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Politik

Extremwetter vertreibt vor allem Arme

2. November 2017

Eine neue Studie verdeutlicht eine dramatische Tatsache: Wetterextreme zwingen Menschen aus ärmeren Ländern deutlich häufiger zur Flucht als Menschen aus reichen Staaten.

Überschwemmungen in Bangladesch
Bild: bdnews24.com

Das Fluchtrisiko wegen extremer Unwetter, Stürme oder Überschwemmungen sei in ärmeren Ländern fünffach höher, heißt es im neuen Bericht "Uprooted by Climate Change" (Entwurzelt durch den Klimawandel) der international tätigen Entwicklungsorganisation Oxfam. Demnach mussten im Zeitraum 2008 bis 2016 im Durchschnitt jährlich 14 Millionen Menschen aus ärmeren Ländern - und damit 0,42 Prozent der dortigen Bevölkerung - ihre Wohnorte fluchtartig verlassen, um Schutz vor Unwetterkatastrophen zu suchen. In reichen Ländern seien es lediglich knapp eine Million Menschen gewesen, was 0,08 Prozent der Bevölkerung entspreche, so Oxfam.

Mit Blick auf die in der nächsten Woche beginnende Bonner Weltklimakonferenz COP23 fordert die Organisation mehr Klimaschutzmaßnahmen und den Ausstieg aus fossilen Energien. Zwar seien Unwetter und auch Dürren nicht per se auf den Klimawandel zurückzuführen, räumt Oxfam ein. Vielerorts werde ihr Auftreten durch die Erwärmung der Atmosphäre aber wahrscheinlicher und heftiger. Gerade die reichen Länder müssten ärmere Staaten deutlich stärker als bisher bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen und für Zerstörungen infolge des Klimawandels aufkommen, so die Forderung.

Zu viel Treibhausgase

UN-Generalsekretär António Guterres warnte ebenso vor "katastrophalen Folgen" des Klimawandels. Die drohende Erderwärmung um mindestens drei Grad Celsius (bis zum Jahr 2100, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit - Anm. d. Red.) würde noch mehr schwere Stürme und extreme Wettersituationen nach sich ziehen, sagte Guterres in New York. Auch er forderte einen Umbau des globalen Energiesystems. Die Staaten müssten auf Energieträger verzichten, die klimaschädliche Treibhausgase freisetzten. Erneuerbare Energiegewinnung müsse hingegen ausgebaut werden.

Ohne zusätzliche Anstrengungen sieht das UN-Umweltprogramm UNEP das Pariser Klimaabkommen in Gefahr. Die von den Vertragsstaaten bislang versprochenen Klimaschutzbeiträge würden nur ein Drittel der bis 2030 erforderlichen Verringerungen der Treibhausgas-Emissionen bringen, teilte UNEP-Direktor Erik Solheim in dieser Woche mit. Im Klimaabkommen von 2015 verpflichtet sich die Staatengemeinschaft, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad Celsius.

Zur Bonner Weltklimakonferenz werden vom 6. bis 17. November bis zu 25.000 Teilnehmer aus 197 Ländern erwartet. Thema ist die Umsetzung des Paris-Paktes.

wa/cw (epd, dpa, oxfam)

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