Außenminister Kerry bekundete in der belgischen Hauptstadt seine Solidarität.

Nach der Razzia in Schaerbeek sind auf der Straße zerbrochene Scherben zu sehen (Foto: Reuters)
Zertrümmerte Scheiben nach der Razzia in SchaerbeekBild: Reuters/F. Lenoir

Nach den Anschlägen in Brüssel haben Spezialkräfte der Polizei ein Haus im Stadtteil Schaerbeek durchsucht. Der Bürgermeister des Bezirks, Bernard Clerfayt, sagte, dass ein Verdächtiger angeschossen und festgenommen worden sei. Es habe wegen der Entschärfung von Bomben mehrere kleine Explosionen gegeben. Medien hatten von drei Detonationen berichtet. Demnach hatte der Verdächtige ein Gepäckstück mit Sprengstoff bei sich gehabt.

Wie Clerfayt erklärte, stand der Einsatz im Zusammenhang mit den Anschlägen von Brüssel. Außerdem soll es eine Verbindung zu einer Anti-Terror-Aktion vom Donnerstagabend im französischen Argenteuil gegeben haben, durch den möglicherweise ein neuer Anschlag vereitelt wurde. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit. Ihren Angaben zufolge wurden am Freitag zwei weitere Personen in Gewahrsam genommen, einer in der Gemeinde Forest, der andere in St. Gilles. Von den sechs in der Nacht zu Freitag bei Razzien festgenommenen Männern seien inzwischen drei wieder freigelassen worden.

Aachenerin unter den Todesopfern der Anschläge

Schaerbeek steht im Fokus der Ermittler, weil die Brüsseler Attentäter am Dienstagmorgen aus dem Stadtteil mit ihrem Sprengstoff in einem Taxi losfuhren, bevor sie am Flughafen und in der U-Bahn der belgischen Hauptstadt 31 Menschen töteten und 300 weitere verletzen. Unter den Todesopfern ist auch eine Frau aus Aachen, wie die örtliche Polizei mitteilte. Die Frau hatte zunächst als vermisst gegolten. Sie sei Deutsche, habe aber eine doppelte Staatsbürgerschaft. Ihr Mann sei bei den Anschlägen verletzt worden.

Laachraoui ist der zweite Selbstmordattentäter

Die Staatsanwaltschaft in Brüssel bestätigte Medienberichte, dass es sich bei dem zweiten Selbstmordattentäter am Brüsseler Flughafen um Najim Laachraoui gehandelt habe. Die Polizei hatte ihn zunächst zur Fahndung ausgeschrieben. Am Freitagmorgen war der Fahndungsaufruf dann von der Polizei-Webseite genommen worden. Laachraoui gilt als Komplize des im Zusammenhang mit der Pariser Terrorserie vom November 2015 festgenommenen Salah Abdeslam. Es seien DNA-Spuren von Laachraoui an den Tatorten in Paris gefunden worden, so die Staatsanwaltschaft.

Nach den Anschlägen hatten die Ermittler ein Überwachungsvideo mit den mutmaßlichen Attentätern veröffentlichtBild: picture-alliance/dpa/Federal Police

Laachraoui war auf Bildern einer Überwachungskamera im Brüsseler Flughafen links zu sehen. Der andere Flughafen-Attentäter war bereits als Ibrahim El Bakraoui identifiziert worden. Nach einem dritten Mann wird noch gesucht. Ibrahims Bruder Khalid El Bakraoui starb laut Staatsanwaltschaft, als er den Anschlag in der U-Bahn verübte.

Kerry: "Je suis Bruxellois"

US-Außenminister John Kerry erklärte bei seinem Besuch in der belgischen Hauptstadt, er sei nach Brüssel gereist, um ein "tief empfundenes Mitleid" zu übermitteln. Am Morgen war er auf dem für die Öffentlichkeit noch gesperrten Brüsseler Flughafen gelandet und anschließend zu Beratungen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und dem belgischen Premierminister Charles Michel zusammengekommen. Zudem war eine Begegnung mit dem belgischen König Philippe geplant.

Kerry sicherte Michel die Unterstützung der Regierung in Washington im Anti-Terror-Kampf zu. Die Anschläge in Brüssel verdeutlichten die Notwendigkeit, "den gewaltsamen Extremismus" zu bekämpfen und die Dschihadistenmiliz IS zu besiegen, sagte Kerry nach dem Gespräch. Er bestätigte, dass unter den Todesopfern auch zwei US-Bürger seien. In Anlehnung an Beileidsbekundungen nach den Terroranschlägen von Paris im November äußerte er in den belgischen Landessprachen französisch und flämisch: "Je suis Bruxellois" und "Ik ben Brussel". Die USA ständen jetzt an der Seite Belgiens, wie es Europa nach den Attentaten in New York und Washington von 2001 getan habe.

US-Außenminister Kerry bei seinem Treffen mit dem belgischen Premierminister Charles Michel in BrüsselBild: Getty Images/AFP/Belga/L. Dieffembacq

Belgien prüft größeres Militär-Engagement im Irak

Premierminister Michel sagte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Kerry, Belgien erwäge nach den Anschlägen eine stärkere Unterstützung der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz IS. Regierung und im Parlament würden darüber beraten. Zuletzt waren belgische Flugzeuge von Oktober 2014 bis Juli 2015 für die US-geführte Anti-IS-Koalition im Einsatz. Nach Militärangaben flogen sie dabei 163 Angriffe gegen Stellungen der Terrormiliz im Irak. Derzeit übernehmen die Niederlande diese Aufgabe. Schon vor den Anschlägen gab es Absprachen, dass Belgien im Sommer wieder Kampfjets für Angriffe gegen den IS im Irak zur Verfügung stellen werde.

kis/fab (dpa, rtr, afp)

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